Hier ist die Sportjugend Schleswig-Holstein
und hier ist unsere neue Videoserie zu den schleswig-holsteinischen Inklusionswochen
im Sport Schön, dass ihr mit dabei seid zu unserer
Premierenfolge! Heute meine Gäste Kirsten Bruhn und Thomas
Behr Sie ist dreifache Paralympics-Siegerin und
Mitglied im Vorstand des LSV. Er ist Geschäftsführer Leistungssport beim
Landessportverband und Leiter des Team Schleswig-Holstein. Viel Spaß mit der ersten Folge
Jetzt geht's los! *MUSIK* FOM: Schön, dass ihr da seid! Hallo!
Thomas: Moin Moin! Kirsten: Moin! *lacht* FOM: Ich hoffe es geht euch gut! Ich möchte
direkt mal rein starten mit einem Video. FOM: Kirsten, ich weiß, dass du dich gesellschaftlich
immer äußerst zu einigen Dingen, die passiert sind FOM: und dein aktuelles Video auf Instagram,
das können wir einmal einspielen, das fand FOM: ich persönlich nämlich sehr spannend!
Da warst du an einer Raststätte und da ist Folgendes passiert, wir können mal reinhören: Moin! Also 30 September, die Freibadsaison
neigt sich dem Ende und das ist heute nämlich auch der Fall. Das stimmt mich sehr sehr traurig, aber nicht
nur das stimmt mich traurig sondern etwas, was ich gestern erleben musste. Ich war auf
dem Weg vom Süden Deutschlands in den Norden auf der A7. Ich hatte ein natürliches Bedürfnis, wollte
also mal zur Toilette. Bin an den Rastplatz mit Tankstelle, wo ausgeschrieben war Toiletten
auch für Rollstuhlfahrer. Packe den Rollstuhl aus, was vielleicht ja der ein oder anderen
sich denken kann, nicht ganz einfach ist. Vor allen Dingen, wenn man irgendwie dringend
zur Toilette muss. Bin rein, die Fußgänger-Toiletten waren auf und die Rollie-Toiletten waren in
dem Restaurant, das hatte allerdings geschlossen. Bin dann zur Tankstelle rum
und zum Kassierer und habe gesagt "Wie kann man als Rollstuhl-Fahrer hier zur Toilette?"
und der hat nur mit den Schultern gezuckt und hat gesagt "Tja, das Restaurant ist zu".
Nichts weiter, keine Entschuldigung, es täte ihm leid oder sonst irgendeine Alternative
angeboten. Ich habe auf dem Absatz kehrt gemacht und habe nur gesagt "Armes Deutschland! In
welchem Jahrhundert sind wir eigentlich?" Und jetzt mein Appell an die Politiker:
Ihr seid frisch gewählt, ihr gehabt euch freiwillig wählen lassen, es ist euer Job, dass ihr dieses Land irgendwie mal in eine
gute Richtung leitet, weil ich finde, unser Land ist krank. Nicht nur was das soziale
Engagement und auch Empathie betrifft, sondern ganz ganz viele andere Themen, inklusive
Inklusion. Und das ist nun mal ein modernes Thema, ein hot spots heutzutage wie man so
schön sagt und es ist eure Aufgabe, das endlich mal zu regeln!
Bitte macht es, wir sind hier nicht in der Wüste, wir sind in Deutschland, wir sind
im 21ten Jahrhundert und ich möchte mich international mit erhobenen
Hauptes präsentieren können und sagen können "Ich komme aus Deutschland" und vielleicht
sogar, dass ich stolz darauf bin und das war ich bisher. Macht was brauchst, bitte. Weil
das war gestern echt schockierend. FOM: Wie waren die Reaktionen darauf? Kirsten: Ja super, macht
weiter so! Solche wie dich brauchen wir. Vorbilder Kirsten: Und man kann es nicht oft genug erwähnen,
was man als Menschen mit einer Behinderung Kirsten: für solche Situationen im Alltag erlebt.
FOM: Genau, das ist ja jetzt eine Alltagssituation, Gesamtgesellschaftlich FOM: gesehen, jetzt geht es hier heute um Sport.
