Robert Habeck hat verkündet, eine
Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl im nächsten Jahr anzustreben. Er erwähnte diese
Ambitionen in einem Podcast des Nachrichtenportals Politico. Der Vizekanzler hielt sich nach dem
Verzicht auf eine erneute Kanzlerkandidatur von Außenministerin Baerbock länger bedeckt.
Im Vorfeld war viel spekuliert worden. Im Gespräch nutzte Habeck dann Fußballsprech, um die
schwierige Ausgangslage der Grünen zu beschreiben: „Man werde eingewechselt, und es stehe 4:0
gegen dich“, sagte er im Podcast. Wichtiger als der Titel des Kanzlerkandidaten sei jedoch,
wieder Vertrauen bei den Wählern aufzubauen, so Habeck. Philippa, damit zurück zu dir: Eine
Kanzlerkandidatur, die macht aber nur Sinn, wenn man um Tabellenplatz 1 spielt, um im Fußballsprech
zu bleiben. Hat Habeck denn überhaupt eine realistische Chance? Ja, dafür würde ich gerade
noch mal mit dir auf die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl blicken. Damals erzielten die
Grünen ein Ergebnis von 14,8 % und in aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl im nächsten Jahr
liegen sie gerade bei rund 10,5 %. Also so richtig Tabellenplatz Nummer eins ist das ehrlich
gesagt nicht, also höchst unwahrscheinlich, dass es überhaupt einen grünen Kanzler geben wird. Aber
du hast das gerade auch schon angedeutet, Herr Habeck war recht locker in diesem Podcast, hat
sich da dem Fußballsprech bedient und eben betont, diese Kanzlerkandidatur sei ihm eigentlich egal,
also dieser Titel. Ihm geht's hier ums Vertrauen, und ich finde auch, das kann man so ein bisschen
als Schutzmechanismus verstehen oder einordnen. Schließlich wird auch Herr Habeck wissen, dass die
Chancen für ihn da gerade nicht gut stehen. Als damals im Juli bekannt wurde, dass Frau Baerbock
diese Kanzlerkandidatur nicht übernehmen wird für die Grünen, gab es auch damals schon Umfragen
zum Thema Robert Habeck, weil man eben davon ausgegangen ist, dass er dann wahrscheinlich der
Kanzlerkandidat wird. Und die waren ehrlich gesagt ziemlich niederschmetternd. In einer Civey-Umfrage
für den Focus kam heraus, dass nur rund 27 % der Befragten ihn für einen geeigneten Kandidaten
halten, und ganze 67 % hielten ihn eben nicht für einen geeigneten Kandidaten. Philippa,
vielen Dank für die Einordnung. Danke schön.