Die Sendung wurde vom hr
live untertitelt. Die Sendung wurde vom hr
live untertitelt. Hallo und willkommen! Schön, dass Sie dabei sind
bei der hessenschau. Wir reden gleich über
ein unterirdisches Problem. Hessens Wasserleitungen brechen
zu oft und es versickert zu viel, unbemerkt durch kleinere Löcher. Wir schauen außerdem
auf ein Verbrechen, das viele sehr bewegt hat. Vor 20 Jahren wurde Bankierssohn
Jakob von Metzler ermordet. Erst mal gehts um die Wirtschaft. Die hat gerade Druck
aus allen Richtungen. Inflation, Lieferengpässe wegen des
Ukraine-Kriegs, Energie-Krise. Umso spannender, wie damit einer
der ganz großen Konzerne umgeht: Volkswagen. In deren Werk in Baunatal
war heute Betriebsversammlung. Erst mal hören, was kommt. Die meisten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter bei Volkswagen in Baunatal wollten heute früh vor
der Versammlung nicht spekulieren. Drei Jahre lang gab es den großen
Austausch in Präsenz nicht mehr. Da sind viele Fragen unbeantwortet und die Transparenz
auf der Strecke geblieben, sagt uns ein Mitarbeiter. Angst haben wir immer. Wir haben viele Krisen überwunden. Und die nächste Krise jetzt,
die Energiekrise. N/A 15.300 Menschen arbeiten aktuell
bei Volkswagen in Baunatal, mehr als 4000 davon
im Bereich E-Mobilität. 2030 soll der größte
Komponentenzulieferer ausschließlich Motoren und Teile
für Elektrofahrzeuge produzieren. Ein akutes Thema
ist die Energieversorgung. Gut 50 % der Produktion könnte Volkswagen
durch autarke Versorgung sichern. Ein kompletter Blackout
ist also ausgeschlossen, Strategiepapiere
für diverse Szenarien liegen vor. Und: Mangel macht erfinderisch. Es gibt viele Ideen,
bis hin zum flüssigen Wasserstoff, wo wir Ideen für Alternativen
zum Gas entwickeln, um Wasserstoff aus Photovoltaik
zu haben, z.B. für das Schmelzwerk, um da unabhängiger zu werden. Das VW-Werk Kassel
in Baunatal im Wandel. Dazu eine Verkettung von Krisen. Werkleiter Jörg Fenstermann weiß, dass er seinen Leuten
gerade viel abverlangt. Wo wir heute Situationen haben, wo
wir aufgrund von Steuergerätemangel Menschen von einer Produktion
in die nächste bringen müssen, um dort auszuhelfen. Wir sind natürlich
breit aufgestellt. Wir können natürlich
von links nach rechts schieben. Wir haben auch qualifizierte
Menschen hier am Standort, wo das eben möglich ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
blicken eher positiv in die Zukunft. Die Auftragsbücher sind voll, die Stellen durch langfristige
Beschäftigungsabkommen gesichert. Wir fühlen uns in guten Händen. Da gibts draußen Leute,
denen gehts schlechter. Das wollen wir mal
ganz klar festhalten. Auch die finanzielle Zukunft
steht auf einem soliden Fundament. Rund 1,2 Mrd Euro will der
Mutterkonzern in den kommenden vier Jahren in Baunatal investieren. Ja, wir wollen das Thema
noch vertiefen mit unserem hr-Experten
für Mobilität Roman Warschauer. Wir haben gehört,
wie die Lage in Baunatal bei VW ist. Aber es gibt
auch noch Opel in Rüsselsheim. Wie läuft der Übergang
der hessischen Autoindustrie hin zu E-Auto-Produktion insgesamt? Wo läuft es gut, wo stockt's? Wenn man z.B. Opel nimmt. Auch die setzen
auf Elektro-Mobilität. Sie haben im Prinzip
keine andere Wahl, weil die EU die Vorgabe gemacht hat:
bis 2035 keine Verbrenner mehr. Also, auch da setzt man drauf. Man hat sich relativ
ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2028 will man in Europa
rein elektrisch werden. Und wenn man dann auf das Werk
in Rüsselsheim schaut, da hat man schon
viel Geld in die Hand genommen, das umgerüstet,
sodass das eben auch elektrisch kann. Aber Opel kommt, anders als VW,
aus einer langen Krise. Man hat lange kein Geld verdient. Man hat eine Rosskur hinter sich.
