Bundestagswahl: Wie man richtig taktisch wählt | DW Nachrichten

Published: Sep 17, 2021 Duration: 00:09:11 Category: News & Politics

Trending searches: taktisch wählen
Die Bundestagswahl steht vor der Tür die bundestagswahl steht vor der tür und es könnte eigentlich so einfach sein jeder und jede gibt die erststimme den kandidierenden die er oder sie am liebsten die parlaments sehen will und die zweitstimme der partei die die eigenen interessen am besten vertritt doch so einfach ist es dann doch nicht denn viele wählen gar nicht oder strategisch also gegen ihre stimme bewusst einer anderen partei um etwa unbeliebte kandidaten zu verhindern oder sie versuchen eine koalition zu forcieren welchen einfluss das auf unsere demokratie hat darüber spreche ich jetzt mit professor rüdiger schmitt beck der politikwissenschaftler ist und wahlforscher an der universität in mannheim hallo herr schmitt beck hallo Strategisches Wählen hier kann ich dann meine stimme am besten strategisch einsetzen das ist ein recht anspruchsvoller prozess unter unserem wahlsystem denn strategisches wählen bedeutet ja dass ich meine stimme so einsetzen dass die voraussetzungen des wahlsystems optimal ausgenutzt werden um eine regierung zu erreichen die eine politik macht die dem was ich mir eigentlich wünsche im herzen am nächsten kommt und das wohl wissend dass dies keine ein parteien regierung sein kann sondern eine koalitionsregierung ich muss hierzu eine menge informationen sammeln ich muss erst mal eine vorstellung haben welche programmatik die parteien verfolgen und genau wissen welche mir am besten gefällt aber auch welche mehr am zweit oder dritt besten gefällt ich muss zweitens wissen welche parteien für sich es als vorstellbar lachten miteinander zu koalieren oder umgekehrt auch welche koalitionen von vornherein ausgeschlossen werden ich muss also die sogenannten koalition signale der parteien beobachten und drittens muss ich mir auch noch die mehrheitsverhältnisse der parteien anschauen um die idee zu bekommen welche kombination von parteien überhaupt im prinzip mehrheitsfähig sein kann das ist eine menge informationen die ich mir als wähler verschaffen muss deswegen machen das auch nur einige wenige wähler nicht allzu viele die sehr interessiert sind und die sehr intensiv die politische berichterstattung verfolgen vielleicht auch wahlprogramme lesen und auf andere weise sich politisch informationen sollte man den taktisch wählen oder es Taktisches Wählen gibt es dann eine demokratische alternative die besser ist taktisches wählen ist auf jeden fall angezeigt wenn man ein solches war als system hat wie wir ein verhältnis war als system das mit hoher sicherheit koalitionsregierung notwendig macht im vereinigten königreich also in großbritannien ob man das beispielsweise nicht das ist das große gegenbeispiel dort haben wir ein mehrheits bilden das wahlsystem dass solche strategischen erwägungen überflüssig macht weil in aller regel mit ganz wenigen ausnahmen immer nur eine partei regiert und der unseren voraussetzungen und ich würde die behauptung wagen wir sind so lange an einen verhältniswahl system gewöhnt dass wir eine umstellung auf einen mehrheitsfähigen das wahlsystem auch als anschlag auf die demokratie empfinden würden auf das was wir als demokratisch empfinden dass so was nicht akzeptiert werden müsste könnte so dass wir unter unseren bedingungen auf jeden fall strategisch wählen sollten wenn wir unsere stimme klug einsetzen möchten was Expressives Wählen würde denn passieren wenn keiner mehr taktisch wären würde also alle mit dem herzen und nicht mit dem kopf es kann natürlich ein wahlergebnis raus das würde vermutlich anders aussehen als unter bedingungen strategischen balance aber sehr viel mehr wähler werden wir wären enttäuscht weil ein regierung dann halt raus kommt die nicht das macht was sie sich selber wünschen expressives wählen ist etwas da endet der wahl akt für den wähler im prinzip an der wahlurne man fühlt sich wohl wenn man hat sein herz gewissermaßen übersetzt in eine wahlentscheidung aber man verzichtet auf jede art der kontrolle über die regierungsbildung danach nun werden einige er weder mit herzen Sinkende Wahlbeteiligung noch mit kopf sondern überhaupt nicht bei der letzten bundestagswahl haben 15 millionen wahlberechtigte gar nicht gewählt wie demokratisch sind in wahlergebnisse dann überhaupt das ist in der tat ein problem wir beobachten die ja schon seit vielen jahren eine sinkende wahlbeteiligung übrigens nicht nur in deutschland sondern auch in anderen ländern das ist ein ziemlich universeller trend in entwickelten demokratien der welt das wäre dann unproblematisch wird die stimmenverteilung die herauskommt nur basierend