#11: Frank Ebinger & Christoph Richter, TH Nürnberg

Published: Sep 03, 2024 Duration: 00:16:36 Category: Nonprofits & Activism

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[Musik] ja wir sind die erste und haben da glaube ich auch so ein bisschen pionierstatus weil natürlich ist die gemeinwohlbilan eher auf Unternehmen hin ausgerichtet wir als öffentliche Einrichtung haben natürlich Übersetzungsleistung zu bringen gehabt willkommen zurück beim gwö Podcast aus Bayern Gespräche über die gemeinwollökonomie im Politik Wirtschaft und Gesellschaft ich bin u watzel und heute wird's akademisch ja ihr habt richtig gehört nicht nur Unternehmen oder Kommunen können gemeinwohlökonomie sondern auch Hochschulen und Universitäten und zwar nicht nur als Teil ihres Lehrplans sondern auch als bilanzierende Unternehmen die Technische Hochschule Nürnberg ist die erste in Deutschland die kürzlich eine Gemeinwohlbilanz erstellt hat und ich habe mir von Frank Ebinger Professor für Umweltmanagement und Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Christoph Richter den Qualitätsmanagement Beauftragten der Hochschule einen Einblick geben lassen hallo Christoph hallo Frank hallo Ute hallo Ute wer oder was hat denn den Anstoß gegeben dass die TH Nürnberg eine gemeinwbilanzierung Macht kam das von außen oder von innen das kam sozusagen von innen und zwar wir haben an der TH Nürnberg ein sogenanntes Ideenportal bei dem können Beschäftigte aber auch externe Vorschläge für Verbesserungen oder Ideen eingeben und ein TH Mitglied damals ein Th Beschäftigter hat uns über das Ideenportal auf die gemeinwohlökonomie aufmerksam gemacht und das ist bei unserer Kanzlerin auf offene Ohren gestoßen die hat auch dann gleich als unseren nachhaltigkeitsexperten den Professor Dr Frank ibinger eingebunden und der glaube ich weiß auch wie das dann weiter zustande kam ja also die Kanzlerin hat mich angerufen und hat hat gefragt ob ich denn etwas mit Gemeinwohl Ökonomie anfangen könne und habe ich gesagt ja das ist Teil meines Lehr Portfolios als nachhaltigkeitsprof bei mir im Betriebswirtschaftslehre und ja und so kam das dann zustande parallel dazu hat sie den Christoph Christoph Richter auch angesprochen und so kamen wir ins Gespräch und die Kanzlerin hat sofort das Potenzial erkannt dass für die Hochschule an der Stelle auch durchaus ein interessantes äh ja Potenzial Entwicklungspotenzial drin steckt in so eine Gemeinwohlbilanz ja wenn du schon dabei bist was ist denn das Potenzial vielleicht kannst du es ein bisschen konkretisieren was ist denn das Potenzial für eine Hochschule eine sich Gemeinwohl orientiert zu wirtschaften na ja vor allen Dingen steckt das Potenzial darin dass man das was man berichtet im Wesentlichen auch strukturell entwickeln aufbauen und nachweisen muss bisher ist es in der Hochschullandschaft so gewesen dass man Nachhaltigkeitsberichterstattung machen konnte die war mehr oder weniger so eine Art Lippenbekenntnis ein strategische strategischer Ausblick aber der besondere Fokus hier bei der gwö der liegt nicht nur auf auf Umweltaspekten sondern auch auf sozialen Aspekten auf das Miteinander nach innen also das heißt die Mitarbeiterinnen Mitarbeiter in gesamten Organ Organisation werden da adressiert als auch nach außen also die gesamten Lieferketten die Partner mit denen man zusammenarbeitet und da steckt natürlich die Hochschule als eine Institution die Menschen ausbildet die in Entscheidungspositionen irgendwann mal sind oder aber auch als Arbeitgeberin hier in in der Region eine wichtige Funktion hat das ist natürlich immanent wichtig für so eine Hochschule da auch ein gutes System zu haben magst du noch was sagen Christop dazu dazu sagen dass die Hochschulleitung insbesondere auch unsere Kanzlerin schon lange auf der Suche war für ein