VW im Aufwind - Standort Baunatal wird gestärkt | hessenschau vom 27.09.2022

Published: Sep 26, 2022 Duration: 00:27:46 Category: News & Politics

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Die Sendung wurde vom hr live untertitelt. Die Sendung wurde vom hr live untertitelt. Hallo und willkommen! Schön, dass Sie dabei sind bei der hessenschau. Wir reden gleich über ein unterirdisches Problem. Hessens Wasserleitungen brechen zu oft und es versickert zu viel, unbemerkt durch kleinere Löcher. Wir schauen außerdem auf ein Verbrechen, das viele sehr bewegt hat. Vor 20 Jahren wurde Bankierssohn Jakob von Metzler ermordet. Erst mal gehts um die Wirtschaft. Die hat gerade Druck aus allen Richtungen. Inflation, Lieferengpässe wegen des Ukraine-Kriegs, Energie-Krise. Umso spannender, wie damit einer der ganz großen Konzerne umgeht: Volkswagen. In deren Werk in Baunatal war heute Betriebsversammlung. Erst mal hören, was kommt. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Volkswagen in Baunatal wollten heute früh vor der Versammlung nicht spekulieren. Drei Jahre lang gab es den großen Austausch in Präsenz nicht mehr. Da sind viele Fragen unbeantwortet und die Transparenz auf der Strecke geblieben, sagt uns ein Mitarbeiter. Angst haben wir immer. Wir haben viele Krisen überwunden. Und die nächste Krise jetzt, die Energiekrise. N/A 15.300 Menschen arbeiten aktuell bei Volkswagen in Baunatal, mehr als 4000 davon im Bereich E-Mobilität. 2030 soll der größte Komponentenzulieferer ausschließlich Motoren und Teile für Elektrofahrzeuge produzieren. Ein akutes Thema ist die Energieversorgung. Gut 50 % der Produktion könnte Volkswagen durch autarke Versorgung sichern. Ein kompletter Blackout ist also ausgeschlossen, Strategiepapiere für diverse Szenarien liegen vor. Und: Mangel macht erfinderisch. Es gibt viele Ideen, bis hin zum flüssigen Wasserstoff, wo wir Ideen für Alternativen zum Gas entwickeln, um Wasserstoff aus Photovoltaik zu haben, z.B. für das Schmelzwerk, um da unabhängiger zu werden. Das VW-Werk Kassel in Baunatal im Wandel. Dazu eine Verkettung von Krisen. Werkleiter Jörg Fenstermann weiß, dass er seinen Leuten gerade viel abverlangt. Wo wir heute Situationen haben, wo wir aufgrund von Steuergerätemangel Menschen von einer Produktion in die nächste bringen müssen, um dort auszuhelfen. Wir sind natürlich breit aufgestellt. Wir können natürlich von links nach rechts schieben. Wir haben auch qualifizierte Menschen hier am Standort, wo das eben möglich ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blicken eher positiv in die Zukunft. Die Auftragsbücher sind voll, die Stellen durch langfristige Beschäftigungsabkommen gesichert. Wir fühlen uns in guten Händen. Da gibts draußen Leute, denen gehts schlechter. Das wollen wir mal ganz klar festhalten. Auch die finanzielle Zukunft steht auf einem soliden Fundament. Rund 1,2 Mrd Euro will der Mutterkonzern in den kommenden vier Jahren in Baunatal investieren. Ja, wir wollen das Thema noch vertiefen mit unserem hr-Experten für Mobilität Roman Warschauer. Wir haben gehört, wie die Lage in Baunatal bei VW ist. Aber es gibt auch noch Opel in Rüsselsheim. Wie läuft der Übergang der hessischen Autoindustrie hin zu E-Auto-Produktion insgesamt? Wo läuft es gut, wo stockt's? Wenn man z.B. Opel nimmt. Auch die setzen auf Elektro-Mobilität. Sie