Wahl in Thüringen und Sachsen: Wagenknecht-Partei startet durch | WDR Aktuelle Stunde

Wo Sahra Wagenknecht hinkommt, gibt es einen riesen Medienauflauf. Auch heute. Ja, für uns als Partei war das gestern natürlich ein grandioser Tag. Wir sind zu einem Machtfaktor in Deutschland geworden. Ist sie nun dort, wo sie hinwollte? Eigentlich war die 55-jährige immer Opposition in ihrem Leben. Zum SED Regime in ihrer Jugend im Osten wollte den Kapitalismus nach der Wende abschaffen. Noch Mitte der 90er Jahre war sie Vertreterin der Kommunistischen Plattform. Erst bei der SED Nachfolgepartei, dann bei den Linken. Vergangenheit, sagen Wagenknechts heutige Mitstreiter wie der ehemalige Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel vor 30 Jahren Kommunistische Plattform Ich sagen, das waren, glaube ich, eher Jugendsünde. Der hat sie sich auch mehrfach selber dazu geäußert und auch von manchen Dingen distanziert. Geisel hat ja auch gewechselt von der SPD zum BSG und ist jetzt im Europaparlament. Für ihn verbindet Wagenknecht heute linke Positionen mit konservativen. Ich habe mal gesagt, sie ist eigentlich eine linke Ordnungspolitikerin. Sie ist durchaus auch in der Tradition von Ludwig Erhard, der sozialen Marktwirtschaft. Sie hat einen klaren ordnungspolitischen Kompass und natürlich auch ein klares soziales Urteil. Ich glaube, das Thema soziale Gerechtigkeit, das Thema sozialer Zusammenhalt. Ostalgie im früheren DDR Kin okosmos in Berlin gründete sie im Januar. Die Partei gibt Namen und Disziplin vor. Lasst uns eine Partei des Miteinanders werden und nicht eine Partei der Intrigen. Schnell hat sie Leute, die eine Partei aufbauen, die im Wahlkampf besteht wie in Thüringen aus dem Stand drittstärkste Kraft und Regierungs option für Politikwissenschaftler Stefan Marschall. Überraschend schnell und durchaus riskant, hat er gesagt. In einer Regierungskoalition muss man auch Kompromisse schmieden. Das heißt, man muss auf andere eingehen, und man kann nicht die klare Linie vertreten. All das ist für eine junge Partei erst einmal problematisch, die sich ja selbst finden muss. Und gerade auch für Personen wie Sahra Wagenknecht, die ja immer in der Opposition waren, die immer dann doch kritisiert haben, was gemacht wurde, wird es jetzt eine Herausforderung sein, konstruktiv tätig zu sein und auch mal auf die andere Seite zu gehen, nämlich zu machen? Muss man doch kneifen. Einfach Opposition machen. Würde das nicht Glaubwürdigkeit kosten? Das geht darum, dass wir jetzt als BSW auch eine Verantwortung haben, Menschen nicht noch mal zu enttäuschen, die schon so oft enttäuscht wurden. Und dass alle Parteien eigentlich, die jetzt Regierungen bilden wollen, in diesen Ländern eine verdammte Verantwortung haben. Eine Frau, eine Partei, noch keine 1000 Mitglieder und erst acht Monate alt, erhebt schon Regierungsanspruch.

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