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onald Trump und Kamala Harris streiten über die
Regeln für ihre TV-Debatte am 10. September beim Sender ABC. Trumps Team fordert, dass –
wie einst mit Joe Biden vereinbart – die Mikrofone stumm geschaltet werden, während der
andere spricht. Harris’ Team hingegen möchte, dass beide Mikros immer offen sind. Beobachter
vermuten, dass Harris’ Team hofft, Trump werde sich selbst schaden, wenn er seine Gegnerin
andauernd unterbricht, so wie er es auch in den vergangenen Debatten getan hat. Trump
wirft Harris nun vor, nach Gründen zu suchen, um nicht debattieren zu müssen. Außerdem sei ABC
seiner Meinung nach voreingenommen und gegen ihn. Bei mir im Studio ist jetzt die
Welt-Social-Redakteurin Marlene Barduhn. Schön, dass du bei uns bist. Hallo!
Also, Kamala Harris ist voll im Wahlkampf und setzt auf eine besondere Medienstrategie:
Sie versucht, die klassischen Medien zu meiden und setzt stattdessen voll auf Social
Media und Influencer. Wie genau funktioniert das? Ja, das hat sich jetzt beim Parteitag der
Demokraten tatsächlich ganz deutlich gezeigt. Dort hat sie nämlich einige Influencer eingeladen,
und dafür wurden einige Stellen für Journalisten vor Ort gestrichen. Diese Influencer haben
dann fleißig Content produziert – man könnte sagen, es war nicht gerade politischer Content.
Harris’ Team hat sie dabei intensiv unterstützt, zum Beispiel bei der Organisation von
Interviews zwischen Influencern und demokratischen Politikern. Eine Influencerin hatte
sogar die Möglichkeit, etwas zu tun, worum sich viele US-Journalisten gerade reißen: Sie durfte
Harris persönlich interviewen. Man könnte ja denken, dass dabei etwas Substanzielles
herauskommt. Aber politisch Interessierte dürften eher enttäuscht gewesen sein. Es entstand
ein dreiminütiges Video, in dem Harris nach ihrer indischen Herkunft, ihrem Lieblingsessen in
Chicago und darüber gefragt wird, worüber sie sich auf dem Parteitag freut – alles also eher
sympathischer Wohlfühl-Content, wenig politisches, wenig Konkretes. Das ist quasi das Besondere
an der Strategie, die Harris derzeit verfolgt. Klassische Journalisten und traditionelle Medien
hätten wahrscheinlich eher andere Fragen gestellt. Also, will Kamala Harris nicht über Politik
reden, oder warum meidet sie diese Plattformen? Das hat vermutlich damit zu tun, dass je konkreter
und politischer man wird, desto eher stößt man Leute vor den Kopf. In diesem Zuge setzt sie
momentan darauf, das Image zu vermitteln: „Ich bin nicht Donald Trump, ich bin sympathisch,
ich bin nahbar, ich mache gute Stimmung.“ Mit Journalisten würde das einfach anders aussehen,
denn Influencer sind keine Journalisten. Ein Journalist würde wahrscheinlich mit
konkreteren und vor allem kritischeren Nachfragen kommen. Er würde zum Beispiel fragen, was ein
Steuerreformpaket kostet, wie es finanziert wird und was ihre konkreten Pläne sind. Das tun die
Influencer eben nicht, sie geben ihr den Freiraum, sich zu entfalten, und können vor allem
auch frei sagen, dass sie sie unterstützen. Aber ist es nicht in Zeiten von Fake News und
Desinformation auch ein Stück weit gefährlich, wenn nicht ausgebildete Journalisten über
Politik berichten und vielleicht auch Fakten und Hintergründe prüfen, sondern Influencer, die sonst
vielleicht Outfit-Tipps oder Ähnliches geben? Das ist absolut richtig. Demnach könnte
man sagen, es ist gar nicht so schlecht, dass Influencer gar nicht so sehr politisch
werden. Denn wir können den Unterschied machen, was wirklich journalistische Arbeit ist und was
einfach politischer Content von jemandem ist, der vielleicht das Hintergrundwissen gar nicht
hat. Die Zuschauer online, die Communities, die oft tatsächlich gar nicht so politisch sind,
sondern sich eher gesellschaftlich mit Themen beschäftigen, haben in ihrem Alltag oft wenig
Berührungspunkte mit harter Politik. Sie können den Unterschied eben nicht machen. Deswegen könnte
man fast von Glück sprechen, dass Influencer es sich nicht zur Aufgabe gemacht haben, Harris nach
harten politischen Fakten und Maßnahmen zu fragen. Was glaubst du, was diese Strategie bewirken wird? Kann sie nützen, oder
kann sie vielleicht am Ende auch schaden? Sie kann tatsächlich am Ende auch
schaden, denn bald steht die erste TV-Debatte zwischen Harris und Trump
an. Trump hat viel Übung in dieser Situation und in seiner Position. Man könnte
sagen, für Harris wäre jede kritische Frage, jedes Hin und Her, jedes kritische Gespräch
eine gute Generalprobe für diese TV-Debatte. In dieser Hinsicht hat Donald Trump ihr
derzeit noch etwas voraus. Zwar hat sie schon TV-Debatten geführt, aber das war eine
andere Position und eine andere Situation. Marlene Barduhn, ganz herzlichen Dank
für den Besuch hier bei uns. Danke schön!