Published: Aug 10, 2024
Duration: 00:15:40
Category: News & Politics
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Guten Abend * Gong * Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der tagesschau. Diese Sendung wurde vom NDR
live untertitelt (11.08.2024) Heute im Studio: Susanne Daubner. Guten Abend,
ich begrüße Sie zur tagesschau. Nach Bemühungen um Waffenstillstand bleibt Situation im Nahen Osten angespannt Die Lage im Nahen Osten
bleibt angespannt: In die diplomatischen
Bemühungen für eine Friedenslösung hat sich nun auch
Kanzler Scholz eingeschaltet. Bei einem Telefonat
mit Israels Premier Netanyahu forderte er einen Waffenstillstand
mit der islamistischen Hamas. Viele militärische Ziele
seien erreicht, das menschliche Leid sei gewaltig. Gestern wurden bei einem israelischen
Angriff auf ein Schulgebäude laut palästinensischen Angaben
etwa 100 Menschen getötet. Sie sind gekommen,
um Abschied zu nehmen. Gaza-Stadt am Tag nach dem Angriff
Israels auf eine Schule. Ein Abschiedsgebet für die Opfer. Das internationale Entsetzen
ist groß. Israel hat das Recht, die Terroristen
der Hamas zu verfolgen. Aber es ist auch Israels Pflicht,
zivile Opfer zu vermeiden. Im Gazastreifen
wird auch heute gekämpft. Währenddessen bereitet sich Haifa
im Norden Israels auf einen Angriff des Iran und
der Hisbollah aus dem Libanon vor. Im Rambam-Krankenhaus haben sie
aus Sorge vor Raketenbeschuss die Tiefgarage umgebaut, in
eine Klinik mit mehr als 2200 Betten. Wir haben das Wissen
und die Erfahrung. Im Ernstfall würden wir
zum ersten Mal hier runterziehen. Hoffentlich kommt es nicht dazu. Die unterirdische Notfallklinik
steht bereit. Es gibt hier mehrere Operationssäle, eine Isolierstation
und mobile Röntgengeräte. Die Mitarbeiter sprechen vom größten
Bunkerkrankenhaus der Welt. Wir fragen uns alle,
wann es losgehen wird. Aber darauf
haben wir keinen Einfluss. Wir können uns nur vorbereiten. Wenn es so weit ist,
sind wir für die Menschen da. Eine angespannte Lage
im Rambam-Krankenhaus in Haifa, wie im Rest des Landes: Vor einem möglichen Angriff
des Iran und der Hisbollah-Miliz. Der Fokus richtet sich mehr und mehr
auf mögliche neue Verhandlungen über eine Waffenruhe
und einen Geiseldeal. Noch immer ist unklar,
ob diese am 15. August beginnen. Amerikanische Medien melden, dass Hamas-Chef Sinwar
einem Geiseldeal zustimmen wolle. Dennoch fragen sich viele hier,
ob diese Verhandlungen die Vergeltung
der Hisbollah verhindern können. Huthi-Rebellen im Jemen drohen Israel mit Gegenschlag Israel bereitet sich
auf einen Gegenschlag des Iran und seiner Verbündeten vor. Neben der Hisbollah im Süd-Libanon sind das vor allem
auch die Huthi-Rebellen im Jemen. Diese haben vor allem
mit Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer von sich Reden gemacht. Die Altstadt von Sanaa,
UNESCO-Weltkulturerbe. Hier wird die Aufputschdroge Kat
gekaut und das Weltgeschehen diskutiert. Bestimmendes Thema: Der Krieg in Gaza und die Rolle,
die der Jemen dabei spielt. Im Gespräch mit uns, dem einzigen
westlichen Fernsehteam in der Stadt, machen diese Männer klar: Man sei gegen Israel
und für die Palästinenser. Wir werden nicht schweigen, auch wenn alle Jemeniten
sterben müssen. Der Blick aus dem Autofenster zeigt, wie sich Menschen und Machthaber
