05.05.2024 Berlin Caspar David Friedrich Alte Nationalgalerie Ausstellung «Unendliche Landschaften»

Published: May 04, 2024 Duration: 01:00:17 Category: News & Politics

Trending searches: caspar david friedrich
5 mai 2024 im Gespräch mit Herrn Professor Dr wnard Daum über das Ereignis des Jahres in Berlin die Kaspar David Friedrich Ausstellung wie haben sie die Ausstellung empfunden Herr Professor Daum ja vielen Dank erstmal dass ich da ein bisschen meine Gedanken mit Ihnen und Ihrem Publikum teilen kann sie haben gerade gesagt dass Ereignis des J natürlich ist es das nicht in Berlin ist so viel los eigentlich ist ja nicht viel los aber es ist so aufgeregt dass man das Gefühl hat es ist ständig jeden Tag findet ein Ereignis des Jahres statt aber eines ist sicher für den Kunst oder Kultur interessierten Menschen ist diese Ausstellung das Ereignis des Jahres es ist ich will es gleich mal vorausschicken eine aus die wenn man auch nur irgendeine Empfindung hat gegenüber Kunst oder Dingen die jenseits des alltäglichen Lebens liegen jenseits der Notwendigkeit dass wir essen schlafen und ja und uns um sie uns selber kümmern ist es von wirklich umwerfender Bedeutung es ist etwas wenn man sich dann auch Zeit nimmt in der Ausstellung was einem ganz neue Horizonte eröffnet selbst wenn man sich mit Kaspar David Friedrich schon oft beschäftigt hat selbst wenn man originale schon mehrfach gesehen hat selbst wenn man Bücher über ihn gelesen hat Abbildungen gesehen hat ja die Zusammenstellung so vieler Werke ist eine Chance nicht nur um Kunst zu entdecken sondern um sich selber und den Platz des Menschen in der Welt zu entdecken wie korrespondieren denn die Werke von Kasper Davis Friedrich mit den Räumlichkeiten der Ausstellung und auch mit diesem wunderbaren Museum dem Alten Museum nicht das Alte Museum wenn ich sie berichtigen darf die Alte Nationalgalerie die Museumsgebäude auf der Museumsinsel haben absolut kuriose und nur historisch verständliche Namen und jeder Besucher Berlins vertut sich was ist jetzt Alte Nationalgalerie was ist Gemäldegalerie sind die Gemälde dürrers in der Nationalgalerie nein sind sie nicht sie sind in der Gemäldegalerie was ist die Neue Nationalgalerie was ist das Alte Museum was ist das neue Museum das neue Museum ist praktisch so alt wie das Alte Museum außerdem ist da die nofritäte drin also das ist ein übles durcheinander was einfach nur historisch begründet ist und was deswegen vermutlich auch noch nie in Nutzer und Besucher frereundlicherweise umgeändert wurde man gewöhnt sich dran aber es ist schwierig ja die Ausstellung ist in der alten nationalg Beiner hätte ich mich jetzt wieder versprochen einem wunderbaren Gebäude das aus der griechenlandbeisterung des 19 Jahrhunderts errichtet wurde quasi eine Berliner nicht Kopie aber Anspielung auf die Akropolis von Athen und vor ihr vor ihr das mächtige Reiterstandbild von König und später natürlich Kaiser Wilhelm de i Wilhelm dem i von candrelli vielleicht ein wor dazu wer war candrelli eine interessante Figur sein Vater der hieß auch candrelli war ein römischer gemmenschneider um 1800 1800 bis 18 200 30 etwa mit einer der angesehensten Künstler dieser Gattung seiner Zeit in Europa und in Rom natürlich und der kam nach Berlin in der Hoffnung hier eine Anstellung bei der Akademie oder dem Museen zu finden statt in Rom auf Kunden warten zu müssen tja und in Berlin hat er die meisten seiner Meisterwerke geschaffen aber aus irgendwelchen Gründen die zum Teil sicherlich auch in seinem persönlich schwierigen Umgang lagen es nicht geschafft eine feste Anstellung zu bekommen ganz im Gegenteil sein Sohn der dann hier in Berlin geboren wurde und hier in Berlin aufgewachsen ist in der schulewahl studiert hat an der Akademie Kunstgeschichte studiert hat sein Sohn war in