Ex-Ministerin Kneissl zieht nach St. Petersburg Am Rande des offiziösen Östlichen Wirtschaftsforum
in Wladiwostok begründete sie ihre Entscheidung mit ihrer Tätigkeit in einem Thinktank, den
die Staatliche Universität in St. Petersburg im Sommer für die österreichische Expolitikerin
eingerichtet hatte. St. Petersburg ist auch die Heimatstadt von
Kreml-Chef Wladimir Putin. "Ich war Ko-Gründerin des G.O.R.K.I.-Zentrums
und leite es. Weil es dort viel Arbeit gibt und das Zentrum
viel Aufmerksamkeit benötigt, kann ich das nicht nebenbei machen und ich habe entschieden,
für diese Arbeit nach St. Petersburg zu übersiedeln", sagte Kneissl der staatlichen Nachrichtenagentur
TASS. Die Ankündigung kommt nicht überraschend:
Bereits im Juni die Österreicherin am Rande des Internationalen Wirtschaftsforum in St.
Petersburg erklärt, ernsthaft über eine Übersiedlung nach Russland nachzudenken,
gleichzeitig aber für eine russische Staatsbürgerschaft nicht bereit zu sein. Der russische Präsident Wladimir Putin, mit
dem sie auf ihrer Hochzeit im südsteirischen Gamlitz im August 2018 getanzt hatte, könnte
sie wie andere Promis à la Gérard Depardieu oder Steven Seagal per Erlass jederzeit einbürgern. So sie keine Erlaubnis österreichischer Behörden
auf Doppelstaatsbürgerschaft zuvor bekommen hätte, würde Kneissl in diesem Fall ihre
österreichische Staatsbürgerschaft jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach verlieren. Nach einer Zwischenstation in Frankreich lebte
Kneissl, die sich als "politischer Flüchtling" bezeichnete und über ein "De facto-Arbeitsverbot"
in Österreich geklagt hatte, zuletzt im Libanon. In den vergangenen Monaten hielt sie sich
vermehrt in Russland auf, zeigte bei offiziösen Großveranstaltungen Präsenz und verbrachte
den Sommer in einem Dorf in der Provinz. In einem Telegram-Kanal positionierte sie
sich aber auch als Tierschützerin und verbreitete etwa Meldungen eines Moskauer Tierheims, das
Frauchen oder Herrchen für Boxerhunde suchte. Abgesehen davon schrieb sie über Geopolitik
und unterstützte dabei die Sichtweise des Kreml.