Aber jetzt finde ich den Bogen spannend, du warst FOM: in Japan. Du warst bei den paralympischen Spielen.
Du hast gerade gesagt, du möchtest stolz darauf FOM: sein, auch aus Deutschland zu kommen. Wie ist
die Situation in Japan? Kirsten: In Japan ist es wie in vielen anderen Nationen im Vergleich zu Deutschland, Kirsten: dass der Patriotismus einfach schon in jungen Kirsten: Jahren den Kindern eingeflößt wird. Das kann
auch zu viel sein, aber bei uns ist es definitiv Kirsten: zu wenig. Aber die Japaner sind einfach stolz
für das Land, für die Nation, am Start zu sein Kirsten: für das Land nach außen hin auch sich zu
präsentieren und das fehlt uns Deutschen. Kirsten: Das finde ich sehr schade. FOM: Paralympics sind
durch, die olympischen Spiele sind durch. FOM: Ein Zyklus es quasi vorbei gegangen. Wo stehen
wir im Sport in Sachen Inklusion jetzt gerade 2021? Thomas: Da ist noch viel zu tun, also wenn wir...
wenn wir uns die UN-Konvention angucken, geht Thomas: es einmal um den Unterschied zwischen
"ich bin behindert" und "ich werde behindert". Thomas: und an dieser... an dieser Maxime sich nochmal
aufzuhalten, verdient sicherlich viel Aufmerksamkeit. Thomas: Da ist noch sehr viel zu tun. Im Sport hat
das auch was mit den Strukturen zu tun, das Thomas: stimmt, weil das dort unterschiedliche Organisationen
gibt, die paralympischen Spiele oder olympische Thomas: Spiele organisieren. Aber auf den Ebenen darunter,
da muss sicherlich viel mehr Gemeinsamkeit Thomas: passieren. FOM: Vielleicht können wir einmal kurz
aufdröseln, wie es in Schleswig-Holstein dabei ist. FOM: Du bist beim Team Schleswig-Holstein logischerweise
und wie... wie ist das organisiert? Gibt es dort FOM: auch Inklusion? Ist das ausgegliedert? Wie läuft
es mit den Sportlerinnen und Sportlern dort? Thomas: Also vielleicht mache ich noch mal einen Bogen
zurück. Grundsätzlich ist der Landessportverband Thomas: und seine Fachverbände für die olympischen
und nichtolympischen Verbände zuständig Thomas: und dann gibt es den Rehabilitations- und Behindertensport-Verband, der sich mit dem gesamten Bereich Thomas: Para-Sport beschäftigt. Das sind zwei unterschiedlich
arbeitende Organisationen. Da kooperieren wir Thomas: zwar von Fall zu Fall, aber was die wettkampf-
und sonstigen Geschichten betrifft, arbeiten Thomas: die jeweils autonom für sich. Im Team
Schleswig-Holstein ist es ein kleiner Unterschied, Thomas: dort suchen wir gezielt nach Talenten, nach
Athletinnen und Athleten, die auf dem Sprung Thomas: zu olympischen Spielen sind. Da spielt es keine
Rolle, ob sie paralympische Disziplinen betreiben Thomas: oder olympischen... oder olympische Disziplinen,
sondern geht es rein danach: sind sie bereit Thomas: für olympische Spiele? Haben sie die Möglichkeit,
daran teilzunehmen und starten sie für einen Thomas: Verein in Schleswig-Holstein? Das sind die
Haupt-... die Hauptaugenpunkte und das wird Thomas: von unseren Sponsoren sehr stark unterstützt. FOM: Jetzt können wir noch ein bisschen Hoffnung FOM: machen. Man denkt immer, ich möchte mal Olympiasiegerin,
Olympiasieger werden zum Beispiel oder paralympische FOM: Spiele gewinnen. Das ist bis dato natürlich
ein weiter Weg, bis ich überhaupt so weit FOM: bin, dass ihr auf uns achtet so zu sagen. Was
brauche ich, wenn ich sportlich aktiv bin, ausser FOM: ganz viel Herzblut und Ehrgeiz? Kirsten: Naja, wie Thomas schon sagt, die Strukturen halte. Ich
brauche einen Verein, ich brauch entsprechend Kirsten: kompetente Trainer, die wissen, was sie tun.
