Dieser Termin stand schon länger fest:
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat ein neues Lagebild zur Messergewalt in
Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Im vergangenen Jahr wurden dort insgesamt 3.556 Fälle
von Messergewalt im öffentlichen Raum registriert – ein Anstieg von mehr als
43% innerhalb eines Jahres. Das müsse man sehr ernst nehmen, so der Innenminister.
15 Menschen wurden dabei getötet. Zu ungefähr der Hälfte waren die Tatverdächtigen
Deutsche, gefolgt von Syrern, Türken, Irakern und Rumänen. Ein Viertel davon waren
jugendliche Täter. Tatverdächtige ohne deutschen Pass waren rund dreimal so häufig vertreten im
Verhältnis zu ihrem Anteil an der Bevölkerung. Bei den Tatverdächtigen ohne deutschen
Pass sind Menschen aus dem arabischen Raum häufiger vertreten als Personen aus anderen
Kulturkreisen. Auch das könne man faktenbasiert sagen. Sich zu bewaffnen habe sicher auch etwas
mit Männlichkeitsgehabe zu tun. Mit einem Messer mag sich mancher stärker und unbesiegbarer in der
dunklen Nacht fühlen, nach dem Motto: "Seht her, ich bin stark, ich kann kämpfen, ich bin ein
richtiger Mann." Diese Art von Männlichkeit hat in unserer Gesellschaft keinen Platz, passt nicht,
tut dieser Gesellschaft nicht gut – besonders dann nicht, wenn sich die Bürger davon bedroht
fühlen und dieses Gehabe Menschenleben kostet. Paul Klinzing hat das Ganze in
Düsseldorf für uns verfolgt. Paul, das Problem ist ja auch schon länger klar, wird
auch immer öfter so benannt. Die große Frage ist: Wie will Innenminister Reul das
jetzt in den Griff bekommen? Ich will vielleicht eines noch vorwegschieben:
Denn Herbert Reul, der Innenminister von NRW, hat auch eines zuvor gesagt. Er will die
Tat von Solingen und die Messergewalt im öffentlichen Raum stark voneinander trennen. Er
meint, wenn sich ein Täter in den Kopf setzt, Menschen zu töten – in diesem Fall aus
islamistischen Gründen – dann tut er das. Aber im öffentlichen Raum muss man andere Aspekte
beachten, denn da kommt es oft zu Zwischenfällen, die spontan entstehen. Aber man sieht hier, dass
die Zahlen stark nach oben gehen. Deshalb will ich darauf auch noch einmal eingehen: Im Jahr 2023
gab es 3.556 Fälle, das sind 1.000 mehr als im Jahr 2022 – also 43% mehr Messerfälle hier
in NRW. Deshalb hat NRW-Innenminister Reul auch einen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt. Ich will
jetzt nicht alle Punkte aufführen, aber ein paar erwähnen, wie z.B. Aktionstage zur Bekämpfung der
Messergewalt oder Waffenverbotszonen. Letzteres gibt es ja in Köln und Düsseldorf schon
seit längerem. Jetzt sollen auch neue Städte dazukommen, und mit diesen Waffenverbotszonen
hat man hier in NRW zumindest gute Erfahrungen gemacht. Seit 2021 wurden beispielsweise
90.000 Personen kontrolliert, dabei wurden 750 Messer und 300 andere Waffen festgestellt.
Ich glaube, man kann schon heraushören, dass diese Messergewalt oder auch andere Gewalt mit
Waffen hier in NRW sehr ernst zu nehmen ist, und deshalb will Herbert Reul auch mit diesem
Zehn-Punkte-Plan dagegensteuern. Toll, danke dir.