dem dritten Viertel des 19 Jahrhunderts der wohl bekannteste und erfolgreichste Berliner Bildhauer und sein Hauptwerk ist in der Tat diese große Reiterstatue die natürlich erinnern soll an Marc Aurel in Rom das also zum Gebäude ich bitte um Verzeihung dass ich das Alte Museum mit der Alten Nationalgalerie verwechselt habe ich hab's ja Beiner mich auch versprochen aber es ist einfach es ist ein witziges Durcheinander mit diesen Namen und vor allem am am meisten finde ich stört es dass das neue Museum ja eindeutig ein altes Museum ist inzwischen inzwischen ja fast 200 Jahre alt äh aber so sind nun mal die Namen es ist halt kurz nach dem sogenannten alten Museum errichtet worden das ist übrigens das Gebäude das ähm sehr stark modernisiert heute unmittelbar neben neben der Alten Nationalgalerie steht und wenn Besucher oder Zuhörer dieses Videos Zeit und Lust haben empfiehlt es sich durchaus da mal kurz hineinzuschauen etwa die ägyptische Ausstellung anzuschauen auf jeden Fall bin ich sehr glücklich dass wir in Berlin die Museumsinsel haben die ich ja sehr schätze mit ihren wunderbaren Museen das ist sicher richtig das ist aber nicht einmalig in Berlin sicherlich wenn man an Paris denkt dann denkt man an den luvre der nicht auf der Insel steht sondern direkt am Ufer der Seen aber auch Paris ist wie Berlin entstanden auf einer Insel des Flusses auf dieser Insel in Paris spreche ich spreche jetzt von Paris auf dieser Insel ist der erste Königspalast der auch weit bis ins späte Mittelalter hinein der Palast war der heute Conciergerie heißt gebaut worden auf dieser Insel steht die Berlin die Pariser Kathedrale Notre dam genau wie hier in Berlin Königsschloss und und Berliner Durm auf der Insel ja stehen das nächste was die beiden Plätze nicht verbindet sind die Museen das Museum ist ja eine relativ moderne Erfindung es gab früher keine Museen die ersten Museen sind in der Renaissance entstanden in dem vor allem in Italien eigentlich nur in Italien Adelshäuser ihre Sammlungen dem Publikum geöffnet haben und diese Idee zu sammeln also Objekte aus ihrer ihrem natürlichen Zusammenhang herauszureißen z.B religiöse Gemälde aus den Kirchen Antike Objekte aus noch vorhandenen Tempeln oder eben aus der Erde auszugraben Gemälde und Skulpturen die für Paläste geschaffen waren aus diesem Zusammenhang herauszunehmen und als Einzelobjekte auszustellen das ist schrittweise der Beginn des modernen Museums liegt also noch nicht so weit zurück die ersten öffentlichen Museen sind überhaupt erst im 18 Jahrhundert entstanden und was kaum jemand weiß das erste wirklich öffentliche Muse der Welt das war in Deutschland das war in Kassel die Gemäldegalerie die schon vor der Mitte des 18 Jahrhunderts von den Kurfürsten in Kassel für das Publikum zu bestimmten Zeiten geöffnet wurde einen ganz großen Fortschritt für das Museum hat Napoleons berühmt berüchtigte Kunstraub bedeutet napoleon hat ja nicht nur die ganze Welt erobern wollen hat ja nicht nur faktisch Deutschland Italien Spanien Holland erobert versucht Russland und Großbritannien zu erobern er hat vor allem auch in all diesen Ländern Kunst durch seine Beauftragten rauben lassen vor allem natürlich in Italien aber auch in Deutschland und hat Kunst zum ersten Mal benutzt um mit Kunst politische Macht kulturell zu unterfüttern dazu wurde der lvre der bis dahin König Palast war natürlich nicht der Sitz [Musik] der französischen Könige in den letzten Jahrhunderten die waren bekanntlich seit lwich dem 14 in versaai aber doch nach wie vor wenn auch in sekundärer Form nur der lvre diente als Residenz als Verwaltungsgebäude aber eben nicht nicht als Museum dies hat Napoleon geändert und dieses Beispiel Napoleons hat dazu geführt dass nach dem Sieg der Alliierten über Napoleon also primär Russlands aber auch Preußens