ganzheitlichen Ansatz wie man die Hochschule bewerten und vielleicht steuern und auch Informationen gewinnen kann und da hat sie einfach auch wie der Frank schon eben erzählt hat sofort das Potenzial von der gwö erkannt die im alle Bereiche Menschenwürde Solidarität und Gerechtigkeit ökologische Nachhaltigkeit und auch Transparenz und Mitentscheidung gleichberechtig adressiert und nicht wie die anderen Systeme vielleicht Schwerpunkt auf eins dieser Themen nur liegt und vielleicht noch vielleicht noch ergänzend also es war nicht nur die Kanzlerin die das Potenzial erkannt hat sondern auch unser Präsident also das Präsidium er hat gesagt Mensch da da kommt ohnehin das Thema Nachhaltigkeit auf die Hochschule zu und da hat der Präsident gesagt mensch das ist ein Thema für uns das hat strategischen Charakter und das sollten wir machen was war den dann letztlich die Ergebnisse welche Ergebnisse hat die Bilanz dann zu Tage gefördert gab's da bestimmte besonders erhellende Ergebnisse die die euch überrascht haben oder es hat uns schon überrascht die Ergebnisse und ich kan einmer wieder sagen auch insbesondere auch die Höhe der Bilanzsumme wir haben uns bei der internen Bewertung deutlich schlechter eingeschätzt wie wir dann von den Auditoren bewertet wurden und das war halt schon wenn man dann im Detail guckt äh Frank da waren dann durchaus einige Themen und auch glaube ich einige themenstrenge wie die ökologischen Nachhaltigkeit ähm wo wir eigentlich das aufgedeckt haben was wir eigentlich schon befürchtet haben oder ja absolut da hast du absolut Recht Christoph an der Stelle hat das einfach noch mal zu Tage gefördert was wir schon schon vermutet hatten dass wir in im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit deutliche Verbesserungspotenziale deutlichen Verbesserungsbedarf haben wir haben zwar z.B 100% erneuerbare Energien oder einen hohen Fernwärmeanteil in der Heizung aber im Wesentlichen wissen wir noch relativ wenig über die Energieverbräuche wo die die Hotspots im im Bereich Energieverbrauch sind bishin aber auch zum Abfallmanagement zum Wassermanagement zu zu den den klassischen ökologischen Themen da haben wir doch schon einen deutlichen Verbesserungsbedarf aufgedeckt und der wird jetzt auch auch gerade in der nächsten Phase so eine Bilanz nach der Bilanz ist vor der Bilanz da werden wir auf jeden Fall jetzt se ansetzen und auch verbesserungsoptionen ziehen also im konkreten komm zu sagen dass z.bispiel wie der Frank bereits gesagt hat bei dem wie haben z ökologische nachhaltige Energien wir wissen aber gar nicht wie viel wir zentral verbrauchen und ein Projekt das auch schon am anlaufen ist ist auch eine digitale zentralgest energieüberwache installieren vielleicht warst Du da noch was dazu ja wir wir wollen jetzt in in verschiedenen Gebäuden der der Hochschule einfach Zähler digitale Zähler aufbauen die dann in zusammengeführt unseren Energieverbrauch noch mal sichtbar machen nachvollziehbar machen kontrollierbar steuerbar machen s dass wir da auf jeden Fall in in Zukunft auch ein bisschen besser reagieren können auf die herausforderunghm das heißt die die die Schwächen haben sich eher so auf der umweltschiene offenbart als Hochschule wo liegen da die Stärken wenn man das mal aus der gemeinwohlperspektive sieht na ja ich glaube ich glaube wo wir wirklich gut waren und auch in der Bilanz durchaus eine gute Punktzahl erreicht haben ist das Miteinander in der Hochschule das soziale da in Gesundheitsvorsorge aber auch in den Möglichkeiten der der Weiterqualifizierung also da sind wir sind wir glaube ich ganz ganz gut wir kümmern uns auch im Zusammenhang mit besonderen Situationen Stresssituationen oder so äh dass äh dass wir da irgendwie Vorsorge betreiben und das dann aber auch immer wieder Abfragen bei den Kolleginnen