haben im Prinzip keine andere Wahl, weil die EU die Vorgabe gemacht hat: bis 2035 keine Verbrenner mehr. Also, auch da setzt man drauf. Man hat sich relativ ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2028 will man in Europa rein elektrisch werden. Und wenn man dann auf das Werk in Rüsselsheim schaut, da hat man schon viel Geld in die Hand genommen, das umgerüstet, sodass das eben auch elektrisch kann. Aber Opel kommt, anders als VW, aus einer langen Krise. Man hat lange kein Geld verdient. Man hat eine Rosskur hinter sich. Und die geht immer noch weiter. Opel will in diesem Jahr noch mal bis zu 1000 Mitarbeiter loswerden über einen Freiwilligen-Programm. Das ist eine Herausforderung, die Elektromobilität für die gesamte Branche. Dazu kommt die Herausforderung Energie. Wir sind in einer Energiekrise. Das klang schon an im Beitrag. Wie trifft das die hessische Autoindustrie? Mir hat ein Autoanalyst, ein Experte gesagt, dass diese Energiekosten andere Industriezweige deutlich stärker treffen als der Autoindustrie aktuell. Aber auch Opel hat schon damit argumentiert, mit den gestiegenen Energiepreisen. Man will eben deswegen auch noch mal zusätzliche Arbeitsplätze abbauen. Der VDA, der Verband der deutschen Automobilindustrie, warnt, dass vor allem die Zulieferer, die siedeln sich in Nordhessen oder im in Südhessen rund um Opel an, dass die besonders stark darunter leiden. Da würde es Überlegungen geben, die Produktion z.B. ins Ausland zu verlagern. Nehmen wir mal kurz die Perspektive der Autokäufer ein. Wer ein Auto kaufen will oder auch muss, weil das bisherige kaputt ist, stellt schnell fest, ein Neuwagen hat lange Lieferzeiten. Und Gebrauchtwagen sind ziemlich teuer wegen der Knappheit. Ist da Entspannung in Sicht? Oder geht das in diese Richtung weiter? Immer teurer und knapper? Na ja, aktuell sind die Orderbücher gut gefüllt. Wir haben es vorhin auch gehört. Aber das wird jetzt so langsam abgebaut. Die Probleme mit Chips z.B., mit den Lieferketten, die lösen sich jetzt so langsam auf. Dann kann die Produktion wieder hochfahren und der Stau etwas abgebaut werden. Es wird sicher nicht schlimmer werden, aber es kann noch ein wenig dauern. Billigere Autos sind ein anderes Thema. Viele Autohersteller setzen mittlerweile auf teure Autos, mit denen sie am Ende mehr verdienen. Das sagt Roman Warschauer. Danke schön für deine Einordnung. - Sehr gerne. Im Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen haben hessische Polizisten landesweit Wohnungen durchsucht. Die Nachrichten mit Claudia Schick. Laut LKA Wiesbaden fanden die Durchsuchungen in der vergangenen Woche statt, in 59 Wohnungen hessenweit. Gegen insgesamt 63 Männer und Frauen werde jetzt ermittelt. Sie sollen Minderjährige sexuell missbraucht oder Bilder und Videos, die solche Taten zeigen, besessen oder verbreitet haben. Deutschland muss mit weniger Wohlstand auskommen. Das hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, im Eröffnungsgottesdienst der Herbst-Vollversammlung gesagt. Die reichen Länder müssten zu einem anderen Lebensstil finden. Es könne kein einfaches "Weiter so" geben. Vielmehr müssten die Menschen Konsumverzicht üben und die Gesellschaft müsse zusammenhalten. "Wenn wir weitermachen wie bisher, werden wir keine Zukunft haben", warnte Bätzing. Die Auslieferung des neuesten Omikron-Impfstoffes ist