Österreichs der italienischen Kleinstaaten und vor allem auch der Britten nach dem Sieg der Allianz gegen Napoleon wir denken an und dann waterl und natürlich vorher die Schlacht von trafalga die Seeschlacht von trafalga dass nach dem Ende Napoleons das was von ihm blieb im Grunde seine neue Auffassung von Kunst und von Kunst im Museum und vom Museum als Lehranstalt der Bildung die nicht nicht mit Schrift Büchern Texten arbeitet sondern mit den Augen mit der Anschauung dass das das einzige ist oder das wichtigste bleibende ist was von Napoleons 20 Jahren kriegen übrig geblieben ist und das hat überall in Europa dazu geführt dass Museen gebaut wurden speziell auch in Berlin das fing an ganz unmittelbar und wir vergessen das oft 1815 also in dem Jahr in dem Frankreich und Napoleon endgültig besiegt wurden da kamen die Alliierten nach Paris unter anderem Friedrich Wilhelm III der preußische König und sicherlich nicht alleine aus seiner eigenen Einstellung sondern dank guten Rates seiner Berater war damals in Paris schon 20 Jahre eine sehr bedeutende italienische Kunstsammlung zum Verkauf die bis dahin keinen Käufer für den hohen Preis gefunden hatte und Friedrich Wilhelm II hat diese Sammlung gekauft und das ist der Grundstock für die alte Nationalgalerie die dann als Gebäude nachdem dieser Grundstock an Gemälden vorhanden war ausgeschrieben wurde mehrfache grandiose Entwürfe der bedeutendsten zeitgenössischen architektenlen vor und schließlich wurde erstmal das sogenannte Alte Museum gebaut dann das neue und als letztes oder als vorletztes äh die Alte Nationalgalerie soweit haben wir also jetzt doch ein bisschen zurückgegriffen bevor wir zu Kaspar David Friedrich kommen dazu hat mich Ihre Frage gebracht wie das Gebäude zu der aufusstellung steht in der Alten Nationalgalerie oder besser gesagt die Alte Nationalgalerie ist das Museum der Malerei und Wesen icher Skulpturen nicht aller des 19 Jahrhunderts und in diesem prächtigen Gebäude hat man mehrere Säle jetzt komplett freigemacht für diese Kaspar David Friedrich Ausstellung das war nicht ganz schwer weil die Alte Nationalgalerie selber eine ganze Menge Kaspar David Friedrichs besitzt die anderen großen Sammlungen sind Dresden ja Schwerin gibt es noch Gemälde und in verschiedenen anderen Museen aber es sind vor allem Berlin und Dresden in diesen Räumlichkeiten hängen die Gemälde zusammengehörig mit einem gewissen Abstand aber doch so nahe aneinander dass man ohne viel Bewegung ohne lange Wanderwege alles sehen kann über zwei Stockwerke wie sind die Bilder z.B nach Berlin gekommen und damit wollen wir jetzt wirklich mit dem Thema als solchem anfangen die ersten beiden sind in Berlin seit ja und jetzt staunen wir seit 1810 wie das 1810 hatte Kaspar David Friedrich der Zeit seines Lebens man kann es gar nicht anders sagen am hungertuche nagte also genau dem Bild des Künstlers entspricht dass wir uns meistens machen in seiner Zeit verkannt später zu Glorie erhoben im Jahr 1810 hatte Kaspar David Friedrich der aus Mecklenburg Amte aus Greifswald eine Ausstellung in Berlin und das war damals durchaus ein Ereignis und auch die königliche Familie kam und schaute sich diese Ausstellung in der Akademie in Berlin an und der 15jährige Kronprinz der spätere Friedrich Wilhelm I war so fasziniert von den Bildern Kaspar David Friedrichs dass er seinen Vater Bart zwei dieser Bilder zu kaufen preuen war ja damals am Ende seiner Geschichte am Ende seiner Kräfte auch finanziell vollkommen ausgeblutet durch die französischen Kriegskontributionen Preußen war auf einen Ministaat reduziert und das galt natürlich auch für die privaten Finanzen des Königs trotzdem hat der Vater Friedrich Wilhelm II ein paar hundert Gulden ausgegeben nicht viel für den König aber sehr viel für Kaspar David Friedrich