Im wahrsten Sinne des Wortes, gerade im paralympischen Kirsten: Bereich oder im Bereich Sport für Menschen
mit Behinderung. Da ist es immer ganz gut, wenn Kirsten: derjenige am Beckenrand, jetzt beim Schwimmen
zum Beispiel, oder halt in der Turnhalle auch Kirsten: wirklich weiß, wovon er spricht. Entweder hat er
im besten Falle diesen Sport selber ausgeübt. Kirsten: Dann bei unserem Bereich ist es, dass er vielleicht
noch mehr Empathie, was verschiedenen Handicaps Kirsten: anbetrifft, auch hat, dass er sich rein denkt,
rein fühlt, in den Athleten, weil es noch mal Kirsten: wieder individueller ist, als dass es in dem
nichtbehinderten Bereich der Fall ist. Und Kirsten: von daher, wenn du dann erstmal in dem Verein
drin bist, du hast entsprechend auch eine Kirsten: Wettkampfstätte oder eine Sportstätte, die
auch bitte barrierearm ist oder Rollie-gerecht Kirsten: ist, dass du halt da dann auch die menschliche
Unterstützung hast. Sowohl in der Ausübung Kirsten: deines Sportes, ist wie aber auch in der Begleitung
und Fortbildung. Dann, wenn du denn so ambitioniert Kirsten: bist und auch gut bist und auch noch weiter
möchtest, über die lokalen Grenzen hinaus Kirsten: sag ich mal. Thomas: Und dazu brauchen... brauchen wir
eine gesellschaftspolitische Diskussion über Thomas: den Stellenwert von Sport. Also es geht auch
um Leistungssport, aber Leistungssport ohne Thomas: Breitensport funktioniert nicht. Und wenn wir
es nicht schaffen, dass wir den Stellenwert Thomas: von Sport in der Gesellschaft deutlich erhöhen,
das fängt in der Schule an. Wie viele Stunden Thomas: Sport werden unterrichtet? Von wem wird
Sportunterricht erteilt? Das sind... das sind Thomas: die... die aus meiner Sicht viel viel dringenderen
Fragen. Denn wenn wir keine Talente finden, Thomas: und die finden wir bereits in jungen Jahren
in der Schule, dann finden wir auch keine mehr, Thomas: die Olympiasieger werden wollen. Das ist nun
ganz großes und wichtiges Problem, wo wir Thomas: Sport und Politik ganz gemeinsam arbeiten
müssen. FOM: Das gilt sowohl für die olympischen Siegerinnen und Sieger, als auch für die Paralympischen. FOM: Welche Voraussetzungen müssen dafür geschaffen
werden, damit wir so früh anfangen können? Thomas: Naja, wir brauchen Engagement vor Ort, wie Kirsten schon gesagt hat.
Wir brauchen Sportvereine, die den Sport tatsächlich Thomas: unterstützen, die auch leistungsorientiert
durchaus sich engagieren wollen. Wir brauchen Thomas: Eltern, die bereit sind, dass ihre Kinder auch
wieder zum Sport gehen. Und nicht, wenn es regnet, Thomas: nicht mehr hingehen, weil es... vielleicht man
könnte nass werden oder so. Oder dann doch Thomas: lieber an der Playstation sitzen. Das war nicht
nur.. das haben wir nicht nur durch Corona festgestellt, Thomas: das ist aber nicht nur ein spezielles Problem
von Corona. Es gab es vorher auch schon, die Bewegungsarmut. Thomas: Ganz große Thema, also da hinzukommen zusagen.
