tagesschau 20:00 Uhr, 28.07.2024

Published: Jul 27, 2024 Duration: 00:17:10 Category: News & Politics

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Guten Abend * Gong * Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau. Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (28.07.2024) Heute im Studio: Thorsten Schröder. Guten Abend, ich begrüße Sie zur tagesschau. Nach Angriff auf Golanhöhen wächst die Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten Nach dem tödlichen Raketenangriff auf die von Israel besetzten Golanhöhen wächst international die Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten. Israel flog mehrere Luftangriffe auf den Libanon und drohte der Hisbollah-Miliz dort mit noch massiverer Vergeltung. Der Iran warnte vor einem Schlag gegen seinen Verbündeten. Israel macht die Hisbollah für die Attacke in Madschdal Schams verantwortlich. Zwölf junge Menschen wurden dabei gestern getötet. In Madschdal Schams tragen sie heute ihre Opfer zu Grabe. Zwölf Kinder und Jugendliche starben gestern auf diesem Fußballfeld durch einen Raketeneinschlag. In dem Ort leben Drusen, eine religiöse Minderheit. Es ist der tödlichste Angriff seit Beginn der Gefechte in der israelische-libanesischen Grenzregion. Wenn das so weitergeht, sehe ich kein Licht am Ende des Tunnels. Wir müssen jetzt ein Abkommen unterzeichnen und diesen verdammten Krieg endlich beenden. Wir wollen leben und nicht sterben. Die Hisbollah-Miliz bestreitet, für den Angriff am Samstagabend verantwortlich zu sein. Laut israelischem Militär handelte es sich um eine Rakete iranischer Bauart, die nur die Hisbollah verwende. Sie sei von einem libanesischen Ort in der Nähe der Grenze abgefeuert worden, so das Militär. Die Hisbollah sendet die Botschaften des Irans in der Region. Die Hisbollah kann sich nicht reinwaschen von diesem Vorfall. Den Angriff zu verleugnen ist lächerlich. Sie werden den Preis dafür zahlen - der wird hoch sein. Am Abend berät das israelische Sicherheitskabinett unter Leitung von Premier Netanyahu über eine Reaktion. Es wächst international die Sorge vor einer weiteren Eskalation. Wir arbeiten nicht nur wegen Gaza so hart an einer Waffenruhe. Sondern auch, weil sich damit eine Möglichkeit auftut, Ruhe an der Grenzlinie zwischen Israel und dem Libanon zu schaffen. Seit dem Terrorangriff der Hamas im Oktober und dem Krieg in Gaza greift die Hisbollah Israel fast täglich an. Umgekehrt beschießt Israel Ziele im Libanon – so auch gestern. Sophie von der Tann in Tel Aviv: Mitglieder der Israelischen Regierung haben eine harte Antwort angekündigt. Wie ist das einzuschätzen? Der Druck auf die israelische Regierung, zu handeln, ist jetzt noch mal gestiegen. In Madschdal Schams wurden heute Politiker beschimpft, bei der Beerdigung. Sie werfen ihnen vor, sie dort zu vernachlässigen. Sie fordern zum Teil ein hartes Vorgehen. Die Frage ist, wie könnte das jetzt aussehen? Werden Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen? Oder sogar vom libanesischen Staat? Wie weit im Landesinneren greift Israel an? All das ist momentan noch Spekulation. Das israelische Militär sagt, man sei bereit, auch weiter entfernt anzugreifen. Droht ein größerer Krieg in der Region? Das ist das Szenario, vor dem viele gewarnt haben. Ein Angriff mit vielen toten Zivilisten, der einen weiteren Angriff provozieren könnte. Die israelische Regierung scheint aber nicht daran interessiert, weil man weiß, wie gefährlich das sein kann. Es hängt auch von den Verhandlungen zu einer Waffenruhe im Gazastreifen ab. Es gab es Gespräche im Rom, es