NDR Talk Show 16.08.2024 - Paralympics Expertin Kirsten Bruhn
Published: Aug 16, 2024
Duration: 00:15:15
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meine Damen und Herren wenn Ende August in Paris die Paralympischen Spiele starten dann ist sie dabei als ARD Kommentatorin und sie ist und zwar beim Schwimmsport und sie ist so kompetent für diesen Sport wie keine zweite sie hat elfm paralympische Medaillen gewonnen und eine ganze Menge Medaillen noch dazu es gibt keine bessere und ich will ihnen sagen sie ist heute hier meine Damen und Herren Kirsten bruh ich muss ich muss noch einmal auf Ralf kommen weil es war eben im Profil wahnsinnig schön zu sehen ralf hat aus dem Ruhgebiet gesprochen du kommst aus Eutin und ich habe das oder aus der Gegend da schliig Holstein neumünzen in Eutin bin ich geboren na ja gut dann kommst du aus Eutin da wo man geboren ist da kommt man dann also wie auch immer aber ich habe das Gefühl gehabt es war eine Mischung zwischen Sympathie und Fassungslosigkeit eben so das hast was das ist in Neumünster gibt's das nicht nicht nee nee nee aber gibt nicht ja so Leute wie du fil und ich fand es so sympathisch wie wie wie wie wie wie du hast du wie so ein Kind im zo geguckt Wetter was es so alles gibt du warst gerade in der du warst gerade bei den paralympischen deutschen Schwimmern in der Türkei wie ist denn der Fitnessstand können wir darauf hoffen dass die uns Ehre einfahren ja vor allen Ding für sich selbst Ehre für sich selbst und dass sie da gut performen das wird auch Podestplätze geben wer von wem was das möchte ich nicht im Detail erwähnen das Schwimmen ist ja eines der ältesten Disziplinen bei den paralympischen seit 1960 stimmt das seit 1960 gibt es das ähm bei wie viel Wettbewerben hast du das Gefühl warst du dabei also kannst du so ein Gefühl haben wie viel hast du schon gesehen nicht mal nicht mal ein Sechstel davon mhm ist und selbst wenn ich dabei war habe ich nichts wirklich gesehen weil ich war ja D mit mir selbst was war deine Paradedisziplin brustschwimm brustschm auch komischerweise als Fußgängerin also ja okay du hast 2014 deine aktive Karriere beendet fehlt da einem was also man sagt ja das stell mir vor das ist wie eine Pensionierung in dem normalen bürgerlichen Büro Beruf man entscheidet das mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf und irgendwann kommt das und irgendwann springt man das letzte Mal ins Wasser irgendwann ist es das letzte Mal wie ist das dann wenn das so ist wenn man so erfolgreich gewesen ist wie du also es war eine ganz bewusste Entscheidung und es war wirklich sowas wie eine Befreiung als ich dann in Rio das erste Mal für die ARD als Expertin vor Ort war also nicht mehr als aktive Athletin haben alle mich gefragt na wie wirst du das wohl wahrnehmen ist das komisch und wirst du melancholisch und ich war nur einfach erleichtert dass ich keine von denen da unten sein musste die jetzt irgendwie nicht wusste woherohin mit ihrer Aufregung ich war zwar anders aufgeregt aber halt nicht so dass ich jetzt da auf dem Punkt halt performen musste und das war gut so wie unfassbar erfolgreich du gewesen bist schauen wir uns jetzt mal an in einem kleinen filmischen Rückblick ist toll [Musik] [Musik] schauen Sie sich das an wer soll sie denn da Gefährten Gold für [Musik] kirstenbrun Kirsten Brun gewinnt über 100 m mit neuem paralympischen [Musik] Rekord ihr letztes paralympisches Finale Kirsten Brun gewinnt mit fast 12 Sekunden Vorsprung ihr drittes [Musik] Gold der der der Ralf sagte eben völlig Z recht du bist ja völlig alleine