Und die geht immer noch weiter. Opel will in diesem Jahr noch mal
bis zu 1000 Mitarbeiter loswerden über einen Freiwilligen-Programm. Das ist eine Herausforderung, die Elektromobilität
für die gesamte Branche. Dazu kommt die Herausforderung
Energie. Wir sind in einer Energiekrise.
Das klang schon an im Beitrag. Wie trifft das die hessische
Autoindustrie? Mir hat ein Autoanalyst, ein Experte
gesagt, dass diese Energiekosten andere Industriezweige deutlich
stärker treffen als der Autoindustrie aktuell. Aber auch Opel hat schon
damit argumentiert, mit den gestiegenen Energiepreisen. Man will eben deswegen auch noch mal
zusätzliche Arbeitsplätze abbauen. Der VDA, der Verband der
deutschen Automobilindustrie, warnt, dass vor allem die Zulieferer,
die siedeln sich in Nordhessen oder im in Südhessen
rund um Opel an, dass die besonders stark
darunter leiden. Da würde es Überlegungen geben, die Produktion z.B.
ins Ausland zu verlagern. Nehmen wir mal kurz
die Perspektive der Autokäufer ein. Wer ein Auto
kaufen will oder auch muss, weil das bisherige kaputt ist, stellt schnell fest,
ein Neuwagen hat lange Lieferzeiten. Und Gebrauchtwagen sind ziemlich
teuer wegen der Knappheit. Ist da Entspannung in Sicht? Oder geht das in diese Richtung
weiter? Immer teurer und knapper? Na ja, aktuell sind
die Orderbücher gut gefüllt. Wir haben es vorhin auch gehört. Aber das wird jetzt
so langsam abgebaut. Die Probleme mit Chips z.B.,
mit den Lieferketten, die lösen sich jetzt so langsam auf. Dann kann die Produktion
wieder hochfahren und der Stau etwas abgebaut werden. Es wird sicher nicht
schlimmer werden, aber es kann noch ein wenig dauern. Billigere Autos
sind ein anderes Thema. Viele Autohersteller setzen
mittlerweile auf teure Autos, mit denen sie am Ende mehr
verdienen. Das sagt Roman Warschauer. Danke schön für deine Einordnung.
- Sehr gerne. Im Kampf gegen sexuellen Missbrauch
von Kindern und Jugendlichen haben hessische Polizisten
landesweit Wohnungen durchsucht. Die Nachrichten mit Claudia Schick. Laut LKA Wiesbaden
fanden die Durchsuchungen in der vergangenen Woche statt,
in 59 Wohnungen hessenweit. Gegen insgesamt 63 Männer und Frauen
werde jetzt ermittelt. Sie sollen Minderjährige sexuell
missbraucht oder Bilder und Videos, die solche Taten zeigen,
besessen oder verbreitet haben. Deutschland muss mit weniger
Wohlstand auskommen. Das hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen
Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, im Eröffnungsgottesdienst
der Herbst-Vollversammlung gesagt. Die reichen Länder müssten
zu einem anderen Lebensstil finden. Es könne kein einfaches
"Weiter so" geben. Vielmehr müssten die Menschen
Konsumverzicht üben und die Gesellschaft
müsse zusammenhalten. "Wenn wir weitermachen wie bisher,
werden wir keine Zukunft haben", warnte Bätzing. Die Auslieferung
des neuesten Omikron-Impfstoffes ist in Frankfurt angekommen, wie hier im Impfzentrum
in Frankfurt-Sachsenhausen. Der Corona-Impfstoff von Biontech, der nicht nur an die Omikron-Variante
BA.1 angepasst ist, sondern auch an BA.4 und die
derzeit vorherrschende Variante BA.5, ist ab heute verfügbar. Egal, ob mit oder ohne Termin: Jeder
kann im Impfzentrum vorbei kommen. In den vergangenen Wochen war die Impf-Bereitschaft