soll weitere Bedingungen geben. Netanyahu soll sie gestellt haben. Das wird zum Teil heftig kritisiert. Wenn es eine Waffenruhe gibt, würde das auch zu einer Beruhigung der Situation im Norden führen. Vielen Dank nach Tel Aviv. Und aus der libanesischen Hauptstadt Beirut ist Simon Riesche zugeschaltet. Wie bereitet man sich dort auf einen israelischen Gegenschlag vor? Nach allem, was zu vernehmen ist, ist die Hisbollah sehr alarmiert. Sie geht von einem harten Schlag aus. Die Hisbollah soll einzelne Stellungen vorsorglich geräumt haben. Um im Falle einer großen Offensive nicht zu große Verluste zu erleiden. Die große Frage ist: Wie massiv wird der israelische Schlag sein? Das fragen sich auch viele normale Libanesen, die mit der Hisbollah nichts am Hut haben. Wird Beirut angegriffen? Der Flughafen? Ziele, die auch zivil genutzt werden. Das sind die Fragen, entsprechend groß sind die Sorgen. Die libanesische Regierung hat heute an die USA appelliert, mäßigend auf Israel einzuwirken. Welche Rolle spielt die Regierung in Beirut in der aktuellen Lage? Allenfalls eine kleine Nebenrolle. Das ist das Problem im Libanon: Die geschäftsführende Regierung hat keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Hisbollah. Die Hisbollah erhält Befehle aus dem Iran. Und doch gibt es Akteure, die hier Kanäle zur Hisbollah haben. Da wird abzuwarten sein, ob es die eine Bewegung in die ein oder andere Richtung gibt. Um die große Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah abzuwenden. Da wird wohl einiges besprochen. Die Zeichen stehen aber doch eher auf Konfrontation. Vielen Dank nach Beirut. Venezuela wählt neuen Präsidenten In Venezuela wird heute ein neuer Präsident gewählt. Der autoritär regierende Staatschef Maduro strebt eine dritte Amtszeit an. Schon seine vorige Wahl wurde von den meisten westlichen Ländern nicht anerkannt. Venezuela liegt an der Nordküste Südamerikas. Obwohl das Land reiche Erdölvorkommen hat, herrscht seit Jahren eine Wirtschaftskrise. Nach UN-Angaben haben acht Millionen Menschen das Land verlassen, gut ein Viertel der Bevölkerung. Maduro hatte das Präsidentenamt 2013 von seinem verstorbenen Vorgänger übernommen. Schon früh drängen sich Menschen an den Wahllokalen. Die Nervosität wächst. Die Abwahl von Maduro scheint möglich. Wir wollen unsere Meinung äußern, ohne Angst vor Festnahme. Ich will eine Verbesserung, Meinungsfreiheit. Er soll das autoritäre Regime beenden: Edmundo Gonzalez, Rentner, 74, Ex-Diplomat – und nur Ersatz. Maduro hatte die konservative Wunschkandidatin ausgeschlossen, ließ Oppositionelle festnehmen. Gonzalez liegt in Umfragen aber vorn. Wir werden die Wahl und jede Stimme verteidigen. Doch auch Maduro zeigt sich siegessicher. Er geht davon aus, Staatsapparat, Justiz und Institutionen hinter sich zu haben. Und gibt sich als Demokrat. Ich fordere alle auf, das Wahlergebnis anzuerkennen. Doch viele wollen ein Ende von Korruption, Misswirtschaft und US-Sanktionen. Der Mindestlohn reicht nicht. Ohne staatliche Lebensmittelhilfen könnten die Menschen kaum überleben. Acht Millionen flüchteten bereits. Eine Frage könnte nun sein, wie sich das Militär verhält, das bisher zu Maduro steht. Wir erwarten, dass das Militär zu seiner eigentlichen, neutralen Rolle zurückkehrt. Zu seiner überparteilichen Rolle, um die Verfassung und den Rechtsstaat zu schützen. Vor sechs Jahren hatte die Opposition die Wahl noch boykottiert. Nun tritt sie aber an und steht geschlossen hinter ihrem Kandidaten. Erste Ergebnisse werden in der Nacht erwartet. ARD-Sommerinterview mit Bundesfinanzminister