Unbemannte Flugobjekte, kurz UAS oder UAV,
auch Drohnen genannt, treten vermehrt in Krisengebieten auf. Für gegnerische Kräfte können besonders
sogenannte small UAS Ziele aufklären oder angreifen. Daher stellen sie eine immer größere Gefahr
für Streitkräfte in Krisengebieten dar. Die Schwierigkeit ist einerseits diese
UAVs am Himmel zu erkennen, als Ziel. Sie sind sehr klein und bewegen sich auch
sehr schnell. Und das ist für einen Schützen, der mit
einem Gewehr auf dieses Ziel schießen soll eine besondere Herausforderung. Um Soldatinnen und -Soldaten der Bundeswehr
zukünftig wirksam vor diesen Gefahren zu schützen, testet die Wehrtechnische Dienststelle
91 aus Meppen verschiedene Systeme zur Abwehr von small UAS. Wir sind hier auf dem Truppenübungsplatz
Putlos, Außenstelle Todendorf auf der Schießbahn Golf. Wir führen hier ein Versuchsschießen auf
kleine Luftfahrzeuge durch, sogenannte UAVs oder auch umgangssprachlich Drohnen. Das Abwehrsystem besteht zum einen aus einem
Störsender gegen Drohnen, einem sogenannten Jammer. Zum anderen besteht es aus einem modifizierten
Gewehr. Die Soldaten und Mitarbeiter prüfen bei welchen
Entfernungen, Flughöhen und Geschwindigkeiten eine erfolgreiche Bekämpfung von unbemannten
Kleinstluftfahrzeugen möglich ist. Vor der Erprobung werden alle beteiligten
Gewehre justiert. Der Störsenderbediener erfasst die Drohne
und aktiviert das Störsignal. Das blockiert den Empfang von Fernbedienungs-
und GPS-Signalen. Je nach Programmierung bleibt das unbemannte
Luftfahrzeug in der Luft stehen oder setzt zur Notlandung an. Wenn es in der Luft bleibt wirkt die zweite
Komponente: Ein Modifikationssatz für Gewehre mit intelligenter Visiereinrichtung. Dieses System ist auf den Gewehren G95 und
G27 verbaut. Das System bietet dem Schützen eine
elektronische Unterstützung. Das bedeutet in der Konsequenz, der Soldat,
der Schütze richtet das Ziel an und das Zielhilfsmittel berechnet einen Vorhalt. Der Schütze richtet praktisch diesen Vorhalt
nach, bringt die Visierlinie praktisch in Deckungsgleichheit und der Schuss löst dann
hoffentlich mit dem richtigen Höhenaufsatz und Zeitenvorsatz aus. Ein Metallstift blockiert den Abzug so lange,
wie das Ziel nicht mit dem korrekten Vorhalt in der Visiereinrichtung ist. Zur Trefferbeobachtung erfasst ein zweiter
Schütze das Ziel mit seinem Zielfernrohr. Nach wenigen Schüssen stürzen die unbemannten
Luftfahrzeuge ab. Teilweise haben sie mehrere Treffer. Die übungsplatzeigene Feuerwehr steht bereit,
um bei brennenden Drohnen direkt einzugreifen. Um Drohnen zu sparen, hat die Testgruppe die
Zielerprobung an Luftballons fortgesetzt. Die Erprobung zeigt deutlich: Die Systeme
verbessern bei realistischen Szenarien die Treffgenauigkeit bei Zielen beachtlich. Damit ermöglicht das System den Soldatinnen
und Soldaten der Bundeswehr mit geringen Ausbildungszeiten, unbemannte Kleinstflugzeuge erfolgreich zu
bekämpfen.