Begrüßung Die Goldenen Zwanziger Jahre sind heute so populär wie nie. Damals feierte Berlin den Tanz auf dem Vulkan. Ohne Tabu! Fünf Fakten über den Sündenpfuhl Berlin 1926. Fakt 1: 1926 war schon eine Weltstadt Berlin war schon 1926 eine Weltstadt. An jeder Ecke gab es Bars und Tanzlokale. Das Nachtleben war hemmungslos und wild. Das Ende der kaiserzeitlichen Prüderie wurde zelebriert, bürgerliche Moralvorstellungen gesprengt. Kokain wurde zur Modedroge. Auch süchtig machende Schmerzmittel wurden hemmungslos konsumiert - darunter Morphium und Heroin. Damals gab es sie einfach auf Rezept. Fakt 2: Die Armut in der Stadt Berlin war damals die Hauptstadt des Verbrechens. Jede Woche wurde mindestens drei Mal gemordet – fast doppelt so häufig wie heute. Nährboden für die hohe Kriminalität war die Armut in der Stadt. Krieg und Wirtschaftskrise hatten tiefe Narben hinterlassen. Nicht Glamour, sondern Elend bestimmte den Alltag der meisten Berliner. Die enorme Kriminalitätsrate brachte Berlin den Ruf als Spree-Chicago ein. Die Polizei musste sich etwas einfallen lassen. Fakt 3: Die erste Mordinspektion der Welt Kriminalrat Ernst Gennat gründete 1926 die erste Mordinspektion der Welt. Er scharrte ein Team um sich, das rund um die Uhr gegen das Verbrechen ankämpfte. Mit Verständnis zum Geständnis, lautete sein Motto. Gennat gilt als der erste Profiler der Welt. Er schaffte moderne Strukturen. Seine Ermittler waren in ständiger Bereitschaft und technisch auf dem neuesten Stand. Die Aufklärungsquote unter Gennat lag bei 90 Prozent. Polizisten aus aller Welt wollten damals von ihm lernen. Fakt 4: Die bahnbrechende Spursicherung Alles, was die Beamten brauchten, fanden sie in ihrem Dienstfahrzeug - dem Mordauto. Selbst Funkgeräte und Fotoausrüstung hatten sie zur Verfügung. Alles, was die Polizei noch heute benutzt. Für die Spurensicherung am Tatort stellte Gennat einen strengen Sieben-Punkte-Plan auf. Er reichte von „Überblick verschaffen“ bis hin zum „Tatortbericht“. Jeder musste sich daran halten. Gennats Gebot an seine Leute lautete: Spuren sichern, ohne selbst welche zu hinterlassen. Es gilt noch immer. Die zweite bahnbrechende Neuerung war die Einrichtung einer Zentralkartei. Gennat sorgte dafür, dass sämtliche Fallakten an einem Ort archiviert wurden und jedem Beamten zugänglich waren. So kamen sie Serientätern leichter auf die Spur. Fakt 5: Die Ringvereine Kam die Polizei bei der Suche nach einem Mörder nicht weiter, scheute sie sich nicht, in der Unterwelt Hilfe zu suchen. "Ich muss den Boss sprechen." Die sogenannten Ringvereine waren den Beamten gerne behilflich. Denn Mord war schlecht für ihr Geschäft. "In eurem Viertel geht ein dreckiger Hund um!" Über achtzig Bruderschaften herrschten über die Berliner Unterwelt. Sie gelten als Vorläufer der organisierten Kriminalität in Deutschland. Illegale Prostitution gehörte zu den Haupteinnahmequellen. "Kiek’n kostet och. Schön weitajehn!" Für die Mithilfe bei der Suche nach Mördern drückte die Polizei aber gerne ein Auge zu. "Welch‘ Glanz in meena Hütte. Hab‘ ich Jeburtstach?" Die Kontakte der Ringbrüder erstreckten sich über die gesamte Stadt und bis in die höchsten Kreise. Was auch immer in Berlin passierte, die Ringvereine wussten Bescheid. Polizei und Ringvereine – eine unheilige Allianz auf der Jag nach einem Mörder.