im Pool weil die anderen so weit weg sind wenn man sich danach wieder trifft sagen sagen die anderen dann auch mal sag mal wie was hast den du gefrühstückt wie machst du das da gibt's doch wahrscheinlich auch ein bisschen night ja viel was auch nicht immer ganz leicht ist das zu verknusen aber da muss man dann wirklich auch so stabil bleiben und bei sich bleiben und aber wenn die anderen kommen dann macht die beim weiBen schon so genau war das entschuldig dein letztes Finale also du war trotzdem ja immer noch so wahnsinnig gut oder habe ich das missverstanden also es war nicht wirklich das letzte das war London 201 ich hab bis 14 noch weitergemacht und meine Rekorde in den brustdisziplinen bestehen auch heute noch sehr schön du bist jetzt zum dritten Mal dabei du wirst zum dritten Mal dabei sein als ARD Kommentatorin und ich finde dein Lebensweg ist so ein schönes Beispiel dafür dass man Leben überhaupt nicht planen kann du bist zwar aus einer Wassersport beeisterten Familie und wann hast du in etwa mit dem Leistungssport begonnen kannst du das mit 11 mit 11 Jahren und dann gab's einen Tag den wir zumindest Streifen wollen und zwar du warst auf mit deinem damaligen Freund auf Kos du bist Motorrad gefahren also bist hinten drauf gewesen und ihr habt einen Unfall gehabt ähm und wenn du das vielleicht nur kurz erzählen magst was ist passiert kurz ist immer schwer na ja also wir wollten die Insel irgendwie erkunden und dann fährt man natürlich auf die höchste Erhöung Berg ich da gar nicht zu sagen serventin hoch die muss man auch wieder runter wir kriegten Gegenverkehr und mein Freund wollte die Kurve einfach vergrößern damit wir nicht tchieren das sind wir auch nicht aber wir sind dann rausgerutscht aus der Kurve und sind auch gar nicht schnell gewesen wenn wir schnell waren waren wir mit 50 km/h unterwegs und ich bin aber so unvorbereitet gewesen weil ich natürlich mir so das Panorama angeguckt habe die Schönheit der Insel dass ich auch keine Anspannung hatte überhaupt kein Adrenalin und und überhaupt nicht reagiert habe ich bin wirklich gefallen wie milsack und das sehr unglücklich mit dem gesäßen eine Kuhle und bin einfach nach hinten weggeknickt und das war die Trümmerfraktur vom ersten Lendenwirbel querschnittsgelert ja du warst 21 Jahre alt das deine enorme Leistung wenn man das eben sieht ist ja nur zu erklären wenn man auch das zumindest anspricht was man ein Tal nennen kann dass man durchschreitet um da wieder hinzukommen kannst du uns ein Gefühl geben wie viel Jahre du in einem Tal warst 11 Jahre 11 Jahre bis bis zum 32 lebensjahr genau m was ist es die Spontanität die man dir genommen hat die Flexibilität das das jung sein genau einfach das jung sein richtig das spontane dass du gar nicht an viel denken musst dass du noch naiv sein darfst dass du also nicht jede Bewegung überlegen musst und vor allingen auch keine Schmerzen hast und Schmerzen ist etwas was ich keinem Wünsche man wünscht eh niemandem was schlimm ist aber wenn man krank ist ist schon mal blöd und wenn man aber Schmerzen erleiden muss täglich das zermirbt das macht porös und das macht auch hässlich im Charakter und auch im Äußeren und das ist etwas das muss man versuchen zu verarbeiten zu kompensieren und das hat mir das Schwimmen gegeben das zu kompensieren und als ich gemerkt habe ich war ja vorher auch leistungsschummerin ja und habe aber immer für mich dann nicht diese Fitness gesehen ich habe immer gedacht das was du hier machst das ist kein Leistungssport das ist irgendwie Rehabilitation Beweglichkeit irgendwie und so sind