hier positionieren: Poster von Ismail Hanija, dem vergangene Woche
getöteten Hamas-Führer. Ein anderes soll Israels Premier
Netanyahu als Kindermörder zeigen. Über allem: Abdulmalik al-Huthi,
der Anführer der militanten Huthi, die seit einem Jahrzehnt
den Norden des Jemen regiert. Die Huthi mit Nähe zum Iran mischen militärisch seit Monaten
groß mit im aktuellen Nahostkonflikt. Sie greifen Tanker im Roten Meer an und fliegen einen Drohnenangriff
auf Tel Aviv. Gegenschläge der USA
oder der israelischen Luftwaffe, wie auf die Hafenstadt Hodeida,
sorgen nicht für Einschüchterung. Im Gegenteil: Der Informationsminister der Huthi
macht im Interview mit uns deutlich, alles hänge an Gaza. Wir werden weiter kämpfen, bis die Aggression gegen Gaza
und die Belagerung endet. Und die israelische Armee sich aus allen
besetzten Gebieten zurückzieht. Entschlossenheit
demonstrieren hier viele. Jede Woche gibt es
Massenkundgebungen in Sanaa. Der Tenor: Man sei bereit, den Kampf gegen
Israel weiter eskalieren zu lassen. 2000 km Entfernung
sind es von hier nach Tel Aviv. Daher sind die Huthi für Israel
militärisch auch keine große Gefahr. Doch in vielen Teilen der arabischen
Welt gelten sie als Helden, weil sie den USA
und Israel die Stirn bieten. Selenskyj räumt Offensive ein nach Angriff auf russische Region Kursk Der ukrainische Präsident Selenskyj
hat die Offensive seiner Truppen in der russischen Grenzregion
eingeräumt. Selenskyj sagte, sein Land versuche,
"für Gerechtigkeit zu sorgen und Kämpfe auf russisches
Territorium zu verlagern." Moskau kündigte
eine harte Reaktion an. Unter anderem wurde in der Nacht die
ukrainische Hauptstadt angegriffen. In einem Vorort Kiews
starben ein Mann und sein Sohn, als Teile einer abgeschossenen Rakete
auf ein Wohngebiet fielen. Zum Vorstoß der ukrainischen Truppen SPD-Chef Klingbeil im ARD-Sommerinterview hat sich auch
SPD-Chef Klingbeil geäußert. Im ARD-Sommerinterview betonte er das Recht des Landes
auf Selbstverteidigung. Auch auf russischem Gebiet. Ein weiteres Thema:
der Zustand der SPD. Sie kämpft
mit schlechten Umfragewerten, mit Kritik an der Arbeit der Ampel
und des Kanzlers. Bis zur Bundestagswahl 2025
gebe es noch viel zu tun. In den Umfragen steht seine Partei
im Bund bei 15 %. In Thüringen und Sachsen
noch schlechter. Doch zur Splitterpartei im Osten will sich SPD-Parteichef Klingbeil
nicht herabstufen lassen. Trotzdem räumt er ein: Das ist kein Selbstläufer. Ich weiß,
wie hart wir ackern müssen. Das erwarte ich von allen. Mit dem Slogan Frieden sichern hatte die SPD vor der Europawahl
geworben und verloren. Jetzt soll die Ukraine
bei einer Offensive auf russischem Boden Panzer
aus Deutschland eingesetzt haben. Innerhalb der SPD wird in Frage
gestellt, ob sie das durfte. Der Parteichef
äußert daran keine Zweifel: Mir ist nicht bekannt,
dass es Einschränkungen gibt. Wir haben die Waffen
an die Ukraine gegeben. Wir haben gesagt, es ist ihr Recht,
dass sie sich verteidigen. Das, was gerade passiert
auf russischem Gebiet, fällt völkerrechtlich mit unter
das Recht der Selbstverteidigung. Beim Thema Krieg und Frieden wird der SPD das neu gegründete BSW
zur gefährlichen Konkurrenz. Das BSW ist gegen Waffenlieferungen und für sofortige Verhandlungen
mit Russland. Es gewinnt damit auch SPD-Wähler. Eine Kooperation kann er sich