in Frankfurt angekommen, wie hier im Impfzentrum in Frankfurt-Sachsenhausen. Der Corona-Impfstoff von Biontech, der nicht nur an die Omikron-Variante BA.1 angepasst ist, sondern auch an BA.4 und die derzeit vorherrschende Variante BA.5, ist ab heute verfügbar. Egal, ob mit oder ohne Termin: Jeder kann im Impfzentrum vorbei kommen. In den vergangenen Wochen war die Impf-Bereitschaft in Hessen eher gering. Letzte Woche ließen sich rund 12.700 Menschen impfen. Korn oder Kilobyte, das ist gerade DIE Frage in Schöneck. Es geht um fast 13 Hektar Land. Die einen wollen, dass hier weiter Nahrungsmittel angebaut werden. Andere hoffen, dass da ein Rechenzentrum entsteht. Und es gibt Argumente, gute sogar, für beide Seiten. Für die Kilobytes und für das Korn. Was Landwirt Matthias Wacker bald durch die Finger rinnen könnte, ist wertvolles Ackerland. Die Erde bei Schöneck ist reich an Nährstoffen und speichert besonders viel Wasser. Statt um Getreide soll es hier in einem Rechenzentrum aber bald um Bits und Bytes gehen. Die Vorstellung, dass dieser gute Boden demnächst oder in den nächsten Jahren nicht mehr da sein soll, dass hier die Bagger anrollen und den wertvollen Lössboden runterschieben und dann betoniert, asphaltiert und Hallen gebaut werden, das halte ich schon für einen Wahnsinn und verantwortungslos. Matthias Wacker ist einer der Pächter. Die Fläche gehört der Gemeinde. Auf rund 13 ha soll hier das Rechenzentrum entstehen. 10 Jahre habe man nach einer geeigneten Fläche rund um den Internetknoten Frankfurt gesucht, sagt uns die Firma Hetzner Online. Sie sei dann auf die Gemeinde Schöneck zugegangen. Der Bedarf an IT-Ressourcen sei da. Wer sein Smartphone in der Tasche hat, nutzt das sehr gerne. Manchmal muss der Link gemacht werden, was das bedeutet. Wo werden Daten gespeichert? Wo finden Rechenoperationen statt? Dafür braucht man eben Rechenzentren. In der Schönecker Gemeindevertretung haben fast alle Parteien für das Zentrum gestimmt. Matthias Wackers Neffe ist Vorsitzender der Jungen Union in Schöneck. Auch für ihn zählen mögliche Gewerbesteuereinnahmen. Ich sehe auch die Chancen für die Gemeinde, auch finanzielle. Wir haben dann einen größeren Handlungsspielraum. Gerade Rechenzentrum, davon bin ich ein großer Befürworter. Digitalisierung spielt eine große Rolle und die Schaffung von qualifizierten Arbeitsplätzen. Trotzdem: Immer mehr in Schöneck sind gegen das Rechenzentrum. Um die Stimmen zu bündeln, hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. Das Projekt sei schlecht durchdacht. Z.B., wenn es um die gewaltige Menge an Abwärme geht, die ein solches Rechenzentrum erzeugen würde. Wir haben aktuell eine Energiekrise, wir haben Klimawandel. Wir können es uns schlicht nicht leisten, Strom in dieser Größenordnung in Abwärme umzusetzen und nicht anderswo sinnvoll zu nutzen. Wir haben so viele Öl- und Gasheizungen in Schöneck, die ausgetauscht werden müssen die nächsten Jahre. Da muss man drüber nachdenken, auch die Gemeindeverwaltung, dass man die Abwärme so einer Anlage nutzbar macht für die Bürger. Bei der Info-Veranstaltung gestern Abend, bekommen die Fragen mehr Applaus als die Antworten. Gutachten sähen wenig Gefahr für Feldhamster und Grundwasser. Trotzdem glauben viele hier, dass sich die Gemeindevertreter von möglichen Gewerbesteuer- einnahmen haben blenden lassen. Wegen der