wir da ja auch rüber angefangen und als wir dann aber meinem Vater zusammen der war auch immer mein Trainer so hin und her geschwommen sind und immer wieder jemand gesagt hat das sieht gut aus und sieht immer besser aus das solltest Du unter Beweis stellen war für mich dieses Thema mich mit meiner Behinderung so zu präsentieren das kriegt dich nicht überein so und das brauchte eine Zeit und irgendwann hatte ich dann glaube ich so eine LMA Stimmung und habe gesagt das ist Dir jetzt egal was alle anderen von Dir denken weil dir tut das schon einfach gut du kannst du Parallele zum Leben davor irgendwie aufbauen und vor alleningen ich mache etwas nicht im Sitzen das ist etwas was ich sehr genieße mich zu strecken und einfach diese schwere losigkeit auch zu haben aber hast du das Element Wasser was der vertraut war seit weil du aus der Wassersport begeisterten Familie kommst erlebt man dann das Element Wasser neu ja der Körper ist ja ein ganz anderer also nicht der Körper ist ein anderer sondern die Art und Weise wie der Körper sich bewegt und wie er reagiert auf das Wasser ist eine ganz andere also ich hatte immer im Grunde genommen so wie Schwänzchen in die Höhe bei den Enten so war der Po immer oben und die Beine fallen halt einfach so träge runter und da muss man ja erstmal gucken wie kann ich das irgendwie kompensieren so dass es aussieht wie ein schwimmen und nicht wie so ein strampeln oder ein Treibholz und das fand ich unsexy das war für mich kein Sport das war Rehabilitation oder irgendwas was man da irgendwie im Wasser so macht na ja aber jetzt muss man sagen du warst kaum wieder im Wasser da bist du Weltrekord geschwomen ja ja kaum also ich habe schon trainiert dafür hast hast trainiert das will ich nicht bestreiten aber aber es ist ja wie viel Zeit ist vergangen zwischen dem wieder ins Wasser gehen und dem ersten Weltrekord 2003 das war ja ich bin ja schnell wieder ins Wasser gegangen um eben mich zu mobilisieren so das ist ein Teil der Rehabilitation und diese Gefühl dann zu bekommen das kann ich auch perfektionieren ja das war schon da aber nicht im Sinne von Wettkampfsport und als wir dann intensiviert haben das war nach meiner zweiten Rehabilitation 2002 ja und 2003 war der erste Weltrekord und 2004 warst du der Nationalmannschaft ja ich hatte das Ticket 2003 wo ich offiziell meinen ersten Weltrekord 100 m Brust geschwommen bin für Athen ja und da schließen sich dann wahrscheinlich so ein bis stimmte Zyklen wenn man sich sagt auf Kurs in Griechenland den Unfall und dann in Griechenland irgendwie international wieder auf die Bühne das ist schon schräg aber das Leben ist manchmal so schräg na ich habe ja gesagt man kann das Leben nicht planen man kann die Probleme die Herausforderung die auf einen zukommen nicht antizipieren ja das erste Mal werden die Paralympischen Spiele im Hauptprogramm der ARD zu sehen sein und nicht in irgendeiner Form versteckt ja und wenn ich jetzt deine kämpferische äh Körpersprache richtig deute hast du da einen Einfluss gehabt auf die Programmplanung nee oder hast das haben wir glaube ich alle der paralympische Sport hat sich glaube ich über die letzten 20 Jahre so entwickelt und so perfektioniert professionalisiert dass das auch der normale Mensch zu Hause auf seiner Couch wahrnimmt und dann können auch die Medien da nicht dran vorbei das ist eine ja toll wenn du wenn du jetzt diese Sportart kommentierst ähm hast du da so eine Art Distanz zu den Schwimmerin ich frage das aus zwei Gründen der eine Grund ist mich irritiert immer bei Sportjournalisten dass sie