Lindner Finanzminister Lindner hat sich dafür ausgesprochen, bei den Sozialausgaben den Bedarf strenger zu prüfen. Im ARD-Sommerinterview sagte der FDP-Chef, Deutschland habe nicht zu wenig Geld, sondern zu hohe Ausgaben. Der Sozialstaat müsse neu aufgestellt werden, auch mit Blick auf die irreguläre Einwanderung. Lindner wandte sich gegen Forderungen des Verteidigungsministers nach zusätzlichen Finanzmitteln. Grau - das Wetter, als Christian Lindner zum Sommerinterview der ARD kommt. Morgen! Mau - die Umfragewerte der FDP und lau die Stimmung in der Ampel. Der Finanzminister muss sich gegen Kritik des SPD-Verteidigungsministers wehren. Laut beschwerte sich Boris Pistorius, er bekomme 2025 nicht genug Geld, angesichts der Bedrohungslage. Das ist falsch, wir investieren stark in die Sicherheit. Pistorius, so Lindner, bekomme im Etat, was dringend nötig sei. Mit 100 Milliarden Sondervermögen habe der Kollege so viel wie keiner zuvor. Damit kann man arbeiten und muss man wirtschaften. Der Haushalt: Scholz, Habeck und Lindner waren sich einig. Doch noch ist da ein 17-Mrd.-Loch. Der Plan: Aus Zuschüssen an Bahn und Autobahn Darlehen machen und so die Schuldenbremse umgehen. Und bei Resten der Gaspreisebremse etwas Geld umwidmen - mal wieder. Da sehe ich ein weiteres, massives verfassungsrechtliches Risiko dieses Haushalts. Der Sachverhalt erinnert stark an das, was wir Ende 2023 diskutiert haben. Noch eine Abfuhr aus Karlsruhe, wie bei der Umwidmung von Corona-Mitteln fürs Klima, will er nicht riskieren. Es werde noch geprüft, betont Lindner. Nennt keinen Plan B, aber: Keine Alternative ist, die Notlage im Rahmen der Schuldenbremse zu erklären. Ein Stoppsignal an jene in der SPD, die sich eine Notlage vorbehalten wollen. Auch mit den Grünen fremdelt Lindner zusehends. Gefragt nach einem Kanzler Habeck sagt er: Noch mehr Grün würde nicht zur FDP passen. Finanzminister möchte er bleiben, nach der nächsten Wahl. Ein weiter Weg, die FDP liegt bei 5 %. Erst mal sind da Haushaltsloch und Ampelfrust. Statt entspannter Sommerpause die Aussicht eher grau. Waldbrände im Westen der USA weiten sich aus Im Westen der USA wüten heftige Brände. In Oregon haben die Flammen große Flächen zerstört. Das benachbarte Kalifornien erlebt eines der schlimmsten Feuer in seiner Geschichte. Es hat sich in den vergangenen Tagen immer weiter ausgebreitet. Inzwischen ist eine Fläche größer als Los Angeles betroffen. Tausende Einsatzkräfte sind mit viel Technik vor Ort. Bisher gelingt es ihnen kaum, das Feuer einzudämmen. Es ist schon jetzt das siebtgrößte Feuer in der Geschichte Kaliforniens, von dem erst 10 % unter Kontrolle sind. Starker Wind facht die Flammen an. Seit Freitag hat sich die Fläche nahezu verdoppelt. Fallende Temperaturen und steigende Luftfeuchtigkeit machen den Einsatzkräften zwar Hoffnung. Noch breitet sich der Brand aber weiter aus. Mehr als 3500 Feuerwehrleute kämpfen dagegen an. Wir haben Evakuierungen durchgeführt und Bewohner aus Häusern geholt. Wir tun unser Bestes, um sie so schnell wie möglich zurückzubringen, sobald die Gefahr gebannt ist. Mehr als 140.000 Hektar Land sind bereits zerstört. Eine Fläche in der Größe von Los Angeles. Mehr als 4000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Zahlreiche Gebäude sind den Flammen zum Opfer gefallen. Oh, yes! Sh! Susan Singleton ist schon am Mittwoch mit ihrem Mann und sieben Hunden vor dem Feuer geflohen und lebt seitdem in ihrem Auto. Sie wird wohl nicht in ihre Zuhause zurückkehren können. Leute, die wir kennen, kamen vorbei, sahen sich unser