Guten Abend * Gong * Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der tagesschau. Diese Sendung wurde vom NDR
live untertitelt (26.07.2024) Heute im Studio: Jens Riewa. Guten Abend,
ich begrüße Sie zur tagesschau. Auftakt zu den
Olympischen Sommerspielen in Paris. Frankreich eröffnet mit riesiger Feier die Olympischen Sommerspiele in Paris Hunderttausende sind für
das Spektakel an die Seine gekommen. Erstmals findet die Eröffnungsfeier
zu Olympischen Spielen Auch in den kommenden zwei Wochen werden die Kulissen
für die Wettkämpfe ungewöhnlich sein. Sie sind aufs ganze Land verteilt
und sogar in Übersee. So spielen die Beachvolleyballer
am Eiffelturm und die Freiwasserschwimmer
springen in die Seine. Das Fußball-Turnier
ist auf sieben Stadien verteilt. Im Süden wird vor Marseille gesegelt. Und in Lille werden
Handball und Basketball gespielt. Richtig weit weg
sind die Surf-Wettbewerbe. Sie werden 15.000 Kilometer
entfernt ausgetragen, vor Tahiti im Pazifik. Begonnen hat der Tag
mit einem Schock und viel Chaos Brandanschläge auf französisches Bahnnetz vor den Olympischen Spielen nach Angriffen auf das Bahnnetz. Stundenlanges Warten
am Bahnhof Montparnasse in Paris. Hunderttausende Reisende
in ganz Frankreich sind betroffen. Die Angriffe
auf das französische Schienennetz vergangene Nacht waren massiv. Reparaturarbeiten
laufen seit dem frühen Morgen. Glasfaserkabel
waren in Brand gesetzt worden, Kommunikation auf den Zugstrecken
so unmöglich gemacht. Wer für die Sabotage verantwortlich
ist, ist noch völlig unklar. Diese Operation ist vorbereitet
und koordiniert worden. Neuralgische Punkte
sind gezielt angegriffen worden. Das setzt eine Kenntnis
des Schienennetzes voraus. Drei der wichtigen Hauptstrecken für die Hochgeschwindigkeitszüge
sind betroffen. Politiker warnen
vor schnellen Schuldzuweisungen. Vor Montag wird der Bahnverkehr
wohl nicht normal laufen. Beunruhigend, dass das auf
den großen Bahnlinien passiert. Ich hoffe, dass während
der Eröffnungsfeier nichts passiert. Das macht mir Angst. Die Sicherheitsvorkehrungen
am Tag der Eröffnungsfeier sind noch einmal erhöht worden. 45.000 Polizisten und 18.000 Soldaten
sind in Paris im Einsatz. Ich habe großes Vertrauen,
hier ist überall Polizei. Besser kann man nirgendwo
aufgehoben sein. Seit dem Mittag stehen Tausende an,
um sich einen guten Platz zu sichern. Dann machen sich die ersten Boote
bereit, hier die deutschen Athleten. Das Ziel für alle ist der Eiffelturm. Als erstes Boot
kommt dort Griechenland an, Heimat der Olympischen Spiele. Die Eröffnungsfeier verspricht ein
Abend voller Highlights zu werden. Sabine Rau an der Seine in Paris: Seit gut einer halben Stunde
läuft die Eröffnungsfeier. Was haben die Organisatoren
bislang alles aufgeboten? Paris zieht alle Register. Die Veranstalter haben eine spektakuläre
Eröffnungsshow versprochen. Und genau die erleben wir gerade. 320.000 Zuschauer
entlang des Seine-Ufers lassen sich die gute Laune
trotz des Regens nicht verderben. 3000 Artisten, Tänzerinnen
und Schauspieler treten auf. Wir haben gerade Lady Gaga gesehen. Das ist unglaublich. Wie nervös ist man in Paris nach
den Sabotage-Akten von heute Nacht? Durchaus. In Paris ist heute
das größte Sicherheitsaufgebot, was es in Friedenszeiten gab,
