Ich habe mir den Ötztaler Radmarathon als Ziel gesetzt. Der ist schon eine sehr spezielle Herausforderung. Das Schlüsselbein ist abgebrochen. Es macht Spaß wieder am Rad zu sitzen. Beim Zwei-Minuten-Test könnt ihr wirklich all-in gehen. Das Hauptattribut vom Ötztaler Radmarathon ist die Schwierigkeit. Wir reden von über 200 Kilometer, 5.500 Höhenmeter. Das ist schon eine große Hürde für einen Amateursportler, eine Amateursportlerin. Um 06:30 Uhr in der Früh geht es schon los mit der Startaufstellung in Sölden. Da kann es schon noch relativ kalt sein. Und dann geht es in rasanter Abfahrt bis nach Ötz hinunter. Da ist es dann auch wichtig, dass man eine gute Position hat. Vor der Abfahrt von Sölden nach Ötz habe ich schon Respekt, dass da nichts passiert und ich sicher hinunterkomme. Es kann ja auch sein, dass vor mir jemand stürzt. Was mach ich denn dann? Davor hab ich schon Muffensausen. Dann geht es schon hinein in die Steigung ins Kühtai, sehr steil bis auf 2000 Höhenmeter. Dann eine sehr steile Abfahrt hinunter nach Innsbruck Die kann in der Früh auch noch ein bisschen feucht sein. Da aufpassen und nichts riskieren, einfach flott und zügig hinunterfahren. Und dann hinauf die Steigung auf den Brenner. Da ist es
wichtig, dass man sich eine gute Gruppe sucht. Dass man schön am Hinterrad ist und man nicht zu viel
Energie vergeudet. Dann sind wir schon auf italienischem Staatsgebiet. Es geht hinauf auf den Jaufenpass. Eine knapp 15 Kilometer lange Steigung. Da sind wir dann wieder auf knapp 2000 Meter. Es folgt eine rasante Abfahrt ins Passeiertal hinunter nach Sankt Leonhard und dann geht der brutal lange, schwierige, berühmt berüchtigte,
sehr gefürchtet Anstieg auf das Timmelsjoch los. Timmelsjoch dann die Kehren, das finde ich immer fein einzuteilen, von Kurve zu Kurve. Und ich glaube, wenn ich da noch Kraft habe, dann könnte mir das vielleicht liegen. Schauen wir mal. 2500 Meter Timmelsjoch sind brutal schwierig. Da gilt es dann auch die psychologische Komponente einzubeziehen, weil es wirklich ein Kampf gegen sich und gegen den Berg dann ist. Aber dann hat man das Timmelsjoch hinter sich gelassen, ist über die Bergwertung drüber gefahren und dann geht es hinunter Richtung Sölden. Aber Achtung: Eine kleine Zwischensteigung hat man noch hinauf zur Mautstation mit 1,5 Kilometern. Aber dann geht es wirklich nur noch über Zwieselstein hinunter nach Sölden. Und dann kann man sie unten feiern lassen von seinen Liebsten und das Finisher-Trikot hoffentlich überstreifen - wohl verdient. Ich sag' immer, man muss im Kühtai eigentlich das Gefühl haben, zu langsam zu sein. Aber nur nicht überdrehen. Weil spätestens am Jaufenpass oder am Timmelsjoch bekommt man dann die Rechnung präsentiert. Ich finde es super, wenn ich Tipps bekomme oder echte Geschichten, wie es sein kann. Wie kann ich mir denn das Kühtai einteilen? Ihr habt ja von Lukas eure Wattwerte perfekt notiert, habt eure Herzfrequenz dabei. Schaut auf euren Körper An die Vorgaben des Trainers halten und schön in den Rhythmus kommen. Ich zeige euch jetzt mal, wie man es nicht machen soll. Einen dicken Gang treten in der ersten
Steigung ist nie gut, da bläst es einem die Beine auf. Deswegen ist die richtige Übersetzungswahl ganz wichtig. Ich mache es mir jetzt auch wieder leichter. Generell ist das Material ein sehr wichtiges Thema. Schaut in den Wochen vorher nochmal das Fahrrad durch. Da kann ich noch so gut trainiert haben. Der Material-Check gehört auch zum Rennen dazu, wie eine gute Rennvorbereitung. Wir sind jetzt knapp fünf Kilometer vor der Bergwertung
Kühtai. das ist meiner meinung nach eigentlich Das Kühtai ist meiner Meinung nach eigentlich der schwerste Berg. Er ist jetzt nicht der längste
aber er ist unrhythmisch, er geht so in Terrassenform hinauf und der ist relativ steil. Wenn man oben ankommt in Kühtai und in die Abfahrt einfahen, wie kann man dann am besten regenerieren? Nehmt euch die Zeit, oben ist eine tolle Labestation augebaut. Nehmt euch da etwas zu trinken, esst eure erste Banane.
Ihr müsst kontinuierlich essen. Auch wenn ihr keinen Hunger habt, ihr müsst essen. Um alles was ihr jetzt esst, werdet ihr später froh sein dann habt ihr nicht mehr so einen Hunger. In der Abfahrt aufpassen, zügig hinunterfahren. Aber es ist eben nicht zu unterschätzen.
Der Körper kühlt sehr aus während so einer Abfahrt. Und deswegen besser Jacke anziehen,
vielleicht der Zeitung unten reinstopfen. Was hat es mit der Zeitung auf sich? ja also wenn du
oben zeitungsstand fristen nehmen auch vielleicht Wenn du oben ein Zeitungsstand ist, nehmt euch eine, aber eben nicht um sie zu lesen, die Zeit werdet ihr nicht haben. Aber ernsthaft:
Normalerweise ist eine Zeitung recht schnell verfügbar. Es stehen auch immer wieder Fans und Familienmitglieder
oben am Pass und reichen eine Zeitung oder ein Kleidungsstück. Aber die Zeitung kann man auch wieder wegschmeißen. Sie wärmt ein bisschen, saugt die Feuchtigkeit auf
und ist ein von den Profis immer wieder gern verwendetes Hilfsmittel. Und jetzt schauen wir uns das mal an und geben ein bisschen Gas. Es ist natürlich ganz wichtig dass man
sich selbst auch eine Strategie zurecht legt, dass man zum Schluss noch Energie hat und
Reserven hat. Meine persönliche Rennstrategie wird sein super sicher nach Ötz zu kommen und dann Tempo drosseln und gemütlich Kühtai hinauffahren. Bestmöglich wäre, wenn ich am Brenner oben körperlich noch top fit bin und sagen kann, jetzt geht es richtig los. Zum Schluss schauen, was geht noch auf das Timmelsjoch hinauf. Ich versuche das Ganze abschnittsweise zu nehmen und es abzuarbeiten. Jeder der dann nach dieser Strapaze in Sölden
wieder durchs Ziel fährt, kann stolz auf sich sein.