Die Krise im deutschen Wohnungsbau schwelt weiter.
Die Genehmigungen für den Bau von Wohnungen fielen im ersten Halbjahr um 21,1 % im Vergleich zum
Vorjahresmonat auf 106.700. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Bis zuletzt zeigte
der Trend deutlich nach unten. Im Juni allein gab es einen Rückgang um 19 %. Gemessen am Juni
vor zwei Jahren waren es sogar 42,1 % weniger. Finanzierungs- und Baukosten gelten als Gründe
für den Abwärtstrend. Branchenverbände klagen zudem über zu viel Bürokratie. Hochgerechnet
auf das Jahr wären das nur etwa mehr als 200.000 Wohnungen. Die Bundesregierung strebt
eigentlich 400.000 Neubau-Einheiten pro Jahr an. Bayer hat bei seinen Bemühungen um ein Ende
der US-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten einen Etappenerfolg erreicht. Ein Bundesberufungsgericht
in Philadelphia kam zu dem Schluss, dass Bundesrecht zu Warnhinweisen beim Verkauf
von Unkrautvernichtern über dem Recht des Bundesstaates Pennsylvania steht. Im Februar
hat ein anderes US-Berufungsgericht dieses von Bayer vorgebrachte Argument abgelehnt.
Angesichts der beiden gegensätzlichen Richtersprüche hofft die Bayer AG nun auf eine
Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichts, des US Supreme Court. Für die Bayer-Aktien
ging es deutlich nach oben nach diesem Erfolg, mit einem Plus von über 11 %. Dies
entspricht dem größten Tagesplus seit 2009. Nun zu einem weiteren Thema: Der DAX
profitiert heute weiterhin von den gestern veröffentlichten US-Konjunkturdaten.
Die Einzelhandelsumsätze in den USA fielen im Juli überraschend stark aus und
dämpften die Konjunktursorgen. Die Erlöse stiegen um 1 % zum Vormonat, Experten
hatten lediglich ein Plus von 0,3 % erwartet. Zu diesen und anderen Themen der
Börsenwoche begrüße ich Jochen Stanzl, den Chef-Marktanalysten von CMC Markets. Herr
Stanzl, zeigen diese US-Einzelhandelsdaten, dass die Ängste vor einer Rezession
in den USA unberechtigt waren? Hallo Herr Defner, diese Daten zeigen
zumindest, dass unmittelbar keine Rezession da ist. Sie deuten nicht auf eine Abkühlung der
US-Wirtschaft hin, sondern eher darauf, dass es keine Abschwächung gibt. Das „Rezessionsgespenst“,
das viele verschreckt hat, wurde erst einmal wieder zur Tür hinausgekehrt. Allerdings wurden
die Vormonate in den letzten Monaten immer wieder nach unten revidiert. Es könnte also sein, dass
das Plus von 1 % am Ende doch geringer ausfällt. Das ist auch das, was die US-Notenbank mit
den hohen Leitzinsen bezweckt. Außerdem gab es gute Inflationsdaten aus den USA. Die
Teuerungsrate sank im Juli überraschend auf 2,9 %. Der Markt geht daher zu 100 % davon aus, dass
eine Zinswende der Fed im September möglich ist. Zum Schluss noch ein Blick auf den Ölmarkt
und die geopolitische Lage. Der Ölpreis ist seit Monatsanfang um 11 % gestiegen, aber hat in
den letzten Tagen wieder nachgegeben. Trotz der Spannungen zwischen Iran und Israel sieht der
Markt aktuell keine unmittelbare Eskalation. Der DAX konnte sich nach dem Rückgang
in der letzten Woche wieder erholen und nähert sich der Marke von 18.600 Punkten,
dem Ausgangspunkt der letzten Korrektur. Vielen Dank für Ihre Einschätzungen, Herr Stanzl. Die dänische Biotech-Firma Bavarian Nordic strebt
eine Erweiterung der Europäischen Zulassung ihres Impfstoffs gegen Mpox auf Jugendliche an.
Das Unternehmen hat klinische Daten bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur
(EMA) eingereicht. Bisher ist der Impfstoff nur für Erwachsene zugelassen. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Viruskrankheit Mpox als Gesundheitsnotstand von
internationaler Tragweite eingestuft. Behörden in Schweden bestätigten gestern den ersten Mpox-Fall
einer neuen Variante außerhalb Afrikas. Die Aktie von Bavarian Nordic reagiert positiv auf diese
Nachricht, aktuell mit einem Plus von 9,8 %.