zusammengezogen worden. Es gibt Polizei, Soldaten,
Drohnen, Unterwasser-Polizei. Die Nervosität ist da. Bisher gibt es
keine Spuren zu den Tätern. Es gibt Spekulationen,
dass das Attentat aus linksextremistischen Kreisen
verursacht wurde. Näheres weiß man noch nicht. Der Innenminister sagte, die Sicherheit
ist bei der Eröffnungsfeier hoch. Er gehe davon aus,
dass diese Veranstaltung sicher sei. Sabine Rau, vielen Dank. Kanzler Scholz hält
strikte Kontrollen an den Grenzen Bundeskanzler Scholz plant weiterhin strikte Grenzkontrollen gegen irreguläre Migration künftig für nötig. Er habe angekündigt, die
irreguläre Migration zu begrenzen, sagte Scholz der Saarbrücker Zeitung. Es gebe zu viele Menschen,
die ohne Asylgrund kämen. An den Grenzen zu Polen,
Tschechien und der Schweiz laufen bis Dezember Kontrollen. Für Österreich
gilt das bislang bis November. Wegen Olympia ist die Polizei
auch Richtung Frankreich im Einsatz, etwa in Kehl. Guten Tag. Die Bundespolizei.
Sprechen Sie Deutsch? No? Police federal,
un control d'identite. Für Pendler aus und nach Frankreich
ist das schon ein gewohntes Bild: Grenzkontrolle in Kehl
in Baden-Württemberg. Ausweis, Fahrzeugschein,
Führerschein, bitte. Seit Anfang Juni
laufen hier die Kontrollen. Zunächst im Rahmen der Fußball-EM, jetzt für die Olympischen
und Paralympischen Spiele. Das Ziel:
terroristische Gefahren abwehren. Die kommen hier aus der Region. War nichts Auffälliges. Deswegen wurde
keine erweiterte Kontrolle gemacht. Für manche Grenzpendler sind
die Kontrollen eine Belastungsprobe: Wenn es zu Problemen kommt
mit Staus und so, ist es nicht zu begrüßen. Es ist schon
ein bisschen beschissen. Sie machen ja auch nur ihren Job. Alles hat funktioniert
und sie waren auch ganz nett. Bei der Kontrolle
einer jungen Französin landen die Beamten einen Treffer. Die Frau wird mit einem Haftbefehl
wegen Körperverletzung gesucht. Sie hier
heute vier Personen fest. Das waren jetzt einfache Treffer. Wenn es ein Haftbefehl
wegen Mord oder ähnlichem wäre, dann wird man angespannter. Das ist belastend, weil wir
diese zwei Großereignisse haben mit der EM
und den Olympischen Spielen. Während der EM hat die Bundespolizei
bei Grenzkontrollen bundesweit
rund 1200 Haftbefehle vollstreckt. In Handschellen
und mit gesenktem Kopf: So wurde der in Belarus
zum Tode verurteilte Deutsche im Staatsfernsehen gezeigt. Dem Mann
wird u.a. Terrorismus vorgeworfen. In der Aufzeichnung
bittet er Präsident Lukaschenko um seine Begnadigung. Der 30-Jährige erklärt außerdem, dass er sich von der Bundesregierung
im Stich gelassen fühlt. Zum Tode verurteilter Deutscher in Belarus hofft auf Begnadigung Laut Außenministerin Baerbock wird der Verurteilte bestmöglich
vom deutschen Konsulat betreut. Der Bericht
im belarussischen Fernsehen kommt daher wie ein Action-Thriller. Doch es geht um bittere Realität, um das Zur-Schau-Stellen
eines zum Tode Verurteilten. Am Ende des Berichts
bittet der 30-jährige Deutsche den Präsidenten von Belarus um Gnade. Die Bundesregierung protestiert. Die Todesstrafe
ist in Europa abgeschafft, verboten. Es gibt Regeln zum Umgang
mit ausländischen Staatsangehörigen. Wir tun alles,
um den Deutschen zu unterstützen. Tatort-Inszenierung
