So, und nun schauen wir nach Österreich.
Denn zugeschaltet ist uns nun Jonny Ertl, ehemaliger österreichischer Fußballprofi und
in der Alpenrepublik angesehener Analyst und Fußballexperte. Guten Morgen, Herr Ertl!
Schönen guten Morgen. Schönen guten Morgen. Ja. Wie erklären Sie sich denn das Ausscheiden
des haushohen Favoriten Österreichs gegen die Türkei? Ein wahrer Albtraum. Ja, und vor allem
Fußball-Österreich hat so einen Höhenflug richtig angesetzt. Nach einer wundervollen Gruppenphase
gegen Frankreich hat man schon gesehen. Es war zwar ein schwieriges Spiel, aber die Franzosen
haben da gewonnen. Dann ist gegen Polen, natürlich diese drei Tore haben wir uns eine gute
Ausgangsposition geschafft. Und mit dem Sieg gegen die Niederlande hat Fußball-Österreich wirklich
angesetzt. Ja, dieses Fußballflugzeug in andere Sphären zu heben. Und es waren wunderschöne Szenen
und man hat sich gedacht, jetzt geht es weiter mit dem Viertelfinale, vielleicht kriegt man wieder
auf die Niederlande, man schielt ins Halbfinale. Und dann dieses brutale Aus. Vor allem, wie es
passiert ist, dieses schnelle Tor zu Beginn, das hat uns ein bisschen aus der Bahn
gebracht. Da wollen wir. In der Tat gute Chancen schon kreiert haben. Aber dann sind
wir nicht richtig ins Spiel gekommen. Und die Realität ist ganz bitter. Ganz viele Tränen bei
den Spielern, Fassungslosigkeit und einfach Ja, so hat man sich das nicht vorgestellt. Weil wie
wir spielen, wie wir die Herzen auch in Österreich erobert haben. Das war fantastisch. Ja, auch Ralf
Rangnick, der Trainer, wirkte ja nun wirklich ergriffen. Sie haben vielleicht mal bei Ihrem
Bild auch zu bleiben. Mit dem Flugzeug flog das vielleicht schon zu hoch. Also hatte man gedacht,
die Türken, die steckt man eh in die Tasche. Auch mit dem Hintergrund des letzten Spiels, was ja für
Österreich sehr erfolgreich gelaufen ist. Hat man da schon zu sehr an das Viertelfinale gedacht?
Überhaupt nicht. Es war ein bisschen gespalten, weil wir haben gegen die Türken zu Hause in
Wien das letzte Vorbereitungsspiel gespielt und sechs zu eins gewonnen. Jeder hat ein
bisschen gesprochen von einem Arsch und jeder wusste die Türken spielen sehr. Ich
würde sagen hitzig, manchmal aggressiv. Ihr letztes Gruppenspiel, da waren ja 17 gelbe
Karten. Also man war sich bewusst, dass die rauskommen und sehr aggressiv spielen. Sie haben
aber trotzdem wirklich die ganze Emotionalität richtig gut bündeln können bei diesem Spiel. Das
hat man auch gesehen. Montella hat die Mannschaft gut taktisch eingestellt, man ging den Ball
sehr, sehr diszipliniert und deswegen sind wir auch in der ersten Hälfte nicht so zu unserem
Spiel gekommen. Und passiert ist uns das Spiel, das Aggressive gegen den Ball, das vertikale
Spiel. Ralf Rangnick hat dann zur Pause taktische Wechsel gemacht, hat mit Michael Gregoritsch
einen zusätzlichen Stürmer gebracht, der auch die Boxbesetzung dann besser auch interpretiert
hat. Wir sind dann rausgekommen und haben auch gute Chancen vorgefunden. Marko Arnautović hätte
das eins zu eins machen müssen und dann in diesem Moment Demiral, der jetzt nicht unglaublich eine
Offensivkraft ist, hat bis dato nur zwei Tore für seine Nationalmannschaft geschossen. Und genau
gegen uns weitere zwei macht es wunderbar. Und ja, dementsprechend war dann das zweite Tor ein
bisschen schwierig und hinten raus haben wir alles reingehauen, wieder gewechselt und man hat die
Chance gesehen, die der türkische Torhüter Günok vereitelt hat. Das war ja ein Weltklasse Safe.
Also so was habe ich noch nie gesehen. Und ja, zurzeit einfach Leere. Bei den Fußballspielern.
Man hat sich so viel vorgenommen und jetzt muss man eigentlich heimfahren. Man kann es gar nicht
richtig glauben. Jonny Ertl Vielen Dank für Ihre Einordnungen zu diesem Albtraum für Österreich
nach der Niederlage gegen die Türkei. Wir werden natürlich im Laufe des Morgens und Vormittags
mit Ihnen noch weiter das Ganze analysieren. Danke erst mal nach Graz, Wir hätten es
Ihnen gegönnt. Danke. Sehr gerne. Danke.