Grundstück an und sagten, es sei abgebrannt. Unser Hab und Gut ist verbrannt. In den USA gibt es derzeit mehr als 80 Großbrände, die meisten davon in Oregon, dem Nachbarstaat Kaliforniens. Hier hat ein Feuer nun mehr als 117.000 Hektar Land zerstört. Laut Behörden ist er bislang zu etwa 50 % eingedämmt. Ehemaliges Marine-U-Boot U17 erreicht nach Reisen sein Ziel in Sinsheim Nach einer spektakulären Reise über Wasser und Land hat das ehemalige Marine-U-Boot U17 sein Ziel in Sinsheim erreicht. Hunderte Schaulustige empfingen den 350 Tonnen schweren Stahlkoloss bei der Ankunft im Technikmuseum. Dort soll das Boot ab 2025 ausgestellt werden. Die Reise der U-17 hatte vor mehr als einem Jahr in Kiel begonnen. Der Transport über enge Straßen und unter Brücken hindurch galt technisch als außerordentlich anspruchsvoll. Tag zwei der Olympischen Sommerspiele im Überblick Nach dem ersten Gold für Deutschland hat Deutschland am zweiten Tag der Olympischen Spiele keine weiteren Podestplätze erreicht. Die Goldmedaille hatte sich gestern Lukas Märtens erschwommen. Der erste Medaillenmoment für Team Deutschland: Olympiasieg für Lukas Märtens über 400 Meter Freistil - der erste für die deutschen Beckenschwimmer seit 36 Jahren. Da kommen so viele Gedanken, Gefühle und Personen in den Kopf, die mich über Jahre begleitet haben. Aus Magdeburg und ganz Deutschland. Das ist einfach wunderschön. Einfach prächtig - Paris. Der Schlosspark Versailles bietet die königliche Bühne für die Vielseitigkeitsreiter. Hier platzt der deutsche Medaillentraum an zweiter Position: Christoph Wahler, Graben übersehen - Teammedaille verloren. Eine Einzelmedaille bleibt dafür im Visier - sogar die goldene. Michael Jung, schon dreimal Olympiasieger, überzeugt auch in Paris. Platz eins vor dem abschließenden Springreiten. Zum Auftaktsieg gestochert haben sich die deutschen Hockeyfrauen nur auf den ersten Blick. Die Mannschaft von Valentin Altenburg zeigt eine überzeugende Leistung, gewinnt mit 2:0 gegen Japan. Die männlichen Kollegen enttäuschen dagegen beim 0:2 gegen Spanien. Wenig überzeugend - erneut - die deutschen Handballerinnen, diesmal ausgetanzt von Schweden. Die DHB-Auswahl verliert auch ihr zweites Spiel und damit das Medaillenziel immer weiter aus den Augen. An der erhofften Medaille vorbei steuert Ricarda Funk. Die Kajak-Olympiasiegerin von Tokio und Schnellste im Halbfinale patzt einmal entscheidend - im Ziel Rang elf. An Land bleiben mussten die Triathleten: Schwimmtraining abgesagt, die Seine zu schmutzig. Die Regenfälle der vergangenen Tage sind Schuld, die Wettkämpfe aber nicht in Gefahr. Und nun die Wettervorhersage für morgen, Montag, den 29. Juli: Das Wetter Ein Hoch sorgt für trockenes und meist sonniges Wetter. Außerdem erreicht uns sehr warme bis heiße Luft. Heute Nacht bis auf wenige Wolken überwiegend klar. In manchen Niederungen bilden sich Nebelfelder. Die lösen sich morgen rasch auf, dann scheint vielerorts die Sonne. Hier und da ziehen Wolken durch, es bleibt aber trocken. Am Dienstag viel Sonnenschein. Am Mittwoch sind in schwüler Luft im äußersten Westen und Südwesten stellenweise Schauer und heftige Gewitter möglich. Am Donnerstag landesweit, im Norden auch länger, Regen. In den tagesthemen mit Jessy Wellmer berichten wir über die aktuelle Lage im Nahen Osten. Wie hoch ist die Gefahr eines großen Libanonkrieges? Und: Kaiser-Mania - wo die Liebe zwischen Roland Kaiser und Dresden herrührt. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Copyright Untertitel: NDR 2024

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