Guten Abend * Gong * Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der tagesschau. Diese Sendung wurde vom NDR
live untertitelt (28.07.2024) Heute im Studio: Thorsten Schröder. Guten Abend,
ich begrüße Sie zur tagesschau. Nach Angriff auf Golanhöhen wächst die Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten Nach dem tödlichen Raketenangriff auf
die von Israel besetzten Golanhöhen wächst international die Sorge
vor einer Eskalation im Nahen Osten. Israel flog mehrere Luftangriffe
auf den Libanon und drohte der Hisbollah-Miliz dort
mit noch massiverer Vergeltung. Der Iran warnte vor einem Schlag
gegen seinen Verbündeten. Israel macht die Hisbollah für die Attacke in Madschdal Schams
verantwortlich. Zwölf junge Menschen
wurden dabei gestern getötet. In Madschdal Schams tragen sie heute
ihre Opfer zu Grabe. Zwölf Kinder und Jugendliche
starben gestern auf diesem Fußballfeld
durch einen Raketeneinschlag. In dem Ort leben Drusen,
eine religiöse Minderheit. Es ist der tödlichste Angriff
seit Beginn der Gefechte in der israelische-libanesischen
Grenzregion. Wenn das so weitergeht, sehe ich kein Licht
am Ende des Tunnels. Wir müssen jetzt
ein Abkommen unterzeichnen und diesen verdammten Krieg
endlich beenden. Wir wollen leben und nicht sterben. Die Hisbollah-Miliz bestreitet, für den Angriff am Samstagabend
verantwortlich zu sein. Laut israelischem Militär
handelte es sich um eine Rakete iranischer Bauart,
die nur die Hisbollah verwende. Sie sei von einem libanesischen Ort in der Nähe der Grenze
abgefeuert worden, so das Militär. Die Hisbollah sendet die Botschaften
des Irans in der Region. Die Hisbollah kann sich nicht
reinwaschen von diesem Vorfall. Den Angriff zu verleugnen
ist lächerlich. Sie werden den Preis dafür zahlen -
der wird hoch sein. Am Abend berät das
israelische Sicherheitskabinett unter Leitung von Premier Netanyahu
über eine Reaktion. Es wächst international die Sorge
vor einer weiteren Eskalation. Wir arbeiten nicht nur wegen Gaza
so hart an einer Waffenruhe. Sondern auch, weil sich damit
eine Möglichkeit auftut, Ruhe an der Grenzlinie zwischen
Israel und dem Libanon zu schaffen. Seit dem Terrorangriff der Hamas
im Oktober und dem Krieg in Gaza greift die Hisbollah
Israel fast täglich an. Umgekehrt beschießt Israel
Ziele im Libanon – so auch gestern. Sophie von der Tann in Tel Aviv: Mitglieder der Israelischen Regierung
haben eine harte Antwort angekündigt. Wie ist das einzuschätzen? Der Druck auf die
israelische Regierung, zu handeln, ist jetzt noch mal gestiegen. In Madschdal Schams
wurden heute Politiker beschimpft, bei der Beerdigung. Sie werfen ihnen vor,
sie dort zu vernachlässigen. Sie fordern zum Teil
ein hartes Vorgehen. Die Frage ist,
wie könnte das jetzt aussehen? Werden Ziele der Hisbollah
im Libanon angegriffen? Oder sogar vom libanesischen Staat? Wie weit im Landesinneren
greift Israel an? All das ist momentan
noch Spekulation. Das israelische Militär sagt, man sei bereit,
auch weiter entfernt anzugreifen. Droht ein größerer Krieg
in der Region? Das ist das Szenario,
vor dem viele gewarnt haben. Ein Angriff
mit vielen toten Zivilisten, der einen weiteren Angriff
provozieren könnte. Die israelische Regierung scheint
aber nicht daran interessiert, weil man weiß,
wie gefährlich das sein kann. Es hängt auch von den Verhandlungen zu einer Waffenruhe
im Gazastreifen ab. Es gab es Gespräche im Rom,
es soll weitere Bedingungen geben. Netanyahu soll sie gestellt haben. Das wird zum Teil heftig kritisiert. Wenn es eine Waffenruhe gibt, würde das auch zu einer Beruhigung
der Situation im Norden führen. Vielen Dank nach Tel Aviv. Und aus der libanesischen
Hauptstadt Beirut ist Simon Riesche zugeschaltet. Wie bereitet man sich dort auf einen israelischen
Gegenschlag vor? Nach allem, was zu vernehmen ist,
ist die Hisbollah sehr alarmiert. Sie geht
von einem harten Schlag aus. Die Hisbollah
soll einzelne Stellungen vorsorglich geräumt haben. Um im Falle einer großen Offensive
nicht zu große Verluste zu erleiden. Die große Frage ist: Wie massiv
wird der israelische Schlag sein? Das fragen sich auch
viele normale Libanesen, die mit der Hisbollah
nichts am Hut haben. Wird Beirut angegriffen?