in Hessen eher gering. Letzte Woche ließen sich
rund 12.700 Menschen impfen. Korn oder Kilobyte, das
ist gerade DIE Frage in Schöneck. Es geht um fast 13 Hektar Land. Die einen wollen, dass hier weiter
Nahrungsmittel angebaut werden. Andere hoffen, dass da
ein Rechenzentrum entsteht. Und es gibt Argumente,
gute sogar, für beide Seiten. Für die Kilobytes und für das Korn. Was Landwirt Matthias Wacker
bald durch die Finger rinnen könnte, ist wertvolles Ackerland. Die Erde bei Schöneck
ist reich an Nährstoffen und speichert besonders viel Wasser. Statt um Getreide soll es
hier in einem Rechenzentrum aber bald um Bits und Bytes gehen. Die Vorstellung,
dass dieser gute Boden demnächst oder in den nächsten
Jahren nicht mehr da sein soll, dass hier die Bagger anrollen und den wertvollen Lössboden
runterschieben und dann betoniert, asphaltiert
und Hallen gebaut werden, das halte ich schon für einen
Wahnsinn und verantwortungslos. Matthias Wacker
ist einer der Pächter. Die Fläche gehört der Gemeinde. Auf rund 13 ha soll hier
das Rechenzentrum entstehen. 10 Jahre habe man
nach einer geeigneten Fläche rund um den Internetknoten Frankfurt
gesucht, sagt uns die Firma Hetzner Online. Sie sei dann auf die Gemeinde
Schöneck zugegangen. Der Bedarf an IT-Ressourcen sei da. Wer sein Smartphone in der Tasche
hat, nutzt das sehr gerne. Manchmal muss der Link
gemacht werden, was das bedeutet. Wo werden Daten gespeichert?
Wo finden Rechenoperationen statt? Dafür braucht man eben
Rechenzentren. In der Schönecker Gemeindevertretung haben fast alle Parteien
für das Zentrum gestimmt. Matthias Wackers Neffe ist Vorsitzender der Jungen Union
in Schöneck. Auch für ihn zählen mögliche
Gewerbesteuereinnahmen. Ich sehe auch die Chancen für
die Gemeinde, auch finanzielle. Wir haben dann einen größeren
Handlungsspielraum. Gerade Rechenzentrum, davon
bin ich ein großer Befürworter. Digitalisierung spielt
eine große Rolle und die Schaffung
von qualifizierten Arbeitsplätzen. Trotzdem: Immer mehr in Schöneck
sind gegen das Rechenzentrum. Um die Stimmen zu bündeln, hat sich
eine Bürgerinitiative gegründet. Das Projekt sei schlecht durchdacht. Z.B., wenn es um die gewaltige
Menge an Abwärme geht, die ein solches Rechenzentrum
erzeugen würde. Wir haben aktuell eine Energiekrise,
wir haben Klimawandel. Wir können es uns
schlicht nicht leisten, Strom in dieser Größenordnung
in Abwärme umzusetzen und nicht anderswo
sinnvoll zu nutzen. Wir haben so viele Öl-
und Gasheizungen in Schöneck, die ausgetauscht werden müssen die
nächsten Jahre. Da muss man drüber nachdenken,
auch die Gemeindeverwaltung, dass man die Abwärme so einer Anlage
nutzbar macht für die Bürger. Bei der Info-Veranstaltung
gestern Abend, bekommen die Fragen
mehr Applaus als die Antworten. Gutachten sähen wenig Gefahr für
Feldhamster und Grundwasser. Trotzdem glauben viele hier,
dass sich die Gemeindevertreter von möglichen Gewerbesteuer-
einnahmen haben blenden lassen. Wegen der Umlagen käme
nur ein kleiner Teil des Geldes in Schöneck an. Natürlich müssen wir
davon was abgeben. Vernünftiges, zukunftsweisendes
Gewerbe anzusiedeln, kann für eine Kommune
nicht falsch sein. In den Gesichtern überwiegt
am Ende die Skepsis. Beide Seiten sind sich einig, dass es um wertvolles