Sport, also der praktische Sport, nicht der Thomas: digitale Sport, der praktische Sport, den wieder
mehr in den Fokus zu rücken. Auch mal ein Thomas: bisschen... Druck will ich nicht sagen. Aber auch
mal zu sagen "So, wenn du dich jetzt für eine Thomas: Sportart entschieden hast, dann machst du das
auch. Dann gehst du zum Training, auch wenn Thomas: du mal keine große Lust hast." Das muss einfach
so sein. FOM: Wenn wir sie zum Training bringen, wenn wir Talente haben wenn sie auf dem Weg sind FOM: sind dahin Karriere zu machen, wie werden sie FOM: dann gefördert, gibt es da Unterschiede 2021
zwischen paralympischen und olympischen baldigen zukünftigen Sternchen? Thomas: So groß sehe ich die Unterschiede
da nicht. Also wir brauchen immer Menschen, Thomas: die sich um die Athleten kümmern, um die Sportler
kümmern, um die Talente kümmern. Wir brauchen Thomas: Trainer, wir brauchen Übungsleiter, daran fehlt
es. Wir brauchen Eltern, die die Kinder zu den Thomas: Wettkämpfen fahren. Die sie bei den Wettkämpfen
auch betreuen und die sich einfach, ja, um sie kümmern. FOM: Ich höre raus, es gibt auf jeden
Fall nicht nur Hoffnung, sondern auch immer FOM: noch Baustellen. Aber sowohl bei den olympischen,
als auch bei den paralympischen Dingen, kann FOM: man das so erstmal festhalten. Kirsten: Das kannst du 1&1
festhalten so ja genau. Da gibt es keine Unterschiede, Kirsten: außer, dass wir halt jetzt noch eine körperliche
Beeinträchtigungen haben. Was aber eben alles Kirsten: gesagt wurde, gilt jetzt sag ich mal für Schleswig-Holstein.
Wenn du darüber hinaus gehst, brauchen wir, Kirsten: und das sagte Thomas auch schon, einfach
wieder diese Wertschätzung und diese Anerkennung Kirsten: für den Sport. Dass die Kinder einfach verstehen,
es gibt nicht nur Fußball. Ich weiß, ich nerve Kirsten: schon immer, weil ich das schon immer als Beispiel
nenne, aber wenn die Medien... FOM: Ja, muss man ja sagen. ist medial einfach am größten. Kirsten: Genau, wenn die Medien
immer nur eins irgendwie darstellen und vorstellen Kirsten: und bespielen, dann können die Kinder nicht
wissen, dass es noch ganz ganz viele andere Kirsten: schöne Sportarten gibt, die sie einfach auch
machen können, wenn sie vielleicht mal zwei Kirsten: drei Kilometer weiter fahren, als dass sie
nur auf den nächsten Bolzplatz gehen oder Kirsten: so was. Und das ist so diese Mannigfaltigkeit,
die der Sport ja eigentlich hat, die geht so verloren. Kirsten: Und das merken wir auch, wenn wir jetzt uns
mal die Disziplinen im olympischen Bereich angucken. Kirsten: Das verändert sich ja ,das variiert sich ja.
Natürlich kommen moderne Sportarten dazu, Kirsten: aber es gab die Diskussion, ob man ringen
absetzt und das ist ja eine der ältesten Kirsten: Sportarten, wo ich immer sage, es kann nicht
sein. Sicherlich hat das wieder was damit zu Kirsten: tun, es machen zu wenige. Dadurch ist die internationale
Konkurrenz einfach nicht genug am Start und Kirsten: genau das ist doch wo wir ran müssen.
Einfach diese Vielfältigkeit, diese Facetten Kirsten: wieder bedienen und das bitte auch in den
Medien und, bitte auch um Verständnis bei Kirsten: Mama und Papa zu Hause. FOM: Liebe Grüße an dieser
Stelle. Aber generell müssen wir sagen, wie... FOM: Gibt es da ein Rezept für? Gibt es da irgendwie...