Der Flughafen? Ziele,
die auch zivil genutzt werden. Das sind die Fragen,
entsprechend groß sind die Sorgen. Die libanesische Regierung
hat heute an die USA appelliert, mäßigend auf Israel einzuwirken. Welche Rolle spielt die Regierung
in Beirut in der aktuellen Lage? Allenfalls eine kleine Nebenrolle. Das ist das Problem im Libanon: Die geschäftsführende Regierung hat keinen Einfluss auf
die Entscheidungen der Hisbollah. Die Hisbollah
erhält Befehle aus dem Iran. Und doch gibt es Akteure,
die hier Kanäle zur Hisbollah haben. Da wird abzuwarten sein,
ob es die eine Bewegung in die ein
oder andere Richtung gibt. Um die große Eskalation zwischen
Israel und der Hisbollah abzuwenden. Da wird wohl einiges besprochen. Die Zeichen stehen aber
doch eher auf Konfrontation. Vielen Dank nach Beirut. Venezuela wählt neuen Präsidenten In Venezuela wird heute
ein neuer Präsident gewählt. Der autoritär
regierende Staatschef Maduro strebt eine dritte Amtszeit an. Schon seine vorige Wahl wurde von den meisten
westlichen Ländern nicht anerkannt. Venezuela liegt
an der Nordküste Südamerikas. Obwohl das Land
reiche Erdölvorkommen hat, herrscht seit Jahren
eine Wirtschaftskrise. Nach UN-Angaben haben acht Millionen
Menschen das Land verlassen, gut ein Viertel der Bevölkerung. Maduro hatte das Präsidentenamt 2013 von seinem
verstorbenen Vorgänger übernommen. Schon früh drängen sich Menschen
an den Wahllokalen. Die Nervosität wächst. Die Abwahl von Maduro
scheint möglich. Wir wollen unsere Meinung äußern,
ohne Angst vor Festnahme. Ich will eine Verbesserung,
Meinungsfreiheit. Er soll
das autoritäre Regime beenden: Edmundo Gonzalez, Rentner, 74,
Ex-Diplomat – und nur Ersatz. Maduro hatte die konservative
Wunschkandidatin ausgeschlossen, ließ Oppositionelle festnehmen. Gonzalez liegt in Umfragen aber vorn. Wir werden die Wahl
und jede Stimme verteidigen. Doch auch Maduro
zeigt sich siegessicher. Er geht davon aus, Staatsapparat, Justiz und
Institutionen hinter sich zu haben. Und gibt sich als Demokrat. Ich fordere alle auf,
das Wahlergebnis anzuerkennen. Doch viele wollen ein Ende von Korruption,
Misswirtschaft und US-Sanktionen. Der Mindestlohn reicht nicht. Ohne staatliche Lebensmittelhilfen
könnten die Menschen kaum überleben. Acht Millionen flüchteten bereits. Eine Frage könnte nun sein,
wie sich das Militär verhält, das bisher zu Maduro steht. Wir erwarten, dass das Militär zu seiner eigentlichen,
neutralen Rolle zurückkehrt. Zu seiner überparteilichen Rolle, um die Verfassung
und den Rechtsstaat zu schützen. Vor sechs Jahren hatte die Opposition
die Wahl noch boykottiert. Nun tritt sie aber an und steht
geschlossen hinter ihrem Kandidaten. Erste Ergebnisse
werden in der Nacht erwartet. ARD-Sommerinterview mit Bundesfinanzminister Lindner Finanzminister Lindner
hat sich dafür ausgesprochen, bei den Sozialausgaben
den Bedarf strenger zu prüfen. Im ARD-Sommerinterview
sagte der FDP-Chef, Deutschland habe nicht zu wenig Geld,
sondern zu hohe Ausgaben. Der Sozialstaat
müsse neu aufgestellt werden, auch mit Blick
auf die irreguläre Einwanderung. Lindner wandte sich gegen Forderungen
des Verteidigungsministers nach zusätzlichen Finanzmitteln. Grau - das Wetter, als Christian Lindner
zum Sommerinterview der ARD kommt. Morgen! Mau - die Umfragewerte der FDP