und knappes Ackerland geht. Die Abhängigkeit von russischem Gas
habe gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich Deutschland auch in Zukunft
selbst versorgen kann, sagt Matthias Wacker. Es wäre noch fataler, wenn unsere
Grundlebensmittel, unser Weizen auch noch so stark beeinflusst
werden würde von Kriegsparteien. Daher ist es ein Segen,
hier einen Standort zu haben, auf dem wir hervorragenden Weizen
hier produzieren können. Viele setzen darauf, dass eine Mediation
beide Seiten zusammenbringt, bevor Ackerland
dem Rechenzentrum weichen muss. Trinkwasser ist kostbar. Das haben wir im Sommer
mal wieder lernen dürfen. Da haben ja einige Kommunen
zum Wassersparen aufgerufen. Umso grotesker ist es, dass
gleichzeitig unter der Erde jeden Tag
massiv Wasser vergeudet wird. So rund jeder 20. Liter versickert,
einfach weil Rohre marode sind. Wie dagegen vorgegangen wird,
haben wir uns angeschaut. Wir waren mit den
Kreiswerken Main-Kinzig unterwegs. Ein Wasserrohrbruch
in Kilianstädten. Das alte Gussrohr
aus den 70ern hat ein Loch. Nun sind die Männer vom
Wasserversorger Main-Kinzig dran. So eine Leckage,
wie das unter Fachleuten heißt, muss sofort repariert werden. Wir haben ca. 200 Störungen im Jahr. Die größeren
findet man meist direkt, weil das Wasser
auf die Straße läuft. Die kleinen Rohrbrüche
werden vom Lecksucheteam gesucht, was das ganze Jahr im Einsatz ist, alle Gemeinden absucht
und die Rohrbrüche findet und somit repariert werden kann. Und zwar bei über 1000 km
Leitungslänge in 12 Kommunen. Thorsten Lohfink ist Lecksucher. In Niederdorfelden
zeigte der Wasserverbrauch eine deutliche Anomalie. Seit Wochen sucht er deshalb
hier nach dem möglichen Leck. Mit speziellen Bodenmikrofonen
kann er die Rohre abhören. N/A Ich messe die Strecke durch,
mit zwei Sendern. Da kann man dann feststellen,
ob Geräusche in der Leitung sind. Wenn ein Hausbesitzer duscht,
bekomme ich das mit. Wenn eine Leckage in der Leitung
ist, bleibt die dauerhaft, dann messe ich die ein. Ein kleiner Lauschangriff auf
den unterirdischen Wasserfluss. Der sog. Korrelator zeigt,
wo genau das Leck ist und seine Erfahrung,
dass es weder eine Dusche ist, noch gerade ein Pool befüllt wird. Überprüfung an der
vermeintlichen Rohrbruch-Stelle. Ich habe durchgemessen
und bin in dem Bereich, wo der Korrelator
mir das angezeigt hat. Jetzt habe ich die Leitung abgehört und die ist zu 100 %
an dieser Stelle. Ein Hausanschluss,
den er für die Reparatur markiert. Die Kreiswerke Main-Kinzig versorgen rund 35.000 Haushalte
mit Trinkwasser. Knapp 1/2 Million Kubikmeter Wasser
pro Jahr versickert. Der Gegenwert
von rund 1 Mio Euro. Wir sind in 'ner Phase,
wo Trinkwasser knapp wird. Deswegen ist di Leckageortung
inzwischen ein wichtigerer Faktor, als es früher mal war. Wir kommen von einem Wert
bei den Wasserverlusten, der rund 10 % beträgt. Seit wir die Lecksucher haben,
sind wir bei 6,7 %. Das will ein Darmstädter Start-up
noch verbessern. Eine Gruppe ehemaliger Studenten
hat ein System entwickelt, mit Daten zur Rohrbeschaffenheit,
Länge und Alter usw. Dazu kommen Daten
aus Sensoren an den Rohren. Dafür haben sie einen Preis gewonnen. Wir haben
ein digitales Modell der Rohrnetze. Dann kommen noch
die Echtzeitdaten dazu: Druck, Flussrate oder