auf Bundesebene nicht vorstellen. Wir haben mit Frau Wagenknecht auf
Bundesebene eine Pro-Putin-Politik. Da fehlt mir jegliche Fantasie,
wie man da zusammenarbeitet. Eine Ansage an die Landesverbände
vermeidet er dagegen. Sie sollen selbst entscheiden, wie sie Mehrheiten für stabile
Landesregierungen finden können. Olympische Sommerspiele im Überblick Am letzten Tag der Olympischen Spiele gibt es zwei weitere Medaillen
für Deutschland. Bahnrad-Sprinterin Lea Friedrich
und das Handball-Team holten jeweils Silber. Damit beenden die Deutschen
die Wettkämpfe mit 33 Medaillen, darunter zwölfmal Gold,
unter anderem im Schwimmen. Es fängt golden an. Die erste Medaille für Team D
ist gleich die Schönste – Lukas Märtens über 400-m-Freistil. * Ich fasse es nicht,
Gold für Lukas Märtens! * Nach 36 Jahren holt ein deutscher
Schwimmer wieder Gold im Becken. Die Dressurreiterin Isabell Werth hatte ihr erstes Gold bei Olympia
1992 in Barcelona gewonnen. Bis Paris
kommen weitere sechs goldene dazu. In Paris dann der achte Titel
mit der Mannschaft. Sie ist damit die erfolgreichste
Olympionikin Deutschlands. Team Germany
holt zwölf Goldmedaillen, mehr als in Tokio vor drei Jahren. Erwartbare Olympische Titel
und faustdicke Überraschungen, wie etwa der Triumph
der 3x3-Basketballerinnen. Noch nie hatte Deutschland eine olympische Medaille
im Basketball gewonnen. Am Ende der Spiele von Paris
stehen 13 Silbermedaillen. Die Handballer verlieren ihr Finale
gegen Dänemark mit 26:39, das deutsche Team ist chancenlos. Es gibt auch
einige enttäuschende Momente: Florian Wellbrock,
große Medaillenhoffnung im Schwimmen, scheitert im Becken
und im Freiwasser. Oder die Olympia-Siegerin
von Tokio, Ricarda Funk, im Einer-Kajak: nur Elfte. Oder Niklas Kaul, der ehemalige Weltmeister
wird nur achter im Zehnkampf. Sein Teamkollege Leo Neugebauer
aus Stuttgart dagegen strahlt über Silber. Sensationell die 4x100m-Staffel –
eine von acht Bronzemedaillen. Herzzerreißend: die Silberne
von Malaika Mihambo im Weitsprung. Nach dem Wettkampf
wird sie mit Atemproblemen mit einem Rollstuhl
aus dem Stadion gefahren. Die Nachwirkungen
einer Corona-Erkrankung. Eine Riesenüberraschung gelingt
der Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye. Sie holt sensationell Gold und
umarmt danach die Welt musikalisch. ? Let it shine, let it shine ? Insgesamt holt Team Germany
33 olympische Plaketten und steht im Medaillenspiegel
auf Rang zehn. In Tokio war es Rang neun,
2016 in Rio sogar noch Rang fünf. Am Abend gehen die Olympischen Spiele
nach zwei Wochen mit einer großen Abschlussfeier
zu Ende. Vorab waren die Bedenken
in Frankreichs Hauptstadt groß: Viele fürchteten Verkehrschaos, sorgten sich
um die Sicherheit oder kritisierten, wie klimaschädlich die Spiele seien. Zum Ende der Wettkämpfe loben aber die meisten
die gute Stimmung in Paris. Hier können sie kaum erwarten,
dass es gleich losgeht. Das Stade de France füllt sich für die Abschlussfeier
der Olympischen Spiele. Mit dabei: Familie Bögel aus Bayern. Alle Nationen zusammen zu sehen,
ist wunderschön. Bei den letzten Wettkämpfen geben
diese niederländischen Sportfans noch mal alles. Am Morgen beim Marathon der Frauen,
bei dem ihre Favoritin Gold holt. Paris seit mehr als zwei Wochen