um seinem 15-jährigen Sohn diese Freude zu machen wie kann ein 15-Jähriger noch dazu nicht der Sohn eines Künstlers oder Professors derartig klarsichtig sein die Frage kann und will ich jetzt nicht beantworten aber sie zeigt uns als Frage und als Antwort etwas dass diese Bilder die Bilder dieses Malers die Bilder von Kaspar David Friedrich etwas ausstrahlen was jeden Menschen packen kann der verstehen und Verständnis hat ohne dass er irgendein Wissen Kenntnis oder Ausbildung von Kunst haben muss in jener Zeit war Kaspar David Friedrich keineswegs nur oder viel Kasper David Friedrich keineswegs nur diesem 15-jährigen Jungen auf wenig später 1820 hat Nikolaus der spätere Nikolaus I i auch noch als Kronprinz also der spätere Zar Nikolaus als Kronprinz über sei einen künstlerisch beauftragten weitere Gemälde von Kaspar David Friedrich in Berlin kaufen lassen darunter das Bild was mir persönlich als das Hauptwerk von Kaspar David Friedrich erscheint da bin ich etwas andere Auffassung als eigentlich alle Kunsthistoriker ich komm später noch mal auf dieses Bild zurück das leider in der Berliner Ausstellung nicht sein kann weil es sich seit 1820 in der Eremitage in stankt petersburg befindet es ist das Bild das gpar David Friedrich quasi auf dem kleinen Segelboot gemalt hat mit dem er mit seiner Frau und dem schiffermann von Greifswald nach hügen gesegelt ist an der Stelle würde ich gerne eine Sekunde unterbrechen und einen Schluck von meinem Tee trinken wenn ich das darf danke schön danke schön das geht schon ist schon prima ja dann fangen wir doch mal an ich habe mir ein paar eine Notizen gemacht und weshalb konnte aus der Ermitage das Bild nicht gezeigt werden na das ist völlig klar ich meine wir stehen in einer Situation politisch dass jeder leigber aus Russland befürchten muss dass wir ein solches Bild uns aneignen auf Deutsch würde man sagen kauen stehlen würden und nicht mehr zurückgeben würden gibt's da kein Ehrenkodex einen Ehrenkodex gibt es wohl aber wir haben ja vor einigen Jahren bereits äh traurigerweise erlebt dass westliche Staaten in dem Fall war es Holland sich über diesen Ehrenkodex der Museen hinwegesetzt haben und leihaben aus Russland beschlagnahmt haben ja wir fangen vielleicht an mit ein paar Daten 1774 ist Kaspar David Friedrich in Greifswald in Mecklenburg geboren 1774 das sind bis heute 250 Jahre und das ist Gott sei dank der Anlass für diese Ausstellung 250 Geburtstag gestorben ist er 1840 ein für die damalige Zeit sehr sehr langes Leben [Musik] in dem seine Bilder entwickelt haben und trotzdem glaube ich kann man sagen dass seine Bilder jedenfalls die die uns heute noch ansprechen die Bilder die uns heute noch etwas zu sagen haben über etwa 50 Jahre seiner Schaffensperiode gleiche und ähnliche Aussagen gemacht haben aber wir sind ja noch beim Lebens Lauf studiert hat er in Kopenhagen das war damals nicht schwierig dänemark hat als Kultursprache das deutsche gepflegt am dänischen Hof wurde deutsch gesprochen dänische Wissenschaftler schrieben Deutsch und der Unterricht an der Kunstakademie in Kopenhagen vollzog sich weithin in deutscher Sprache wir hatten bereits davon gesprochen wie wenig später der Kronprinz der 15-Jährige zwei seiner Bilder kaufte das war unter anderem der Mönch am Meer zu dem ich nachher noch etwas sagen werde den wir auch natürlich jetzt in Berlin sehen werden 1818 hat Kaspar David Friedrich geheiratet sehr zur Verwunderung aller seiner Bekannten und Kollegen die ihm nicht zugetraut hätten dass er sich binden würde er galt als Loher als jemand der bindungsunfähig ist und er war es auch und wenn man seine Bilder anschaut dann kann man sich nur schwer vorstellen dass er auch verheiratet war dass es seine Frau liebte dass er todunglücklich war dass ihm fast immer das Geld fehlte um seine