akustische Sensordaten, die wir kombinieren und so das
ganze Netz in Echtzeit überwachen. Dafür werden die Sensoren
an Hydranten gekoppelt. Ein Druckmessgerät mit Datenlogger, das die Daten zum Wasserdurchfluss
per Funk überträgt, bzw. die Unregelmäßigkeiten. Das Leck soll damit quasi
live entdeckt werden können. N/A Wir müssen mehrere Sensoren
im ganzen Netz platzieren, damit man alles überwachen kann und
Leckagen recht präzise finden kann, damit man die Berechnung zwischen Flussrate,
Druck usw. kombinieren kann. Unsere Algorithmen werten das aus,
um die Leckagen zu finden. Solche Datenlogger
hat das Start-up auch bei den Kreiswerken Main-Kinzig
eingebaut, zunächst als Test. Bis dahin fließt noch
viel Wasser aus den kaputten Rohren, wie dem in Kilianstädten. Repariert werden
muss sowieso per Hand. Das hält erst mal wieder
für einige Jahrzehnte. Die Pflicht, sich als
Corona-Infizierter zu isolieren, soll die abgeschafft
werden oder nicht? Einige Bundesländer
sind für die Abschaffung. Wie Hessen dazu steht, dazu
noch mal Nachrichten mit Claudia. Hessens Gesundheitsminister Kai Klose
hat sich dafür ausgesprochen, im Pflegebereich die Isolations-
pflicht aufrechtzuerhalten. Auch in diesem Herbst und Winter
bestehe die Herausforderung, die vulnerablen Gruppen zu schützen
und auch dafür zu sorgen, dass der Bereich der kritischen
Infrastruktur arbeitsfähig bleibt. Dem können Isolationsregelungen
entgegenwirken. Bundesgesundheitsminister Lauterbach
ist grundsätzlich dafür, die Isolationspflicht beizubehalten. Falls seine Abwahl scheitert, will Frankfurts Oberbürgermeister
Peter Feldmann doch bis 2024 im Amt bleiben. Das ist die Antwort auf
das parteiübergreifende Bündnis aus Römer-Koalition und CDU. Gestern hatte es die Abwahl-Kampagne für den Bürgerentscheid gegen
Feldmann am 6.11. vorgestellt. Die Ankündigung Feldmanns ist damit
eine Rolle rückwärts. Vor wenigen Wochen noch
hatte Feldmann angekündigt, im Januar zurückzutreten. Am Nachmittag haben rund 200 Menschen vor dem iranischen Generalkonsulat
in Frankfurt demonstriert. Organisiert wurde der Protest
von einer Menschenrechtsgruppe. Die Veranstalter fordern
ein Ende der Gewalt gegen Frauen und ein freies Leben im Iran. Auslöser für die Demonstration ist
der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Sie war wegen eines falsch
sitzenden Kopftuchs von der Sitten-Polizei in Gewahrsam
genommen worden und starb danach. Seit Tagen wird deshalb
im Iran demonstriert. Es kommt immer wieder
zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden
und Sicherheitskräften. Bei der anhaltenden Protestwelle starben nach offiziellen
Angaben 41 Menschen. In Hessen ist im vergangenen Jahr doppelt soviel vererbt worden
wie im Jahr zuvor. Fast 11 Mrd Euro
haben Hessen und Hessinnen 2020 aus Schenkungen
oder Erbschaft erhalten. Das teilte das Statistische Landesamt
in Wiesbaden mit. Der starke Anstieg käme vor allem durch großen Schenkungen
zu Lebzeiten zustande, die einer Steuerbefreiung
unterlagen. Der hessische Landeshaushalt
bekam auch etwas ab davon. 802 Millionen Euro
Erbschaftssteuern gingen ans Land. Das wars von den Nachrichten. Jakob von Metzler wurde
nur 11 Jahre alt, weil der Jura-Student
Magnus Gäfgen ihn ermordete. Kaum ein Verbrechen in Hessen