ist das auch ein Stichwort Förderung, dass FOM: wir da ansetzen müssen? Thomas: Also ein Rezept gibt
es dafür nicht. Wenn ich mich für eine sportliche Thomas: Karriere entscheide und meinen Sport professionell
ausüben möchte, dann muss das aus mir heraus Thomas: kommen. Ich kann... natürlich muss ich angetrieben
werden, durch einen Trainer, wenn es mal vielleicht Thomas: nicht so läuft. Aber gerade in jungen Jahren,
als Schüler, als Jugendlicher, muss ich das Thomas: selber wollen. Da muss ich Freude an der Bewegung
haben und diese Freude und der Spaß an der Thomas: Bewegung, der geht heute vielen ab, weil sie es
einfach nicht mehr gelernt haben sozusagen Thomas: diesen Sport ausüben, sondern den bequemlichen
Weg vielleicht auch mal gehen. Also diese Freude Thomas: zu vermitteln, das ist auch Aufgabe von uns,
dem Sport, von den Vereinen, den Übungsleitern, Thomas: dem Landessportverband, allen die wir hier
sind. FOM: Komplett anderer Sprung: wenn ich nachher FOM: nämlich gut bin und Richtung internationale
Karriere strebe, dann ist es aber auch ein FOM: Weg Richtung Bundesebene oder? Da ist dann
im Land, obwohl ich im Land trainiere obwohl FOM: in meinem Verein trainiere, ist es auf Bundesebene
dann eine Frage oder? Thomas: Naja, das ist eine frage wie.. wie Thomas: weit ich meine... meine Karriere dann voranbringen
kann, wenn ich es in einen Bundeskader geschafft Thomas: habe und sozusagen auf dem Sprung zu olympischen
Spielen bin. Dann betreibe ich ja das quasi Thomas: als meinen Beruf. Das vergessen ja viele, dass
ich.. ein Sportlerleben der mit mindestens 30 Stunden Thomas: in der woche Training auskommt, der hat keine
Zeit noch einen sogenannten ordentlichen Beruf Thomas: nebenbei zu erwerben, weil das einfach fehlt.
Das müssen aber viele machen, weil sie einfach Thomas: sonst davon nicht existieren können. Es ist
eben nicht so, wie in vielen Mannschaftssportarten, Thomas: wo ich so viel Geld verdiene und damit meinen
Lebensunterhalt bestreiten kann, das können Thomas: die meisten Leistungssportlerinnen und Leistungssportler
nicht. Wenn ich auf diesem Weg dahin bin, um Thomas: auf deine Frage noch mal zurückzukommen, dann
gibt es natürlich ein Fördersystem auf Bundesebene, Thomas: aber auch auf Landesebene, was zum Beispiel
über das Team Schleswig-Holstein hinaus Thomas: Förderungen ausspricht, Sporthilfe, Förderung
der Verbände und so weiter. Kirsten: Hinzu kommt ja, dass du im Grunde genommen eine soziale Absicherung
brauchst. Ja wenn du jetzt, keine Ahnung, bis Kirsten: zum dreißigsten Lebensjahr diesen Sport betrieben
hast, du hast ja noch nicht in die Rentenkasse Kirsten: eingezahlt und das ist etwas, was auch unbedingt
mal kreiert werden sollte, dass wir da unsere Kirsten: Kader-Athleten entsprechend für die Zukunft
auch ebenen und so ein bisschen betten. Thomas: Daran anschließend, guter Aspekt, nach dem Karriereende
sind die meisten Leistungssportler Anfang Thomas: 30 Mitte dreißig, wenn's hochkommt, haben aber,
was ihren Job betrifft, ihren zukünftigen, noch Thomas: nichts geschafft und sie dabei zu begleiten,
ist eigentlich auch unsere Verantwortung. Wir Thomas: möchten gerne, dass sie alle olympische Medaillen
gewinnen, in dem Zeitraum, in dem sie ihre Karriere Thomas: haben und wir sind auch dann ganz stolz, wenn
wir sie dann mit uns auf dem Foto ablichten Thomas: können. Aber wenn sie dann ihre Karriere beendet
haben, sind sie ja normale Arbeitnehmerinnen Thomas: und Arbeitnehmer, wie wir alle auch. Und sie
dabei zu unterstützen, weil sie haben ja quasi Thomas: zehn Jahre ihres Lebens dem Sport gewidmet
und nicht ihrer eigenen Karriere, also im Beruf, Thomas: sie dabei zu unterstützen, ist schon wirklich
wichtig. FOM: Was mir gerade sehr sehr gut gefällt FOM: ist, dass wir keine Trennlinie machen zwischen
olympischen Sportlerinnen und Sportlern und zwischen inklusiven Sport. Sondern dass wir
eben sagen, es gibt diese Probleme auf beiden FOM: Seiten und dass wir eben nicht trennen, sondern
das als Eins quasi auch verstehen. Trotzdem FOM: du hast auch dem globalen Blick, nicht
nur gesellschaftlich, sondern auch im Sport FOM: hier in Deutschland. Wie... wie sieht es im Leistungssport
in Deutschland aus? Wie.. inwiefern spielt da FOM: Inklusion die... die große Rolle? Auch was... was
Barrierefreiheit und so weiter anbelangt Kirsten: Ich fange jetzt mal ganz oben an. Und zwar
bei den Stützpunkten. Wir brauchen wirklich, Kirsten: ich sage mal, nicht nur Ost- und West-gefällige
Stützpunkte, sondern wir brauchen komplett Kirsten: alle Windrichtungen, sodass wir die Sportrichtungen...