Familie auch nur einigermaßen unterhalten und ernähren zu können 1818 hat er geheiratet und zwar in Greifswald seine Frau stammte aus Dresden hatte er war hatte war schon seit einigen Jahren in Dresden ansässig und nach der Heirat wollte er also von Greifswald zurück nach Dresden damals gab es noch keine Flugverbindungen eine Autobahn gab es auch noch nicht und auch noch keine Eisenbahn man reiste indem man zu Fuß ging es sei denn man war reich und vermögend genug wie z.B Goethe und konnte sich eine Kutsche mit Pferden leisten Kaspar David Friedrich natürlich nicht aber wie kam er von Greifswald nach Dresden zuerst einmal per Schiff eine Fahrt die an die 12 bis 14 Stunden dauerte und wo er dieses Bild dass ich vorhin schon ansprach malte natürlich später im Studio man schaut er sitzt in diesem mittelgroßen Boot einem küstenkutter würde man heute sagen relativ weit hinten am Steuer oder in der Nähe des Steuers und schaut nach vorne vor ihm sitzt seine Frau in einem roten Kleid das Segel ist geblätt ganz vorne sitzt der schiffersmann und weiter vorne am Horizont sieht man die Silhouette von Greifswald wir haben da etwas was wir in allen Bildern von gpar David Friedrich wiederfinden die Menschen sieht man von hinten es sind Rückenansichten man sieht keine Gesichter und der Blick geht über die Menschen über diese Rückenansicht über diese Menschen hinaus in eine noch weitere Ferne die nicht die real erscheint es aber niemals ist man hat festgestellt dass dieser Blick auf Greifswald keineswegs eine minuziöse Nachzeichnung der Silhouette von Greifswald ist sondern dass er sie wenn auch zum Teil ganz präzise an anderen Stellen völlig verändert hat und sogar einige Kirchtürme aus Dresden in diese Silhouette hinein komponiert hat ich erwähnte schon dass er zu seiner Zeit also nicht nur den Jungen aus der Königsfamilie der preußischen begeistert hat nicht nur den jungen russischen Kronprinzen auch der alte Gothe hat einiges seiner Gemälde für den Weimarer Staat also auf Kosten des Steuerzahlers ankaufen lassen um Kasper David Friedrich zu verstehen müssen wir seine Rezeptionsgeschichte versuchen nachzuvollziehen die ist einerseits ganz simpel Anerkennung zu diesen Lebzeiten wie ich jetzt schon mehrfach betont habe und dann vollkommen vergessen als er starb waren zwei dutzen seiner Gemälde noch in seiner Wohnung und in seinem Studio in Dresden die Familie wollte sie für ein Taschengeld verkaufen es fand sich kein Käufer das ganze dauerte ein dreiviertel Jahrhundert bis 1907 als hier in Berlin unter Wilhelm von Bode die erste Ausstellung unter dem programmatischen Titel deutsche Kunst des 19 Jahrhunderts stattfand und Kaspar David Friedrich mit einem Paukenschlag wiederentdeckt wurde und dann war es wieder zu Ende dann war er wieder vollkommen vergessen die Kreidefelsen aus Rügen hat um 1920 oder Anfang der 20er Jahre ein Berliner jüdischer kunstmzen gekauft mehr als Dekorationsobjekt niemand anders wollte es haben oder erkannte welch packende Aneignung von Natur dieses Gemälde darstellte ja und dann war wieder Stille bis in die frühen 1970er Jahre und da wurde Kaspar David Friedrich dann wirklich wiederentdeckt und seitdem gilt er als die herausragende Figur der deutschen Malerei des 19 Jahrhunderts das ist also sozusagen die praktische Seite der jetzt muss ich noch mal ein Schlückchen trinken wenn ich darf die praktische Seite das ist also sozusagen die praktische Seite seines vergessen Werdens und seiner Wiederentdeckungen aber die künstlerische müssen wir woanders lokalisieren in seiner Zeit was war denn die Malerei in seiner hauptschaffensperiode also sagen wir mal von kurz vor 1800 bis 1820 25 das war geprägt von der Kunstauffassung Napoleons und seiner Zeit dramatischechuldigung Verzeihung die Allergien die Allergien dramatische