im Ausnahmezustand. Die Stadt in guter Stimmung. Es ist toll, fantastisch. Wir sind von Großbritannien
hier hergefahren und hatten eine super Zeit. Es hat mich überrascht. Ich dachte, es wird totales Chaos,
aber das war es gar nicht. Das befürchtete Verkehrschaos
ist ausgeblieben, die Metro funktionierte
weitgehend reibungslos. Mehr als 30.000 Polizisten
sorgten für Sicherheit. Selbst die Hotels
waren besser gebucht als gedacht. Nur Restaurants abseits der
Sportstätten und der Einzelhandel leiden unter weniger Umsatz. Auf dem Champs Elysees gab es 18 % weniger Kunden
als zur selben Zeit im Vorjahr. Nur wenige Sportstätten wie das
Wassersportzentrum wurden neu gebaut. Die Organisatoren hatten das Ziel,
im Vergleich früheren Spielen den CO2-Ausstoß zu halbieren. Paris konnte die Emissionen
deutlich reduzieren: Durch die Organisation und die
Nutzung bestehender Infrastruktur. Ihre eigenen Ziele
können sie nicht ganz einhalten, wegen der Reiseaktivitäten. Die temporären Stadien
in historischer Kulisse werden wieder abgebaut. Die neugebauten
oder renovierten Wettkampfstätten sollen weiter genutzt werden. Das Wassersportzentrum zum Beispiel
als öffentliche Schwimmhalle. Sabine Rau in Paris,
wie haben die Spiele die Menschen in der Stadt
und ganz Frankreich geprägt? Man kann sagen, Paris ist
über sich hinaus gewachsen. Zwei Wochen lang war die Stadt eine glanzvolle Kulisse
für unvergessliche Spiele. Die notorisch skeptischen Franzosen haben mitten in ihrer
schwersten politischen Krise Olympische Spiele voller Fröhlichkeit
und Gemeinschaft erlebt. Alle Schreckensszenarien
sind ausgeblieben, vom Terroranschlag
bis zum Verkehrschaos. Nur die Seine
hat nicht immer mitgespielt. Das Konzept der offenen Stadt
ist aufgegangen. Paris hat hier wirklich
Maßstäbe gesetzt. Was ist bei der Abschlussfeier
zu erwarten? Man darf gespannt sein. Heute Nacht wurde geprobt. Um 21 Uhr geht es los. Topstars sind angekündigt. Unter anderem Tom Cruise soll sich vom Dach
des Stadions abseilen. 2028 wird Los Angeles
der nächste Austragungsort sein. Damit enden diese außergewöhnlichen
Olympischen Spiele. Das ist auch für Sie der Schlusspunkt Ihrer journalistischen Karriere
in der ARD. Wir sagen Au revoir und bedanken uns
für mehr als 30 Jahre kompetente Berichterstattung
für die tagesschau. Merci beaucoup - vielen Dank. Das Wetter Die Wettervorhersage für morgen,
Montag, den 12. August: Das Hoch verlagert sich zur Ostsee. In den Süden und Westen
gelangt feuchtere Luft, dort wird es morgen sehr schwül. In der Nacht meist klar. Im Süden und an den Küsten
ein paar Wolken, im Norden stellenweise Nebel. Am Tag viel Sonne, nur wenige
Quell- oder Schleierwolken. Vom Schwarzwald bis zu den Alpen
am Nachmittag einzelne Hitzegewitter. Am Dienstag zwischen Ostsee
und Erzgebirge sonnig. Sonst örtlich Schauer und Gewitter
mit Unwettergefahr. Am Mittwoch
abseits des äußersten Nordostens öfter Schauer und Gewitter, die
kräftig bis unwetterartig ausfallen. Am Donnerstag oft trocken,
nur im Südosten lokal Starkregen. In den tagesthemen um 23.10 Uhr
mit Julia-Niharika Sen zeigen wir die schönsten Bilder
der Olympia-Abschlussfeier von Paris. Außerdem geht es
um die schwierige Situation der SPD vor den Landtagswahlen im Herbst. Ich wünsche Ihnen noch
einen angenehmen Abend. Copyright Untertitel: NDR 2024