Intro [Musik] durch Zufall wurde im Rückenmark meiner Brustwirbelsäule ein großer Tumor entdeckt dieser sollte operativ entfernt werden bei der Operation wurden die Nerven in meinem rückenmk verletzt seitdem sind meine beiden Beine ab der Hüfte abwärts taub ich bin Matthias Schindler und das ist meine Geschichte es fällt mir immer noch sehr schwer es zu beschreiben wie es ist etwas nicht mehr zu spüren was was vorher da war das muss man sich wie ein eingeschlafenen Arm oder eingeschlafenes Bein muss mus sich das vorstellen aber wenn das nie wieder aufwacht gewöhnt man sich da dran ich kann es ansteuern aber es funktioniert im Endeffekt nichts automatisch ich kann wieder gehen ich kann wieder stehen aber es wird alles aktiv ausgeführt es ist nicht so dass ich jetzt beim treppesteigen nebenbei eine SMS schreiben könnte oder ähnliches sondern ich muss mich Stufe für Stufe schon sehr konzentrieren kann aber die Treppe gehen gerade jetzt in den Wintermonaten oder wenn es außen nass ist oder und rutschig wird muss ich sehr sehr aufpassen weil mein Körper keine automatischen Abfall abfangbewegungen Ausfallschritte oder ähnliches macht ich würde im Zweifelsfall einfach immer stürzen ich bin sehr auf meine Augen angewiesen also in wirklicher dunkel in kompletter Dunkelheit kann ich nicht stehen ich kann meine Augen nicht zumachen wenn ich stehe dann würde ich Umfallen ich bin seit dem Jahr 2000 bei Diagnose der bayerischen Polizei und für mich war ganz klar dass ich bei der Polizei Karriere machen möchte dass ich vom mittleren in den gehobenen Dienst aufsteigen möchte und ich hatte dort meine Karriereziele ich habe dann bei der Polizei durch Zufall die Ausschreibung gesehen zum Polizeihubschrauber füh dass für den Standort rot ein Pilot gesucht wurde und im Zuge dieses auswahlsverfahrens wurden alle Bewerber zur Luftwaffe nach Fürstenfeldbruck zur flugmedizinischen Untersuchung geschickt dort wurden wir drei Tage lang flugmedizinisch untersucht und am letzten Tag wurde ich in die Röhre gesteckt von meinem Körper wurde ein mrtbild von Kopf bis Fuß gefertigt und als ich nach dieser Untersuchung mit mit dem Arzt sprach sagte er zu mir dass ich einen großen Tumor in meinem Rückenmark habe dass ich damit fluguntauglich sei und hiermit mein Bewerbungsverfahren endet und mit dem Zeitpunkt wusste ich auch dass ich ein größeres Problem habe als nicht fliegen zu Operation können der Arzt der mich operieren sollte hat mir natürlich das gesagt was ich hören wollte dass er Spezialist sei auf dem Gebiet dass er mehrmals die Woche am offenen Rückenmark operiert dass die Operation für ihn überhaupt kein Problem sein ich mir keine Sorgen machen solle und ja so bin ich relativ unbedarft in diese OP hereingegangen als ich nach der Operation aufgewacht bin wusste ich sofort dass was nicht stimmt ich habe ab der Hüfte abwärts meine Beine nicht gespürt der Professor der mich operiert hat hat gesagt dass die Operation schwerer verlaufen sei als geplant der Tumor sei in meinem Rückenmark mit gesunden Nervengewebe verwachsen gewesen er konnte auch nicht allen Tumor entfernen Ich habe heute noch Resttumor in meinem Rückenmark er musste irgendwann aufhören als er gespürt hat dass der Schaden an meinem Rückenmark zu groß Wieder auf die Beine wird in der Zeit als ich im Rollstuhl saß habe ich am Anfang damit gar nicht richtig umgehen können ich habe das von mir ein bisschen weghalten wollen und verdennen wollen ich wollte es einfach auch nicht annehmen ich war vielleicht auch ein bisschen zu stolz dafür für mich war die Vorstellung dass das so bleibt war keine Option am Tag vor der OP konnte ich gefühlt noch machen was ich wollte der Tumor war nur theoretisch für mich da ich konnte laufen rennen Fußball spielen die Dienst beim unterstützungskommando leisten nach der OP wenn ich aufs Klo musste habe ich aufs Knöpfchen gedrückt die Pflegerin kam und hat mich sauber gemacht ich lag 24 Stunden am Tag ich konnte mich nicht mal alleine anziehen nicht alleine waschen alles musste irgendwie gemacht werden ich hatte anfangs noch einen Katheter das hat sich dann glücklicherweise