Werke die die Aufgabe hatten die politische Stellung des Kaisers und alle die in seinem Umkreis standen für alle für das Volk sichtbar zu machen denken Sie an Napoleons an das berühmte Bild Napoleon beim Alpenübergang auf seinem Pferd oder an das riesige Gemälde von Napoleons Krönung oder auch äh Kaiserin Josephine auf einer Liege und dann die vielen Nachahmungen in Frankreich und Italien der großen der mareschale der Generäle der Fürsten Napoleons Kaspar David Friedrich hat etwas völlig anderes gemalt da gibt es weder Kaiser noch Könige keine herführer keine majestätischen Schlachtenszenen keine Fürsten nichts es sind Landschaften und ein paar winzige Menschen die ganz anders als in aller zeitgenössischen Kunst nie von vorne nie als portraät nie als bedeutend dargestellt werden sondern immer nur als Umrisse von hinten klein und verloren in der Landschaft ist das jetzt nur ein Gegensatz zu dem Stil seiner Zeit wie er in Frankreich in Italien in Großbritannien in Russland geprägt wurde ich denke es ist was anderes die Zeit um 1800 als die aufklärungsepoche zu Ende ging die sogenannte Romantik begann ist wohl der endgültige Bruch in der Geistesgeschichte zwischen dem Menschen als Teil einer Gesellschaft den Menschen als Mitglied ein eines Volkes als jemand der sozial an einer bestimmten Stelle in der Gesellschaft eingeordnet ist als jemand der durch seine Religion definiert ist als jemand der durch bestimmte sozial definierte Pflichten charakterisiert wird der Umbruch von da zu dem was wir später und heute als Individuum bezeichnen man denkt immer dass das Individuum das natürlich in Ansatzpunkten eine Geschichte hat vielleicht erst Ende des 19 oder gar im 20 Jahrhundert entdeckt wurde aber das stimmt nicht der Künstler Kaspar David Friedrich hat das Individuum vor 200 Jahren entdeckt und in seinen Bildern dargestellt das Individuum ist jemand der ja wie auch der fast gleichzeitige Kant sagte jemand der seinen eigenen Verstand gebraucht aber es ist auch jemand der einsam ist das Individuum hat sich emanzipiert aber dadurch Angst gewonnen diese Angst diese Unsicherheit dieses verlorense sein entspricht nicht unseren physischen Genen wir Menschen sind nicht eingerichtet von Natur aus für Selbstständigkeit für eigenes selbstständiges Denken wir Menschen wollen uns anpassen und Teil einer Gemeinschaft sein ein das Individuum zu sein erfordert übermenschliche Kraft den Verzicht darauf beliebt zu sein Teil einer Community zu sein in einer Community sich aufgehoben zu fühlen und dafür auf eigene Meinung zu verzichten wie wir das heute leider Gottes bei fast allen Menschen sehen Individuum sein ist etwas was armselig und einsam macht und genau das spüren wir bei Kaspar David Friedrich aber Individuum zu sein ist natürlich auch die Voraussetzung um künstlerisches oder wissenschaftliches schaffen überhaupt erst zu ermöglichen Kaspar David Friedrich ist also im Bereich der Kunst derjenige der durch seine völlige andere Darstellungsweise seine völlig anderen Wege Dinge darzustellen zu malen zu zeigen sich entfernt hat von dem Menschen der eingeordnet ist in ein soziales Ganzes und den Menschen in all seiner Stärke Einsamkeit aber auch und dem angstmachenden allein sein geschaffen hat und das hat Kaspar David Friedrich noch mehr verstärkt indem er diesen einsamen Menschen in allen seinen Bildern gegen eine übermächtige Natur gestellt hat die Natur bei Kaspar David Friedrich ist keineswegs reale Natur eins der packendsten Gemälde das man hier in Berlin sehen kan ist der Watzmann also dieser gewaltige schneebedeckte Gipfel über Berg des Garden der bei Kasper David Friedrich nochu noch gefährlicher noch menschenfeindlicher noch brutaler aussieht als in Natur und das ganze Bild sieht so aus als hätte er davorgesessen und ganz präzise abgemalt das