Sportarten auch wirklich in den verschiedenen Kirsten: Stützpunkten anbieten können. Natürlich
ist es klar, dass wir hier oben in Schleswig Holstein kein Skifahrer. Und zumindest auch
nicht professionell in dem Sinne, als dass wir das jetzt international auch präsentieren
können. So aber wir brauchen mehr Stützpunkte, Kirsten: die auch dann mehrere Sportarten bedienen
und da ist, glaube ich, auch noch sehr viel Kirsten: Potenzial, was wir aufarbeiten können und
müssen. Ja und dann gehen wir mal wieder runter Kirsten: in die kleineren Ebenen, zum Beispiel Vereine, Ehrenämtler, das ist ja auch ich sage Kirsten: mal eine Ewigschleife, eine Unendlichschleife ja.
Auch das wird nicht besser, durch Corona ist Kirsten: es eher noch schlechter geworden. Da haben
wir ja auch Angst, dass die letztendlich nicht Kirsten: wieder zurückkommen in die Vereine und die
Ehrenämtler sagen, sie haben jetzt Alternativen, Kirsten: wo sie vielleicht auch noch ein bisschen was
bei verdient. Das ist, glaube ich, im Moment Kirsten: die Crux, dass wir da wirklich Alarmstufe dunkelrot
haben. FOM: Letzte Frage, gilt auch für Schleswig-Holstein? Thomas: Ja, wobei man sagen muss, wir haben
ja einen Bundesstützpunkt im Segeln. Der ist Thomas: in der Tat auch für paralympisches Segeln
ausgebaut worden mittlerweile, so dass dort Thomas: auch die paralympischen Seglerinnen und Segler
ihren Sport barrierefrei, im weitesten Sinne, Thomas: ich habe auch von Kirsten gelernt, barrierefrei
gibt es so nicht, das ist ein Unwort, weil es Thomas: es ist nie...
FOM: Auch ein Zitat aus dem letzten Jahr tatsächlich, stimmt!
Thomas: Das ist nie barrierefrei, aber weitestgehend Thomas: so dass sich beispielsweise in meinen paralympischen
Bootsklassen die Steganlage, die Slipanlage Thomas: und solche Dinge benutzen kann. FOM: Wie sieht es
aus mit Ratzeburg? Wird das auch da irgendwann mal hingehen, dass das barrierefreier zumindest wird? Thomas: Das wird sicherlich jetzt im Rahmen der Baumaßnahmen, Thomas: die in Ratzeburg grad stattfinden, auch der
Fall sein. Zumal es ja auch starke paralympische Thomas: Bootsklassen im Rudern gibt und da ist sicherlich
ein Standort wie Ratzeburg dann auch prädestiniert Thomas: dafür, dass man das so entsprechend vorhält. FOM: Ich bedanke mich ganz herzlich bei euch. FOM: Es hat mir sehr viel Spaß gemacht! Danke für
die Einblicke, ich hoffe ihr habt auch einiges FOM: mitnehmen können!
Das war unsere erste Ausgabe der neuen Videoreihe. FOM: Nächste Woche Freitag sind wir wieder für euch da.
Bis dahin, habt
eine schöne Zeit, passt auf euch auf! FOM: Liebe Grüße und tschüss! *MUSIK*