fast brüderlich oder schwesterlich mit den Sportlern umgehen also da ist eigentlich wenig Distanz was vielleicht auch nicht sein muss hast du diese Distanz oder kennst du auch alle die die jetzt in der Nationalmannschaft sind persönlich und bist mit denen kennst ihre Kümmernisse ihre Sorgen und so weiter das war das Ziel für mich jetzt um einfach in der Türkei noch mal so ein bisschen background Geschichten mitzukriegen ähm ich kenne einige noch aus meinen aktiven Zeiten andere sind ganz neu und auch extrem viel jünger m aber auch da muss ich sagen kenne ich zumindest von der Visualität jeden jede und das ist auch gut so weil die Nähe muss sein um auch nicht nur die Empathie im sachlichen sondern auch im körperlichen im im physischen mitzukriegen weil jeder hat seine eigene Behinderung jeder hat seine eigene Challenge im Wasser den entsprechend sich auch vorzubewegen und das möchte ich so gut es geht den Menschen zu Hause auch erklären weil viele sagen bei der ein oder anderen Art von Behinderung das ist ja jetzt nichts an Beeinträchtigung um Wasser voranzukommen z.B seebeeinträchtigung sind ja nicht immer alle gleich blind wir haben drei verschiedene stklassen m und zwei davon sind nur See eingeschränkte nur in Anführungsstrichen und jetzt soll aber mal jeder zu Hause nur so schwimmen äh und da auch ambitioniert vom stadtblock Springen und auch ambitioniert in die Wände reinzugehen das ist eine andere Hausnummer und die ganz blinden die müssen auch mit einer schwarzen Brille starten die wird jedes Mal nach Anschlag von dem Schiedsrichter geprüft ob sie wirklich auch schwarz ist sobald auch nur ein fitzelicht reinkommt wird derjenige disqualifiziert und ich habe es wirklich ausprobiert mit einer schwarzen Brille vom Startblock zu springen einen tauchzug zu machen und da auf seiner eigenen Bahn zu bleiben das ist nicht einfach und dann auch wirklich volle Möre wirklich dann auch die Bahn durch zu arbeiten und zu wissen da kommt gleich die Wand und ich werde von jemandem geteppt von dem Trainer von einem Betreuer werden die Blinden dann getappt und dann also mit einem Teleskop Stab Angel so auf den Kopf oder auf die Schulter s dass derjenige weiß in zweinhalb Metern ist die Wende und ich muss Sie einleiten das hat was mit Vertrauen zu tun Vertrauen ist schwer und gerade wenn man nicht sehen kann ähm und da sage ich immer nicht viel reden sondern einfach mal ausprobieren und ich kann mir auch vorstellen dass eben äh Sportlerinnen und Sportler mit einer Behinderung natürlich die spannenderen Charaktere im Schnitt sind weil sie natürlich etwas haben bewältigen müssen um diese Leistung zu vollbringen sie sind eine Herausforderung gegangen die wir anderen die wir diese Beeinträchtigung nicht haben nicht haben gehen müssen jetzt geht es nach Paris und ich habe gehört das erste Mal ja ich dass ich da zwischen gelandet bin und nicht vom Airport raus bin noch nicht in der Stadt gewesen und ich hoffe dass du auch mal Zeit hast in Restaurant zu gehen weil ich meine Paris immer nur Stadion oder im Schwimmstadion das wäre eigentlich ein Disaster wir haben so ein kleinen Vorgeschmack mal für dich ach Gott wie vorbereitet wir wissen ja nicht in welchem Hotel dich die deutsche Nationalmannschaft unterbringt oder die ARD unterbringt besser gesagt für den Fall dass der Rotwein da schlecht ist in der Minibar hast du jetzt einen und wenn du dann am nächsten Morgen etwas unterlaufen Augen hast bei der Moderation dann weiß ich er kommt von Rotwein und dann freue ich mich Kirsten Kirsten Brun schön dass du da bist [Applaus]