hat in den letzten Jahrzehnten derart viel Aufmerksamkeit
auf sich gezogen. Der Täter sitzt noch
in Kassel im Gefängnis. Womöglich nur noch wenige Jahre. Heute jährt sich der Tot
des Jungen zum 20. Mal. Frische Blumen am Grab
der Familie von Metzler. Der 11-jährige Jakob ist auch
nach 20 Jahren nicht vergessen. Er war Opfer eines Mannes,
der kaltblütig mordete, um Geld zu erpressen. Weil der Mörder Magnus Gäfgen mit der
Welt der Reichen mithalten wollte. Unbarmherzig, skrupellos
und von maßloser Geldgier geprägt. So urteilte das Gericht
damals über ihn. Gerichtsreporterin Heike Borufka
begleitete den Fall von Anfang an. Die brutale Tat
erschüttert sie bis heute. Weil er beschrieben hat, wie er am Körper dieses Kindes
gespürt hat, wie der Junge stirbt. Da gehört so viel Rohheit dazu,
so viel Empathielosigkeit. Ich dachte damals schon: "Wie kann
man so was nur erzählen?" Magnus Gäfgen war Jurastudent. Er traf die Kinder der Metzlers oft. Auf dem Heimweg von der Schule
vor genau 20 Jahren lockt er den kleinen Jakob
in seine Wohnung. Die Schwester habe
eine Jacke bei ihm vergessen. In der Wohnung tötet Gäfgen das Kind. Er klebt ihm Mund und Nase zu,
es erstickt qualvoll. Danach fährt er mit der Leiche
im Wagen zum Anwesen der Metzlers und wirft einen Erpresserbrief ein. Er verlangt eine Million Euro
und bekommt sie später. Magnus Gäfgen
hat viele Tabus gebrochen. Dann tötet er ein Kind. Er tötet ein Kind, das er kennt. Dann ist das Kind auch noch
der Bruder einer jungen Frau, deren Nähe er ständig sucht. Er kennt alle Beteiligen. Dann bringt er das Kind weg,
kassiert trotzdem das Lösegeld und verrät hinterher nicht,
wo die Leiche ist. Erst Tage nach der Geldübergabe
wurde er festgenommen. Man hoffte noch,
auf die Spur von Jakob zu kommen. Später gestand Gäfgen vor Gericht,
er war längst tot. Im Verfahren wollte Gäfgen
als Opfer gelten. Der Vize-Polizeipräsident
Frankfurts Wolfgang Daschner hatte ihm zuvor Folter
im Präsidium angedroht, ein absolutes Tabu in der Demokratie. Ein Skandal, den Gäfgens Verteidiger für mildere Strafen
zu nutzen versucht. 2003 lautet das Urteil trotzdem: lebenslang mit besonderer
Schwere der Schuld. Der Anwalt glaubt heute, Gäfgen sei
nach so langer Zeit geläutert. Er kann natürlich rauskommen.
Und er wird auch rauskommen. Alle Juristen, die einigermaßen
bei Sinnen sind, wissen, dass eine solche Strafvollstreckung
den Menschen total bricht. Selbstverständlich ist Gäfgen
längst resozialisiert. Es ist doch ganz eindeutig. Dieser Mann wird keiner Fliege mehr
etwas zuleide tun. Das ist klar. Gerichtsreporterin Borufka
glaubt nicht an seine Freilassung. Magnus Gäfgen habe bisher
therapeutisch wenig aufgearbeitet und gar keine Reue gezeigt. Markus Gäfgen hat sich ja festgelegt
auf die Rolle des Folteropfers. Ich glaube, das tut er bis heute. Deshalb halte ich es
für unwahrscheinlich, dass er 2025 wieder auf freien
Fuß kommt. Gäfgen muss also bis mindestens
Herbst 2025 im Gefängnis sitzen. Der Mörder hat seinen Namen
inzwischen ändern lassen. Für einen möglichen Neustart
ins Leben. Das hat er dem kleinen Jakob von
Metzler vor 20 Jahren genommen. Nicole Ried aus Amöneburg-
Erfurtshausen war keine 40 Jahre, da merkte sie schon,
dass etwas nicht stimmt mit ihr. Sie war einfach