Umlagen käme nur ein kleiner Teil des Geldes in Schöneck an. Natürlich müssen wir davon was abgeben. Vernünftiges, zukunftsweisendes Gewerbe anzusiedeln, kann für eine Kommune nicht falsch sein. In den Gesichtern überwiegt am Ende die Skepsis. Beide Seiten sind sich einig, dass es um wertvolles und knappes Ackerland geht. Die Abhängigkeit von russischem Gas habe gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich Deutschland auch in Zukunft selbst versorgen kann, sagt Matthias Wacker. Es wäre noch fataler, wenn unsere Grundlebensmittel, unser Weizen auch noch so stark beeinflusst werden würde von Kriegsparteien. Daher ist es ein Segen, hier einen Standort zu haben, auf dem wir hervorragenden Weizen hier produzieren können. Viele setzen darauf, dass eine Mediation beide Seiten zusammenbringt, bevor Ackerland dem Rechenzentrum weichen muss. Trinkwasser ist kostbar. Das haben wir im Sommer mal wieder lernen dürfen. Da haben ja einige Kommunen zum Wassersparen aufgerufen. Umso grotesker ist es, dass gleichzeitig unter der Erde jeden Tag massiv Wasser vergeudet wird. So rund jeder 20. Liter versickert, einfach weil Rohre marode sind. Wie dagegen vorgegangen wird, haben wir uns angeschaut. Wir waren mit den Kreiswerken Main-Kinzig unterwegs. Ein Wasserrohrbruch in Kilianstädten. Das alte Gussrohr aus den 70ern hat ein Loch. Nun sind die Männer vom Wasserversorger Main-Kinzig dran. So eine Leckage, wie das unter Fachleuten heißt, muss sofort repariert werden. Wir haben ca. 200 Störungen im Jahr. Die größeren findet man meist direkt, weil das Wasser auf die Straße läuft. Die kleinen Rohrbrüche werden vom Lecksucheteam gesucht, was das ganze Jahr im Einsatz ist, alle Gemeinden absucht und die Rohrbrüche findet und somit repariert werden kann. Und zwar bei über 1000 km Leitungslänge in 12 Kommunen. Thorsten Lohfink ist Lecksucher. In Niederdorfelden zeigte der Wasserverbrauch eine deutliche Anomalie. Seit Wochen sucht er deshalb hier nach dem möglichen Leck. Mit speziellen Bodenmikrofonen kann er die Rohre abhören. N/A Ich messe die Strecke durch, mit zwei Sendern. Da kann man dann feststellen, ob Geräusche in der Leitung sind. Wenn ein Hausbesitzer duscht, bekomme ich das mit. Wenn eine Leckage in der Leitung ist, bleibt die dauerhaft, dann messe ich die ein. Ein kleiner Lauschangriff auf den unterirdischen Wasserfluss. Der sog. Korrelator zeigt, wo genau das Leck ist und seine Erfahrung, dass es weder eine Dusche ist, noch gerade ein Pool befüllt wird. Überprüfung an der vermeintlichen Rohrbruch-Stelle. Ich habe durchgemessen und bin in dem Bereich, wo der Korrelator mir das angezeigt hat. Jetzt habe ich die Leitung abgehört und die ist zu 100 % an dieser Stelle. Ein Hausanschluss, den er für die Reparatur markiert. Die Kreiswerke Main-Kinzig versorgen rund 35.000 Haushalte mit Trinkwasser. Knapp 1/2 Million Kubikmeter Wasser pro Jahr versickert. Der Gegenwert von rund 1 Mio Euro. Wir sind in 'ner Phase, wo Trinkwasser knapp wird. Deswegen ist di Leckageortung inzwischen ein wichtigerer Faktor, als es früher mal war. Wir kommen von einem Wert bei den Wasserverlusten, der rund 10 % beträgt. Seit wir die Lecksucher haben, sind wir bei 6,7 %. Das will ein Darmstädter Start-up noch verbessern. Eine Gruppe ehemaliger Studenten hat ein System entwickelt, mit Daten zur Rohrbeschaffenheit, Länge und