stimmt nicht der Watzmann Gipfel ist in der Tat der Watzmann Gipfel aber die Felsen die man davor sieht sind nicht in den Alpen sondern sind in sächsischen Sandsteingebirge die hat Kaspar David Friedrich bei einer seiner Wanderungen dort abgezeichnet und in das Bild gesetzt was lernen wir daraus was erkennen wir daraus dass die Natur die Kaspar David Friedrich malt nicht die reale Natur ist sondern eine gewollte Natur eine Natur die er als Künstler komplett neu geschaffen hat die er mächtig unendlich und totbringend macht die nicht gut und lieb und grün und Bio und so weiter und natürlich ist wie wir das uns heute wünschen sondern die feindlich ist so wie manchmal auch unsere eigene Seele unsere eigenen Gedanken und in diese feindlich gesinnte Natur setzt er ganz winzig klein den Menschen den er eben nie wie ich das vorhin schon sagte von vor porträtiert sondern immer von ferne von hinten sodass der Blick über diesen kleinen Menschen in die weite weite Ferne geht in diese Natur das grausigste dieser Bilder das auch hier in Berlin zu sehen ist ist das Eismeer das sind riesige von der Gewalt des brechenden Eises in Schollen zusammengeschobene Spitze kantige riesige Eisschollen die sich übereinander Türmen und ganz am Rande des Bildes sieht man die letzten Reste eines riesigen kaufatilchiffes vielleicht auch eines Kriegsschiffes das von den Eismassen zerpresst und zerdrückt wurde und unterging und von dem nur noch eine winzige Menge ein winziges Stückchen aus dem E emporragt ganz ähnlich auch die anderen Bilder die Bäume die Drei Eichen z.B in dem Bild dasers Dorf sind keine schöne das herzerfreuende Naturlandschaft in der wir gerne wandern möchten es sind Bilder von Bäumen am Ende ihres von Bäumen die bald sterben werden sicherlich auch und wir sehen andere Bäume junge Bäume nicht endgültig das Leben auslöschend aber doch das Individuum dem Tode nahebringend und diese todesbeschreibung ich will nicht sagen Todessehnsucht diese todesbeschreibung finden wir überall das berühmteste dieser Bilder ist natürlich der Mönch am Meer aber es ist auch sind auch die beiden Bilder in denen wir einige Personen am Meeresstrand sehen die hinausblicken in dem grandiosen Bild drei Personen bei der Betrachtung des unter gehenden Mondes schauen sie hinaus auf das Meer auf dem einige Segelschiffe noch stehen in die Wolken hinein die leicht erleuchtet sind von dem aufgehenden Mond auch hier wieder der Blick über den Rücken der Menschen die gar nicht mehr als solche zu erkennen sind hinaus in die Ferne in das ganz weit weg entfernte in die Unendlichkeit des Mondes geht das zu Ende weil sie so dahinucken nee nee ist alles gut ich kontrolliere nur dass es noch funktioniert es ist alles wunderbar prima also wir waren bei dem äh bei diesem Gemälde der drei Personen die selber so wie es der Künstler will dass wir es tun hinausschauen in diese unendliche Ferne quasi in das Weltall symbolisiert durch den Mond und so müssen wir auch alle anderen Bilder verstehen wir müssen es nicht es liegt ganz nahe es ist fast normal wir können sie kaum anders verstehen obwohl die Kunstgeschichte vieles andere hineingelesen hat Blick in die unendliche Ferne wie wollen wir das definieren das ist der Weg des Lebens der in eine ganz weite Ferne führt der auf vielen Bildern gpar David Friedrichs unmissverständliche Anzeichen zeigt dass dieser Weg des Lebens auch in den Tod führen wird und muss und das können wir nur religiös nennen die Melodie der Religion ist hier in Farbe gebannt es ist keine Religion der etablierten Kirchen GASP David Friedrich war überzeugter und und selbstverständlich selbstverständlicher Protestant aber die Religiosität die seine Bilder ausdrücken ist fast schon über über denominal dieser Blick in eine Unendlichkeit die auch ein Versprechen wirgt es ist