mit Ermittlern an einer Bahnlinie. Der Vorwurf: Terrorismus. Der Verurteilte erklärt, wie er
die Gleisanlagen fotografiert habe und später einen Rucksack
mit Sprengstoff platziert. Einen Tag nach der Explosion
wird er am Flughafen verhaftet. Vor Gericht und im Fernsehen
legt er ein Geständnis ab. Ob das unter Zwang geschah,
ist unklar. Deswegen verzichten wir
auf seine Aussagen. Der belarussische Präsident
Lukaschenko auf Staatsbesuch in Russland. Spekulationen mehren sich,
der Deutsche könnte als Faustpfand für den Austausch
gegen einen Russen dienen. Es könnte einen Handel
zwischen Minsk und Moskau geben. Moskau will einen früheren
Geheimdienst-Offizier freibekommen, der eine lebenslange Haftstrafe
in Deutschland absitzt. Belarus
ist das einzige europäische Land, in dem noch die Todesstrafe
verhängt wird. Israels Regierungschef Netanyahu
ist derzeit auf großer US-Reise. Dort traf er sich bereits
zu Gesprächen mit Präsident Biden und dessen Vizepräsidentin Harris. Sie fand anschließend klare Worte Israels Regierungschef Netanyahu trifft sich für Gespräche mit Trump in Mar-a-Lago und mahnte ein Ende des Krieges
im Gazastreifen an. Einen letzten Besuch gab es heute
noch bei Ex-Präsident Trump, von dem er sich
weitere Unterstützung erhofft. Trumps Anwesen weiträumig abgesperrt: Seit dem Attentat
auf ihn vor zwei Wochen gelten in Florida
verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Erst recht für den Besuch
des israelischen Premierministers. Der will sich bei Trump für die israelfreundliche Politik
in der Vergangenheit bedanken. Außerdem will er sichergehen,
dass die Republikaner ihn weiter bei seiner Siedlungspolitik in Gaza
unterstützen. Weil viele Demokraten
das scharf kritisieren. Trump sicher im Fall seiner Wahl schnelle Lösungen
für den Nahen Osten zu. Wenn wir gewinnen wird es einfach. Sonst wird es weitere
Kriege im Nahen Osten geben, vielleicht einen Dritten Weltkrieg. Wie er für Frieden sorgen will,
lässt er offen. Der Protest
von propalästinensischen Gruppen fällt kleiner aus als in Washington. Dort hatten gestern Hunderte
Demonstranten vor dem Weißen Haus ein Ende der militärischen Hilfe
für Israel gefordert. Zeitgleich in ihrem Amtssitz
traf sich Kamala Harris mit Netanyahu
und fand deutliche Worte: Es ist Zeit,
den Krieg endlich zu beenden. In einer Weise,
dass alle Geiseln freikommen, das Leiden der Palästinenser
in Gaza aufhört und das palästinensische Volk
sein Recht auf Freiheit, Würde und Selbstbestimmung
ausüben kann. Zuvor hatte bereits US-Präsident
Biden mit Netanyahu verhandelt. Ziel: eine Feuerpause
im Gazastreifen schaffen. Ein Rückzug der israelischen Armee,
um im Gegenzug die 115 Geiseln aus der Hand
der Hamas freizubekommen. Einen Durchbruch
gab es allerdings nicht. Europäische Union eröffnet wegen zu hoher Staatsschulden Defizitverfahren gegen sieben Mitgliedsländer Die EU hat wegen zu hoher
Staatsschulden ein Defizitverfahren gegen sieben Mitgliedsländer
eröffnet. Betroffen sind Frankreich, Italien, Belgien, Malta, Polen,
die Slowakei und Ungarn. Die europäischen Regeln
erlauben den EU-Ländern eine jährliche Neuverschuldung
von 3 % des Bruttoinlandsprodukts. In Frankreich lag sie 2023
bei 5,5 % , in Italien bei 7,4 %. Seit Jahren werden in Deutschland