Alter usw. Dazu kommen Daten aus Sensoren an den Rohren. Dafür haben sie einen Preis gewonnen. Wir haben ein digitales Modell der Rohrnetze. Dann kommen noch die Echtzeitdaten dazu: Druck, Flussrate oder akustische Sensordaten, die wir kombinieren und so das ganze Netz in Echtzeit überwachen. Dafür werden die Sensoren an Hydranten gekoppelt. Ein Druckmessgerät mit Datenlogger, das die Daten zum Wasserdurchfluss per Funk überträgt, bzw. die Unregelmäßigkeiten. Das Leck soll damit quasi live entdeckt werden können. N/A Wir müssen mehrere Sensoren im ganzen Netz platzieren, damit man alles überwachen kann und Leckagen recht präzise finden kann, damit man die Berechnung zwischen Flussrate, Druck usw. kombinieren kann. Unsere Algorithmen werten das aus, um die Leckagen zu finden. Solche Datenlogger hat das Start-up auch bei den Kreiswerken Main-Kinzig eingebaut, zunächst als Test. Bis dahin fließt noch viel Wasser aus den kaputten Rohren, wie dem in Kilianstädten. Repariert werden muss sowieso per Hand. Das hält erst mal wieder für einige Jahrzehnte. Die Pflicht, sich als Corona-Infizierter zu isolieren, soll die abgeschafft werden oder nicht? Einige Bundesländer sind für die Abschaffung. Wie Hessen dazu steht, dazu noch mal Nachrichten mit Claudia. Hessens Gesundheitsminister Kai Klose hat sich dafür ausgesprochen, im Pflegebereich die Isolations- pflicht aufrechtzuerhalten. Auch in diesem Herbst und Winter bestehe die Herausforderung, die vulnerablen Gruppen zu schützen und auch dafür zu sorgen, dass der Bereich der kritischen Infrastruktur arbeitsfähig bleibt. Dem können Isolationsregelungen entgegenwirken. Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist grundsätzlich dafür, die Isolationspflicht beizubehalten. Falls seine Abwahl scheitert, will Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann doch bis 2024 im Amt bleiben. Das ist die Antwort auf das parteiübergreifende Bündnis aus Römer-Koalition und CDU. Gestern hatte es die Abwahl-Kampagne für den Bürgerentscheid gegen Feldmann am 6.11. vorgestellt. Die Ankündigung Feldmanns ist damit eine Rolle rückwärts. Vor wenigen Wochen noch hatte Feldmann angekündigt, im Januar zurückzutreten. Am Nachmittag haben rund 200 Menschen vor dem iranischen Generalkonsulat in Frankfurt demonstriert. Organisiert wurde der Protest von einer Menschenrechtsgruppe. Die Veranstalter fordern ein Ende der Gewalt gegen Frauen und ein freies Leben im Iran. Auslöser für die Demonstration ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Sie war wegen eines falsch sitzenden Kopftuchs von der Sitten-Polizei in Gewahrsam genommen worden und starb danach. Seit Tagen wird deshalb im Iran demonstriert. Es kommt immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Sicherheitskräften. Bei der anhaltenden Protestwelle starben nach offiziellen Angaben 41 Menschen. In Hessen ist im vergangenen Jahr doppelt soviel vererbt worden wie im Jahr zuvor. Fast 11 Mrd Euro haben Hessen und Hessinnen 2020 aus Schenkungen oder Erbschaft erhalten. Das teilte das Statistische Landesamt in Wiesbaden mit. Der starke Anstieg käme vor allem durch großen Schenkungen zu Lebzeiten zustande, die einer Steuerbefreiung unterlagen. Der hessische Landeshaushalt bekam auch etwas ab davon. 