Kollegen äh wo es noch ein Verbesserungsbedarf gibt auch in der Administration ist die Digitalisierung aber auch das ist ein Thema das wir jetzt seh sehr stark angehen und wo wir in Zukunft deutlich schnellere Prozessabläufe haben die dann auch neben der Transparenz eine deutlich bessere Effizienz haben mhm okay aus eurer Sicht ihr würdet sagen das ganze funktioniert auch mit so einer Bildungsinstitution mit einer Behörde weil normalerweise ist ja die gemeinmobilanzierung für Unternehmen dann eben auch für Kommunen äh erdacht worden konzipiert worden aber lässt sich auch anwenden auf eine Hochschule ihr seid ja die erste ja wir sind die erste und haben da glaube ich auch so ein bisschen pionierstatus weil natürlich ist die Gemeinwohlbilanz wie Du es richtig sagst Ute eher auf Unternehmen hin ausgerichtet und wir als öffentliche Einrichtung haben natürlich Übersetzungsleistung zu bringen gehabt also wir haben besondere Kundengruppen sozusagen unsere Studierenden äh aber auch unsere Partnerinnen Partner in in der im Bereich der der Forschung das ist ja schon noch mal eine ganz ganz andere Kundengruppe als so klassische Unternehmen haben dann ist es auch so dass unsere Finanzierung die ist natürlich noch mal eine völlig andere also Unternehmen sind frei in der Form wie sie sich refinanzieren aber wo sie auch ihre ihre Finanzmittel investieren das ist ja bei uns nicht so so frei weil wir einfach gesetzliche vorg haben und da auch nur spezielle Rahmenbedingungen berücksichtigen müssen und von daher mussten wir bestimmte Dinge einfach auf uns übertragen es gab schon einen Leitfaden für Hochschulen von der gwö aber ich glaube am Ende des Tages wenn man es dann umsetzen muss dann stellen sich noch mal ganz detaillierte Fragen und die haben wir dann jetzt versucht zu beantworten ich möchte hier noch mal das Qualitätsmanagement beauftragter eine Lanze für die gwö brechen weil im Unterschied zur ISO 9001 z.B ähm da muss man bestimmte Kriterien muss man einfach erfüllen sonst erhält man das Zertifikat nicht und das ist das wirklich tolle bei der gwö dass Punkte die nicht so zutreffen oder wo man da nie beliebig verbessern können aufgrund der äußerlichen Rahmenbedingungen dann ist es halt so an der Stelle dann muss man sich dazu bekennen okay hier haben wir vielleicht eine Lücke aber wir können trotzdem an den anderen Feldern weitermachen haben wir Testat erhalten das Testat und kommen sie sozusagen äh ist nicht abhängig von einzelnen Kriterien die man nicht erfüllen kann das finde ein riesen Vorteil von der gwö im Vergleich zu anderen zertifizierungs oder testierungs Systemen dass man hier bisschen eigenen Fokus oder eigene Rahmenbedingungen mit einfließen lassen kann sozusagen wie geht's denn jetzt weiter also ihr habt das jetzt bilanziert du hast ja gerade schon gesagt nach der Bilanz ist vor der Bilanz welche Veränderung möchtet ihr denn jetzt damit anstoßen welche Veränderung erwartet ihr auch wie wird das dann aufgenommen auch seitens der der Professoren und seitens der Studenten also ich glaube so ein Prozess ist ja nie abgeschlossen und man man kann sich immer irgendwie irgendwo noch ein bisschen verbessern das heißt wir haben jetzt mal ein erstes Bild entwickelt und eben ja schon schon gesagt wo wir gut und wo wir vielleicht auch noch echten Nachholbedarf haben und das gilt es jetzt in die in die Fläche zu kriegen also das heißt alle Kolleginnen Kollegen mitzunehmen auf dem Weg der Weiterentwicklung und das ist etwas was jetzt eine große Herausforderung ist da auch neben dem Tagesgeschäft die die Kolleginnen Kollegen dann mitzunehmen an bestimmten spezialprojekten vielleicht noch mitarbeiten zu lassen s dass man das gemeinsam gemeinsam die Organisationsentwicklung vorantreibt ja ich denke auch dass der Fokus erstmal da drauf liegen