nicht mehr so leistungsfähig und bekam dann die Diagnose: Ihr Herz sei vergrößert, wohl wegen einer verschleppten
Herzmuskelentzündung. Ihr Zustand wurde
über die Jahre immer schlechter und sie brauchte ein neues Herz. Vor gut einem Jahr war das. Für die jetzt 50-Jährige war das
der Tag, der ihr Leben veränderte. N/A Vor 'nem Jahr dachte ich, entweder
es muss jetzt ein Wunder geschehen, oder das war's jetzt. So wirklich viel Hoffnung hatte
ich offen gestanden nicht mehr. N/A Der Tag,
der mein Leben verändert hat, war der 3. Juli 2021,
als ich die Nachricht bekam: "Frau Ried,
Sie werden's nicht glauben, wir haben ein Herz für Sie." Ich durfte weiterleben. N/A Zu dem Zeitpunkt lag ich auf der
Intensivstation seit drei Wochen und es ging mir sehr schlecht. Die Vorstellung,
meine Kinder im Stich zu lassen, meine Familie im Stich zu lassen,
war schon bitter. Man hatte mir
einen Tag vorher nahegelegt, mir ein Kunstherz
implantieren zu lassen. Ich habe auch noch
dafür unterschrieben und habe im Nachgang gesagt, vielleicht findet
sich ja übers Wochenende doch noch ein richtiges Herz. Die Wahrscheinlichkeit,
ein neues Herz zu bekommen, das ist so etwas
wie ein Sechser im Lotto. N/A Das war am 28. August, also der Tag,
an dem ich aus der Reha kam. N/A Wahnsinn. N/A Wir sind alle ganz ... N/A Man verdrängt das was war und sagt,
prima, funktioniert alles wieder. Klar, mit gewissen Einschränkungen. Aber das sie überhaupt da ist,
wie sie da jetzt sitzt, ist schon unglaublich,
das ist sensationell. Ich habe mir gedacht, das ist
ein bisschen ein Neustart, dass es dann alles besser wird. N/A Meine Requisiten-Box. Hiermit habe
ich wieder das Atmen gelernt. N/A Diverse Nettigkeiten
von Freunden, Kollegen, Familie. Das hat mir meine Tochter gemacht. Das hat mich schon
bei Laune gehalten. Man braucht was,
woran man sich klammern kann. Mir ist es total wichtig, dass Leute sich mit dem Thema
Organspende auseinandersetzen und das auch
mit ihren Angehörigen besprechen. Es hat sich ja gezeigt, dass die
meisten Leute durchaus bereit wären, ihre Organe zu spenden. Nur der letzte Schritt fehlt, also einen
Organspendeausweis auszufüllen. N/A Ich nehme meine Umwelt einfach
viel bewusster wahr, dankbarer wahr. Und ich ärgere mich
nicht mehr über so kleine Dinge, die völlig unwichtig sind. N/A Mein Spender lebt in mir weiter. Ja, er gehört zu mir, er oder sie,
ist jetzt ein Teil von mir. N/A Und ich werde alles tun,
dass das noch lange so bleibt. Ich möchte Ihn nicht enttäuschen. N/A Wie hat es mein Sohn
so schön ausgedrückt: "Mama, du überlebst doch alles!" Organspende rettet Leben. Das war die hessenschau für heute. Weiter gehts mit dem Wetter
und danach wird gepilgert. Warst du schon mal pilgern? Nee, eine Freundin von mir
hat das zweimal gemacht. Aber ich glaube,
ich würde erst in Spanien einsetzen und dieses letzte Stück gehen. Hier wird in Hessen gepilgert, nach der Tagesschau,
von Fulda nach Frankfurt. Das macht ein Mann, der sagt, er macht nur noch Dinge im Leben,
die ihm Spaß machen. Ein interessanter Ansatz.
Mal gucken, ob Pilgern Spaß macht. Das nach der Tagesschau. Den Ansatz kann ich
auch unterschreiben. Um 22.15 Uhr gibts noch mal
die späte hessenschau. Und wir sehen uns morgen, bis dann. Tschüs.
- Ciao! Copyright Untertitel: hr 2022