auf denen die tatsächlich ihre stimme abgeben genau derjenigen entsprechen würde die sich ergeben würde wenn wir beispielsweise wahlpflicht hätten ist das ja in einigen ländern gibt und alle menschen abstimmen würden untersuchungen zeigen aber dass das nicht der fall ist und dass insbesondere auch sinkende wahlbeteiligung auf das zu lasten einer bestimmten bevölkerungsgruppe geht nämlich derjenigen der und er unterprivilegiert sind in der gesellschaft die unterschicht die wenig gebildeten auch die politisch wenig interessierten und die verzichten damit im grunde so hat muss man das ausdrücken auf politische repräsentation denn die parteien haben ja wenig interesse menschen ein angebot zu machen die von vornherein gar nicht wählen sie orientieren sich an die wählern und an den wählern und versuchen denen ein angebot zu machen das bedeutet wiederum diejenigen die politik am meisten brauchen die schwachen in der gesellschaft die verzichten am ehesten auf politische repräsentation soziale ungleichheit übersetzt sich in politische ungleichheit und das ist ein trend der sich mit sinkender wahlbeteiligung immer weiter verstärkt wer es nicht eigentlich dann Wahlpflicht urdemokratisch eine wahlpflicht einzuführen sollte das passieren in der tat gibt es untersuchungen die zeigen dass da wo wahlpflicht existiert dieser sozial strukturelle verzerrungen also diese übersetzung von sozialer in politische ungleichheit nicht existiert wahlpflicht beseitigt da sind sie dann einer bundesregierung raten war pflicht einführen oder was würden sie allgemein für deutschland sich wünschen weiblich oder nicht ich glaube nicht dass wahlpflicht in deutschland akzeptiert werden würde solche entscheidungen wahlpflicht oder nicht war pflicht ebenso wie die entscheidung über ein bestimmtes wahlsystem die stehen sehr früh in der etablierung eines demokratischen politischen systems die bürger gewöhnt sich dran und so fundamentale eingriffe wie in dieser kern instrument der demokratie werden dann ganz schnell als undemokratisch empfunden und abgelehnt so was kann man nicht zu beliebigen zeitpunkten wenn man es haben möchte muss man ist sehr früh wenn ein politisches system sich etabliert machen kurz vor der bundestagswahl jagt jetzt Wahlumfragen auch wieder eine umfrage die andere und man hat das gefühl dass nicht nur der wahlkampf sondern das ganze land nach diesen zahlen tipp momentan sind den wahlumfragen hilfreich für die demokratie weil umfragen zu den absolut hilfreich für die demokratie ideen deren publikationen zu untersagen kurz vor wahlen dass das ja auch in manchen ländern gibt sind absolut undemokratisch denn es ist eine enorm wichtige informationsquelle genau unter den bedingungen unter denen in einem land wie deutschland gewählt wird denn es ist ja eine ganz zentrale informationsquelle für die wähler die strategisch entscheiden möchten die also ihre stimme klug einsetzen möchten um eine bestimmte ihnen genehme regierung herbeizuführen wer nur exklusiv welt und sagt was dann hinten politisch rauskommt ist mir egal hauptsache ich habe die partei unterstützt für die mein herz schlägt dem kann das egal sein aber jeder verantwortungsvolle bürger der möchte dass eine stimme bei der regierungsbildung in seinem sinne wirksam wird der muss daran interessiert sein gültige informationen über die wahl erwartungen über die unterstützung der parteien zu bekommen dafür sind umfragen ein unverzichtbares instrument aber die Fazit liegen ja auch immer wieder auch ziemlich grob daneben kann man sich dann nicht ohne umfragen eigentlich besser auf die inhalte konzentrieren und ist weniger eben hängt von diesen trends ab wie bei so vielen dingen gilt auch für umfragen sie sind das beste aller fehlbaren instrumente um die öffentliche meinung und die orientierung des wahlvolkes zu den parteien abzubilden deswegen zieht sie unverzichtbar das heißt aber nicht dass wir sie immer für bare münze nehmen sollten und dass wir ihnen völlig unkritisch begegnen sollten es gibt keine brauchbare ähnlich valide alternative aber die umfrageinstitute müssen immer bestrebt sein nach dem optimum in methodischen durch führungsfragen für diese umfrage zu suchen und was in deutschland leider zu wenig der fall ist wir brauchen dringend mehr transparenz über die durchführung der umfragen auch über die gewichtung verfahren der institute darüber ist in deutschland zu wenig bekannt derlei dinge transparent zu machen so dass auch experten außerhalb der institute evaluieren können wie gut das eigentlich ist wie die institute arbeiten empfehlungen geben können wie man das verbessern kann das wäre durchaus angezeigt professor schmitt beck vielen vielen dank für das gespräch gerne dankeschön

Share your thoughts