802 Millionen Euro Erbschaftssteuern gingen ans Land. Das wars von den Nachrichten. Jakob von Metzler wurde nur 11 Jahre alt, weil der Jura-Student Magnus Gäfgen ihn ermordete. Kaum ein Verbrechen in Hessen hat in den letzten Jahrzehnten derart viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Täter sitzt noch in Kassel im Gefängnis. Womöglich nur noch wenige Jahre. Heute jährt sich der Tot des Jungen zum 20. Mal. Frische Blumen am Grab der Familie von Metzler. Der 11-jährige Jakob ist auch nach 20 Jahren nicht vergessen. Er war Opfer eines Mannes, der kaltblütig mordete, um Geld zu erpressen. Weil der Mörder Magnus Gäfgen mit der Welt der Reichen mithalten wollte. Unbarmherzig, skrupellos und von maßloser Geldgier geprägt. So urteilte das Gericht damals über ihn. Gerichtsreporterin Heike Borufka begleitete den Fall von Anfang an. Die brutale Tat erschüttert sie bis heute. Weil er beschrieben hat, wie er am Körper dieses Kindes gespürt hat, wie der Junge stirbt. Da gehört so viel Rohheit dazu, so viel Empathielosigkeit. Ich dachte damals schon: "Wie kann man so was nur erzählen?" Magnus Gäfgen war Jurastudent. Er traf die Kinder der Metzlers oft. Auf dem Heimweg von der Schule vor genau 20 Jahren lockt er den kleinen Jakob in seine Wohnung. Die Schwester habe eine Jacke bei ihm vergessen. In der Wohnung tötet Gäfgen das Kind. Er klebt ihm Mund und Nase zu, es erstickt qualvoll. Danach fährt er mit der Leiche im Wagen zum Anwesen der Metzlers und wirft einen Erpresserbrief ein. Er verlangt eine Million Euro und bekommt sie später. Magnus Gäfgen hat viele Tabus gebrochen. Dann tötet er ein Kind. Er tötet ein Kind, das er kennt. Dann ist das Kind auch noch der Bruder einer jungen Frau, deren Nähe er ständig sucht. Er kennt alle Beteiligen. Dann bringt er das Kind weg, kassiert trotzdem das Lösegeld und verrät hinterher nicht, wo die Leiche ist. Erst Tage nach der Geldübergabe wurde er festgenommen. Man hoffte noch, auf die Spur von Jakob zu kommen. Später gestand Gäfgen vor Gericht, er war längst tot. Im Verfahren wollte Gäfgen als Opfer gelten. Der Vize-Polizeipräsident Frankfurts Wolfgang Daschner hatte ihm zuvor Folter im Präsidium angedroht, ein absolutes Tabu in der Demokratie. Ein Skandal, den Gäfgens Verteidiger für mildere Strafen zu nutzen versucht. 2003 lautet das Urteil trotzdem: lebenslang mit besonderer Schwere der Schuld. Der Anwalt glaubt heute, Gäfgen sei nach so langer Zeit geläutert. Er kann natürlich rauskommen. Und er wird auch rauskommen. Alle Juristen, die einigermaßen bei Sinnen sind, wissen, dass eine solche Strafvollstreckung den Menschen total bricht. Selbstverständlich ist Gäfgen längst resozialisiert. Es ist doch ganz eindeutig. Dieser Mann wird keiner Fliege mehr etwas zuleide tun. Das ist klar. Gerichtsreporterin Borufka glaubt nicht an seine Freilassung. Magnus Gäfgen habe bisher therapeutisch wenig aufgearbeitet und gar keine Reue gezeigt. Markus Gäfgen hat sich ja festgelegt auf die Rolle des Folteropfers. Ich glaube, das tut er bis heute. Deshalb halte ich es für unwahrscheinlich, dass er 2025 wieder auf freien Fuß kommt. Gäfgen muss also bis mindestens Herbst 2025 im Gefängnis sitzen. Der Mörder hat seinen Namen inzwischen ändern lassen. Für einen möglichen Neustart ins Leben. Das hat er dem kleinen Jakob von Metzler vor 20 Jahren genommen. Nicole Ried aus Amöneburg- Erfurtshausen war keine 40 Jahre, da merkte sie schon, dass etwas nicht stimmt mit