und lau die Stimmung in der Ampel. Der Finanzminister muss sich gegen Kritik des
SPD-Verteidigungsministers wehren. Laut beschwerte sich Boris Pistorius, er bekomme 2025 nicht genug Geld,
angesichts der Bedrohungslage. Das ist falsch, wir investieren
stark in die Sicherheit. Pistorius, so Lindner, bekomme
im Etat, was dringend nötig sei. Mit 100 Milliarden Sondervermögen habe der Kollege
so viel wie keiner zuvor. Damit kann man arbeiten
und muss man wirtschaften. Der Haushalt: Scholz, Habeck und Lindner
waren sich einig. Doch noch ist da ein 17-Mrd.-Loch. Der Plan: Aus Zuschüssen an Bahn
und Autobahn Darlehen machen und so die Schuldenbremse umgehen. Und bei Resten der Gaspreisebremse
etwas Geld umwidmen - mal wieder. Da sehe ich ein weiteres, massives verfassungsrechtliches
Risiko dieses Haushalts. Der Sachverhalt
erinnert stark an das, was wir Ende 2023 diskutiert haben. Noch eine Abfuhr aus Karlsruhe, wie bei der Umwidmung
von Corona-Mitteln fürs Klima, will er nicht riskieren. Es werde noch geprüft,
betont Lindner. Nennt keinen Plan B, aber: Keine Alternative ist, die Notlage im Rahmen
der Schuldenbremse zu erklären. Ein Stoppsignal an jene in der SPD, die sich eine Notlage
vorbehalten wollen. Auch mit den Grünen
fremdelt Lindner zusehends. Gefragt nach einem Kanzler Habeck
sagt er: Noch mehr Grün
würde nicht zur FDP passen. Finanzminister möchte er bleiben,
nach der nächsten Wahl. Ein weiter Weg,
die FDP liegt bei 5 %. Erst mal sind da
Haushaltsloch und Ampelfrust. Statt entspannter Sommerpause
die Aussicht eher grau. Waldbrände im Westen der USA weiten sich aus Im Westen der USA
wüten heftige Brände. In Oregon haben die Flammen
große Flächen zerstört. Das benachbarte Kalifornien erlebt eines der schlimmsten Feuer
in seiner Geschichte. Es hat sich in den vergangenen Tagen
immer weiter ausgebreitet. Inzwischen ist eine Fläche
größer als Los Angeles betroffen. Tausende Einsatzkräfte
sind mit viel Technik vor Ort. Bisher gelingt es ihnen kaum,
das Feuer einzudämmen. Es ist schon jetzt das siebtgrößte
Feuer in der Geschichte Kaliforniens, von dem erst 10 %
unter Kontrolle sind. Starker Wind facht die Flammen an. Seit Freitag hat sich
die Fläche nahezu verdoppelt. Fallende Temperaturen
und steigende Luftfeuchtigkeit machen den Einsatzkräften
zwar Hoffnung. Noch breitet sich der Brand
aber weiter aus. Mehr als 3500 Feuerwehrleute
kämpfen dagegen an. Wir haben Evakuierungen durchgeführt
und Bewohner aus Häusern geholt. Wir tun unser Bestes, um sie so
schnell wie möglich zurückzubringen, sobald die Gefahr gebannt ist. Mehr als 140.000 Hektar Land
sind bereits zerstört. Eine Fläche
in der Größe von Los Angeles. Mehr als 4000 Menschen
mussten ihre Häuser verlassen. Zahlreiche Gebäude
sind den Flammen zum Opfer gefallen. Oh, yes! Sh! Susan Singleton ist schon am Mittwoch
mit ihrem Mann und sieben Hunden vor dem Feuer geflohen
und lebt seitdem in ihrem Auto. Sie wird wohl nicht
in ihre Zuhause zurückkehren können. Leute, die wir kennen, kamen vorbei, sahen sich unser Grundstück an
und sagten, es sei abgebrannt. Unser Hab und Gut ist verbrannt. In den USA gibt es derzeit
mehr als 80 Großbrände, die meisten davon in Oregon,
dem Nachbarstaat Kaliforniens. Hier hat ein Feuer nun mehr