wieder so entwickelt dass ich den nicht mehr gebraucht habe aber auf so fremde Hilfe von jetzt auf gleich auch bei solchen unangenehmen Dingen wie Toilette angewiesen zu sein das war schon nicht sehr leicht in dem Klinikum habe ich schon zum ersten Mal Physiotherapie bekommen die Therapeuten dort haben einfach meine Beine durchbewegt ich wurde dann mit dem liegentransport in eine Klinik verlegt wo ich noch weitere se Monate stationär untergebracht war habe Muskulatur aufgebaut ich habe einfach gelernt mit der Taubheit umzugehen es war allerdings noch ein längerer Prozess bis ich den Schritt aus dem Rollstuhl heraus geschafft habe und nach einem halben Jahr habe ich die Re Klinik dann mit Gehhilfen also auf Krücken verlassen Beziehung können meine Frau war als wir geheiratet haben 21 Jahre alt und sie hat sich ihr Leben auch anders vorgestellt sie hat brutal gelitten also gerade die ersten Tage wirklich die ersten Stunden waren sehr sehr hart weil ich am Anfang schon auch nur mich gesehen hatte und habe eben nicht gesehen wie meine Frau auch leidet und das war schon ein Moment wo man sich auch vielleicht ein bisschen auseinander lebt obwohl sie sehr für mich da ist oder sehr für mich da gewesen ist in dieser Zeit im Nachgang muss man sagen nachdem wir diese schwierige Zeit ähm überstanden haben hat uns einfach z zusammengeschweißt also ich bin meiner Frau einfach so sehr dankbar in dieser Phase zu mir gestanden zu haben und mich damit durchgetragen zu haben ich konnte natürlich keinen Karriere Außendienst mehr leisten mit meiner Schwerbehinderung aber habe auf meiner Dienststelle beim unterstützungskommando die Möglichkeit gehabt im Innendienst eine Stelle zu besetzen und die habe ich dann mit Freude auch ausgeführt und irgendwann ging es darum dass ich Anstand zur Beförderung zum aufstied ähm für den gehobenen Dienst und ähm bevor ich zu dem Studium zugelassen werde hat sich dann die Personalabteilung allerdings eingeschaltet und ich wurde zum Polizeiarzt geschickt und er hat natürlich festgestellt dass ich nicht mehr uneingeschränkt verwendungsfähig bin und damit hat das Polizeipräsidium entschieden dass ich nicht zugelassen werde zum Aufstieg in den gehobenen Polizeivollzugsdienst und das war für mich schon auch noch mal ein richtiger Schlag ins Gesicht und für mich war dann Neue Ziele schnell klar dass ich mir anderweitig Ziele suchen musste und ich habe mir dann obwohl ich in dem Bereich keinerlei Vorerfahrungen hatte den Behinderten Sport als Ziel rausgesucht und mein Ziel relativ hochgesteckt mit dem Traum einmal bei parallympischen Spielen für Deutschland zu starten als ich zum bayerischen Behinderten Sportverband dann Kontakt aufgenommen habe mein erstes Trainingslager nach Mallorca geflogen bin habe ich mir vor Ort auch ein Rennrad geliehen weil ich in meinem Leben nie selber ein Rennrad gerad besessen habe und das war der Einstieg für mich in die Sportart paracycling heute ist der Sport für mich mein Beruf ich bin zu 70% freigestellt für den Radsport ich bin aktuell Bayerischer Meister Deutscher Meister Europameister und Weltmeister im Zeitfahren es sieht sehr gut aus dass ich auch in diesem Jahr bei den Paralympischen Spielen in Paris noch an den Start gehen darf für Deutschland ich trau der Zeit vor der Diagnose in keiner Weise nach weil mein Leben jetzt viel mehr Qualität hat als vorher allerdings hätte ich sehr gerne einen wieder richtig funktionierenden Körper ich würde gerne mal wieder richtig rennen mal wieder richtig sprinten bis ich nicht mehr kann bis meine Beine mich nicht mehr tragen es gibt viele Dinge die ich einfach wirklich gerne tun würde die ich vermutlich nie wieder tun kann aber damit muss ich klarkommen das wird etwas sein was mich mein Leben lang begleitet und ich glaube es ist in dem Zuge viel wichtiger mein Fokus auf die Dinge zu setzen die ich kann was sehr sehr viel ist anstelle immer auf das zu blicken was ich nicht mehr kann das ist die Herausforderung die ich jetzt habe durch die Schwerbehinderung und die der gilt es sich zu stellen das ist manchmal sehr leicht und manchmal fällt es auch schwer