ihr. Sie war einfach nicht mehr so leistungsfähig und bekam dann die Diagnose: Ihr Herz sei vergrößert, wohl wegen einer verschleppten Herzmuskelentzündung. Ihr Zustand wurde über die Jahre immer schlechter und sie brauchte ein neues Herz. Vor gut einem Jahr war das. Für die jetzt 50-Jährige war das der Tag, der ihr Leben veränderte. N/A Vor 'nem Jahr dachte ich, entweder es muss jetzt ein Wunder geschehen, oder das war's jetzt. So wirklich viel Hoffnung hatte ich offen gestanden nicht mehr. N/A Der Tag, der mein Leben verändert hat, war der 3. Juli 2021, als ich die Nachricht bekam: "Frau Ried, Sie werden's nicht glauben, wir haben ein Herz für Sie." Ich durfte weiterleben. N/A Zu dem Zeitpunkt lag ich auf der Intensivstation seit drei Wochen und es ging mir sehr schlecht. Die Vorstellung, meine Kinder im Stich zu lassen, meine Familie im Stich zu lassen, war schon bitter. Man hatte mir einen Tag vorher nahegelegt, mir ein Kunstherz implantieren zu lassen. Ich habe auch noch dafür unterschrieben und habe im Nachgang gesagt, vielleicht findet sich ja übers Wochenende doch noch ein richtiges Herz. Die Wahrscheinlichkeit, ein neues Herz zu bekommen, das ist so etwas wie ein Sechser im Lotto. N/A Das war am 28. August, also der Tag, an dem ich aus der Reha kam. N/A Wahnsinn. N/A Wir sind alle ganz ... N/A Man verdrängt das was war und sagt, prima, funktioniert alles wieder. Klar, mit gewissen Einschränkungen. Aber das sie überhaupt da ist, wie sie da jetzt sitzt, ist schon unglaublich, das ist sensationell. Ich habe mir gedacht, das ist ein bisschen ein Neustart, dass es dann alles besser wird. N/A Meine Requisiten-Box. Hiermit habe ich wieder das Atmen gelernt. N/A Diverse Nettigkeiten von Freunden, Kollegen, Familie. Das hat mir meine Tochter gemacht. Das hat mich schon bei Laune gehalten. Man braucht was, woran man sich klammern kann. Mir ist es total wichtig, dass Leute sich mit dem Thema Organspende auseinandersetzen und das auch mit ihren Angehörigen besprechen. Es hat sich ja gezeigt, dass die meisten Leute durchaus bereit wären, ihre Organe zu spenden. Nur der letzte Schritt fehlt, also einen Organspendeausweis auszufüllen. N/A Ich nehme meine Umwelt einfach viel bewusster wahr, dankbarer wahr. Und ich ärgere mich nicht mehr über so kleine Dinge, die völlig unwichtig sind. N/A Mein Spender lebt in mir weiter. Ja, er gehört zu mir, er oder sie, ist jetzt ein Teil von mir. N/A Und ich werde alles tun, dass das noch lange so bleibt. Ich möchte Ihn nicht enttäuschen. N/A Wie hat es mein Sohn so schön ausgedrückt: "Mama, du überlebst doch alles!" Organspende rettet Leben. Das war die hessenschau für heute. Weiter gehts mit dem Wetter und danach wird gepilgert. Warst du schon mal pilgern? Nee, eine Freundin von mir hat das zweimal gemacht. Aber ich glaube, ich würde erst in Spanien einsetzen und dieses letzte Stück gehen. Hier wird in Hessen gepilgert, nach der Tagesschau, von Fulda nach Frankfurt. Das macht ein Mann, der sagt, er macht nur noch Dinge im Leben, die ihm Spaß machen. Ein interessanter Ansatz. Mal gucken, ob Pilgern Spaß macht. Das nach der Tagesschau. Den Ansatz kann ich auch unterschreiben. Um 22.15 Uhr gibts noch mal die späte hessenschau. Und wir sehen uns morgen, bis dann. Tschüs. - Ciao! Copyright Untertitel: hr 2022

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