als 117.000 Hektar Land zerstört. Laut Behörden ist er bislang
zu etwa 50 % eingedämmt. Ehemaliges Marine-U-Boot U17 erreicht nach Reisen sein Ziel in Sinsheim Nach einer spektakulären Reise
über Wasser und Land hat das ehemalige Marine-U-Boot U17
sein Ziel in Sinsheim erreicht. Hunderte Schaulustige empfingen
den 350 Tonnen schweren Stahlkoloss bei der Ankunft im Technikmuseum. Dort soll das Boot ab 2025
ausgestellt werden. Die Reise der U-17 hatte vor mehr
als einem Jahr in Kiel begonnen. Der Transport über enge Straßen
und unter Brücken hindurch galt technisch als
außerordentlich anspruchsvoll. Tag zwei der Olympischen Sommerspiele im Überblick Nach dem ersten Gold für Deutschland
hat Deutschland am zweiten Tag der Olympischen Spiele
keine weiteren Podestplätze erreicht. Die Goldmedaille hatte sich gestern
Lukas Märtens erschwommen. Der erste Medaillenmoment
für Team Deutschland: Olympiasieg für Lukas Märtens
über 400 Meter Freistil - der erste für die deutschen
Beckenschwimmer seit 36 Jahren. Da kommen so viele Gedanken,
Gefühle und Personen in den Kopf, die mich über Jahre begleitet haben. Aus Magdeburg und ganz Deutschland. Das ist einfach wunderschön. Einfach prächtig - Paris. Der Schlosspark Versailles bietet die königliche Bühne
für die Vielseitigkeitsreiter. Hier platzt der deutsche
Medaillentraum an zweiter Position: Christoph Wahler, Graben übersehen -
Teammedaille verloren. Eine Einzelmedaille
bleibt dafür im Visier - sogar die goldene. Michael Jung,
schon dreimal Olympiasieger, überzeugt auch in Paris. Platz eins
vor dem abschließenden Springreiten. Zum Auftaktsieg gestochert haben sich die deutschen Hockeyfrauen
nur auf den ersten Blick. Die Mannschaft von Valentin Altenburg
zeigt eine überzeugende Leistung, gewinnt mit 2:0 gegen Japan. Die männlichen Kollegen enttäuschen
dagegen beim 0:2 gegen Spanien. Wenig überzeugend - erneut -
die deutschen Handballerinnen, diesmal ausgetanzt von Schweden. Die DHB-Auswahl
verliert auch ihr zweites Spiel und damit das Medaillenziel
immer weiter aus den Augen. An der erhofften Medaille vorbei
steuert Ricarda Funk. Die Kajak-Olympiasiegerin von Tokio
und Schnellste im Halbfinale patzt einmal entscheidend -
im Ziel Rang elf. An Land bleiben
mussten die Triathleten: Schwimmtraining abgesagt,
die Seine zu schmutzig. Die Regenfälle der vergangenen Tage
sind Schuld, die Wettkämpfe aber nicht in Gefahr. Und nun die Wettervorhersage
für morgen, Montag, den 29. Juli: Das Wetter Ein Hoch sorgt für
trockenes und meist sonniges Wetter. Außerdem erreicht uns
sehr warme bis heiße Luft. Heute Nacht bis auf wenige Wolken
überwiegend klar. In manchen Niederungen
bilden sich Nebelfelder. Die lösen sich morgen rasch auf,
dann scheint vielerorts die Sonne. Hier und da ziehen Wolken durch,
es bleibt aber trocken. Am Dienstag viel Sonnenschein. Am Mittwoch sind in schwüler Luft
im äußersten Westen und Südwesten stellenweise Schauer
und heftige Gewitter möglich. Am Donnerstag landesweit,
im Norden auch länger, Regen. In den tagesthemen mit Jessy Wellmer berichten wir über
die aktuelle Lage im Nahen Osten. Wie hoch ist die Gefahr
eines großen Libanonkrieges? Und: Kaiser-Mania - wo die Liebe zwischen
Roland Kaiser und Dresden herrührt. Ich wünsche Ihnen
einen schönen Abend. Copyright Untertitel: NDR 2024