immer wieder Medikamente knapp, besonders Antibiotika. Medikamentenmangel in Deutschland weiterhin ein Problem Nicht alle Präparate seien
immer in dem Umfang lieferbar, wie es nötig wäre,
heißt es in Apotheken und Arztpraxen. Das liegt daran, dass
viele Arzneimittel und Wirkstoffe mittlerweile aus Asien kommen. Dort kosten sie in der Herstellung
meist weniger als in Europa. Sind keine da. Der Freiburger Arzt Jan Thoden
bekommt gerade keine Antibiotika, vor allem für sexuell
übertragbare Krankheiten. Das verunsichert seine Patienten. Es löst Ängste aus. Wir weichen von unseren Leitlinien
ab und geben breitere Präparate, die wir in dieser Situation
nicht einsetzen wollen. Einer der Hauptgründe
für den Engpass: Die Abhängigkeit
von China und Indien. Laut einer Studie
des Branchenverbands Pro Generika spiegeln die Wirkstoffzulassungen
die Produktionsmengen gut wider. Das Verhältnis
hat sich bis 2020 umgedreht: Das ist sehr kostengünstig, weil die günstiger produzieren,
als wir das könnten. Aber es führt auch dazu,
dass wir Lieferengpässe haben, weil wir die Produktion
nicht kontrollieren können. Neue Spionage-Gesetze in China erschweren EU-Inspekteuren
die Arbeit. Es gibt es nur noch
wenige Hersteller. Fällt einer aus,
droht ein Stoff knapp zu werden. Mediziner fordern ein Umdenken: Es geht nur so, dass wir mit der
Pharmaindustrie zusammen schauen, wie wir die Produktionskapazitäten
wieder nach Deutschland kriegen. Gesundheit ist ein teures Gut. Hier produzierte Medikamente
wären teurer. Aber Jan Thodens Patienten
hätten zuverlässig ihre Antibiotika. Für die einen sind sie praktisch
und machen Spaß, für andere sind sie gefährlich:
E-Scooter. Es passieren immer wieder
zum Teil schwere Unfälle. Das zeigen neue Zahlen
des Statistischen Bundesamtes. So stieg 2023 die Zahl der Unfälle
mit Verletzten Unfallstatistik für E-Scooter sieht Zunahme an Unfällen mit Todesfolge um etwa 14 % auf fast 9500. Bei den Todesfällen
gab es sogar eine Verdopplung auf 22. Deutschland
hat eine neue Welterbe-Stätte. Die UNESCO hat eine Siedlung in
der sächsischen Kleinstadt Herrnhut in ihre Liste aufgenommen. Herrnhuter Brüdergemeine in Sachsen wird Weltkulturerbe Gebaut hat sie die Brüder-Gemeine,
eine evangelische Freikirche, die ihren Ursprung in Herrnhut hat. Zusammen mit weiteren, ähnlichen
Siedlungen der Glaubensgemeinschaft in Dänemark, den USA und Nordirland
entsteht eine Welterbe-Stätte. Und nun die Wettervorhersage
für morgen, Samstag, den 27. Juli. Eine Luftmassengrenze
bestimmt unser Wetter. Sie trennt warme Luft im Süden
von kühler Meeresluft im Nordwesten. Das Wetter Damit kommt es ab heute Nacht
vom Westen bis in den Osten zu kräftigen Regenfällen
bis hin zu Unwettern. Nur vorübergehend
ist es morgen länger trocken. Nördlich und südlich der
Luftmassengrenze ist es freundlicher. Später aber auch
im Süden Gewitterschauer. Heute Nacht kühlt es ab. Am Sonntag wird es freundlicher. Nur im Osten und Südosten
noch gebietsweise Regen und Gewitter. Montag und Dienstag
meist trockenes Sommerwetter. In den tagesthemen um 23.45 Uhr
fragt Jessy Wellmer: Wie zufrieden sind die Franzosen mit der Eröffnungsfeier
der Olympischen Spiele in Paris? Ich wünsche Ihnen
einen angenehmen Abend. Copyright Untertitel: NDR 2024