sollte auch das die Leute mitzunehmen abzuholen die Bereitschaft ist ja da glaub bei allen Studierenden Professorinnen Professoren oder auch bei uns in der Verwaltung ich glaub die Zeichen der Zeit sind bei allen oder bei den meisten gut erkannt und jetzt muss man das reintragen und auch weiterschieben insbesondere eben mit der Kommunikation und dann auch mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen mhm was wird als erstes auf euch zukommen es gibt auf mehreren Ebenen jetzt nächste Projekte also wir wir wollen gerne zum einen die Mülltrennung noch mal ein Stück weit unter die Lupe nehmen wie die bei uns an der Hochschule gemanaged wird dann werden wir natürlich die die gesamten Fragen zu Energie und Klimaschutz uns noch mal noch mal vornehmen das sind so etwas größere Projekte die speziell zu zu Klimaschutz energianagement größere Projekte die dann natürlich viele viele standortbereiche betreffen aber wir arbeiten auch gerade an der an der Abfassung einer Nachhaltigkeitsstrategie für die hoch Schule das heißt also wir wollen das gerne auch ein Stück weit perspektivisch in die Zukunft weiterentwickeln und das ist das sind so jetzt mal drei nächste Schritte strategischer Einkauf die Digitalisierung das sind viele viele Punkte die da wichtig werden ergänzen vielleicht mit einer sogenannten beschaffungsrichtlinie oder Handreichung zur Beschaffung um auch wir haben so eine dezentrale Beschaffung ist im Prinzip können viele Menschen bei uns bestellen das läuft nicht über zentralen Einkauf und da muss man auch mal kommunizieren wo liegen denn die gesetzlichen Spielräume um eben diese gwö Thematiken oder gwö Werte auch in die Beschaffung mit zu implementieren noch mal eine andere Frage an an Dich Frank du bist ja aus dem Lehrenden teil und die gwö gehört zu deinem zu den Themen die du lehrst wird sich die eigene Uni oder die eigene Hochschule als caseestudy anbieten also das ist eine wunderbare caseestudy natürlich der da kann man viel rauslernen was was die Organisationsentwicklung angeht was so Strategie neue Entwicklung neue Ausrichtung angeht aber auch was was aufbauablauforganisationen angeht also da da kann ich viel mit einbringen in meine Lehre also von daher ist das ein Glücksfall auch für mich gewesen also von daher ist das wunderbar dass wir das sozusagen praktisch auch mal durchgeführt gut okay also der Aufforderung zum zum nachahmen an andere Hochschulen oder wär es aus eurer Sicht empfehlenswert ja ja auf jeden Fall also ich glaube ich glaube mit dem hochschulinnovationsgesetz in Bayern kommt ohnehin jetzt auch politisch eine gewisse Erwartungshaltung auf Hochschulen zu auf Universitäten zu und da bietet so ein Ansatz durchaus eine eine gute Möglichkeit aber mein Traum ist es und ich weiß es nicht christopf ich spreche jetzt einfach mal für dich mit so wie wie wir jetzt so diskutiert haben unser Traum ist es eigentlich auch dass wir Managementsystem einführen verbunden mit einem qualitätsmanagementystem und das so integriert funktionieren lassen dass es kein Mehraufwand ist sondern dass D die Dinge sozusagen ineinander greifen und dann entsprechend so mit so einer managementystem Grundlage so eine Gemeinwohlbilanz sehr sehr gut eingebettet ist vielen Dank an euch beide ich wünsche euch da viel Erfolg bei der Umsetzung eurer Vorhaben und und danke euch recht herzlich für dieses Gespräch ja vielen Dank dirute alles bis dahin Ciao wenn man davon ausgeht dass an Hochschulen die Führungskräfte von morgen ausgebildet werden dann scheint es doch nur allzu logisch dass genau dort bereits gemeinwohlökonomie nicht nur gelehrt sondern auch gelebt wird nachahen ist also ausdrücklich erwünscht in diesem Sinne bis zum nächsten Mal und vergessen eine faere Wirtschaft ist möglich

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