RKI-Files: Neue Aufregung um Jens Spahns Aussage auf Pressekonferenz | WDR Aktuelle Stunde

Wir erleben gerade vor allem eine Pandemie der Ungeimpften. Es ist eine Pandemie der Ungeimpften. Wir haben eine Pandemie der Ungeimpften. Im Herbst 2021. Die Pandemie wütet, die Infektionszahlen steigen trotz wachsender Impfquote. Der damalige Gesundheitsminister spricht von einer vierten Welle und die Schuldigen scheinen klar zu sein. Wir erleben gerade vor allem eine Pandemie der Ungeimpften. Und die ist massiv. Doch ausgerechnet seine eigenen Experten sind anderer Meinung. Protokolle des Corona Krisenstabs im Robert Koch Institut enthüllen jetzt, wie die Experten intern darüber gedacht haben. Am 5. November 2021 heißt es zum Begriff der Pandemie der Ungeimpften aus fachlicher Sicht nicht korrekt. Gesamtbevölkerung trägt bei. Ein Experte fragt Soll das in Kommunikation aufgegriffen werden? Dann fällt ein bemerkenswerter Satz, sagt Minister bei jeder Pressekonferenz. Vermutlich bewusst. Kann eher nicht korrigiert werden. Jens Spahn verwendete also öffentlich einen Begriff, den das RKI selbst so nicht teilte. Das ist sicherlich ein Schlagwort, was sehr ungünstig gewählt worden ist, weil es eben zwar ein Teil der Wahrheit abbildet, aber eben unvollständig ist und in der Vereinfachung natürlich sehr plakativ wirkt. Hat Jens Spahn die Aussage etwa bewusst gemacht, um mehr Menschen zu einer Impfung zu bewegen? Auf WDR Anfrage teilte ein Sprecher heute mit Herr Spahn sieht den konstruierten Widerspruch nicht. Jens Spahn hat damals auf den Umstand verwiesen, dass 90 bis 95 % der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen nicht geimpft waren. Auch das RKI verweist schriftlich darauf, dass Ungeimpfte zum damaligen Zeitpunkt signifikant häufiger schwere Krankheitsverläufe entwickelten. Und über proportional häufiger auf Intensivstationen behandelt werden mussten. Der Streit über eine vermeintliche Pandemie der Ungeimpften zeigt, wie wichtig die Aufarbeitung ist. Seit Dienstag sind die RKI Protokolle im Netz vollständig und geschwärzt. Eine freie Journalistin hat die knapp 4000 Seiten öffentlich gemacht. Wir müssen glaube ich ganz klar feststellen, dass wir über die Fehler reden müssen, die gemacht worden sind. Man soll nicht mit dem Finger auf Menschen zeigen oder auf Parteien zeigen, auf Regierende zeigen, sondern sachlich darüber reden, was wir aus diesen Fehlern lernen können. Mit Hilfe der Dokumente könnte dies möglich sein. Doch für eine ehrliche Aufarbeitung braucht es auch den nötigen Willen aller Beteiligten

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