ja der aufgehende Mond der also nicht den Tod als ewiges nicht mehr sein darstellt sondern als eine Hoffnung präsentiert das ist etwas was nicht nur das Christentum Predigt und kennt das gilt ja genauso auch beispielsweise für den Islam und diese sozusagen fundamentale Religiosität ist etwas was denke ich auch jeden sensiblen Menschen unserer Zeit anspricht für mich am deutlichsten in dem schon mehrfach erwähnten Bild das in Petersburg hängt erer der Künstler in seinem Boot blickend auf seine Frau im roten Gewand und auf den schiffersmann und am Horizont ganz klein die sogenannte wir sagten es schon nicht wirklich aber doch andeutungsweise Silhouette der Stadt Greifswald dieses Schiff segelt gar nicht von Greifswald nach Rügen sondern es segelt dahin in eine ferne Unendlichkeit die nirgendwo ein Ende finden wird sondern ihre Erfüllung dort finden wird wo alles wieder zusammenkommt er mit seiner Frau die er gerade geheiratet hat er mit einem Ziel des Lebens das er noch nicht genau definieren kann und er und seine Frau mit dem Wissen dass diese Reise irgendwann einmal an einem bestimmten Punkt ganz plötzlich für beide Enden abschließend will ich noch etwas praktisch kunsthistorisches sagen ich denke dass jeder der diesem Talk bis jetzt zugehört hat und noch nicht aus Langeweile abgeschaltet hat und ich danke ihnen soweit sie zuschauen dass sie das bisher nicht getan haben jeder von ihnen die also mir bis jetzt treu geblieben sind weiß die generelle Erzählung moderner Kunst die lautet ja bekanntlich wie folgt nachdem man Jahrtausende lang gemalt hat um Realität darzustellen hat man irgendwann im 20 Jahrhundert die Abstraktion erfunden sicherlich oder nicht unmittelbar sicherlich erwähnt man da und auch völlig zurecht kanandinski als den beginegn aber danach kam ja noch beispielsweise die Neue Sachlichkeit aber im Großen und Ganzen jetzt ist das narrativ dass man mit kandinski die Abstraktion hat dann kamen KLE und ja und eigentlich alle abstrahierenden Maler Picasso BRAK und so weiter erst recht dann in den 50er Jahren rootko und so weiter ein narrativ das natürlich politisch von Seiten des sozialistischen Realismus immer bestritten wurde und dass wir heute so nicht mehr akzeptieren können aber bleiben wir mal bei diesem narrativ wie es heute noch überwiegend in den Schulen von den Zeichen und kunstlehrern in den Schulen an die Kinder weitergegeben wird selbst dieses narrativ ist ja schon lange aufgeweicht worden und schon lange bestimmt schon 50 oder noch mehr Jahre lang hat man erkannt dass die Abstraktion wenn sie denn ein wirklicher Schritt in der Geschichte der Kunst war eigentlich von Turner erfunden wurde ja stimmt das nein auch das stimmt nicht wenn das narrativ von der Abstraktion als logischer Folge oder als Überwindung der darstellenden Literalität von Kunst stimmt wenn dieses narrativ stimmt dann ist nicht Turner der erste gewesen sondern Kaspar David Friedrich und da will ich hier in dieses kleine Büchlein schauen da ist einerseits natürlich der Mönch am Meer aus dem wunderbaren Verlag CH Beck da komme ich gleich noch mal dazu der ist ein wunderbarer Verlag na ja doch gerade diese Reihe Z Herbeck Wissen bildet kompakt fort na wo ist denn der Mönch und allen Zuschauerinnen und Zuschauern sei die Kaspar David Friedrich Ausstellung in der Alten Nationalgalerie wärmstens empfohlen hier ist der Münch ja wir waren also bei der Erfindung der Abstraktion und da sehen sie das berühmte Bild der Mönch am Meer das ist 90% ein Himmel den wir als wolkenbedeckt erkennen der aber eigentlich nur Farbmalerei ist ganz unten sind diese Wolken dunkel gewittrig dann ein breites Stück von Meer dunkelblau oder schwarz mit einigen Wellenkämmen vorne hell eine Art Ufer und dann eine winzige Figur wo uns das Schildchen sagt das sei ein Mönch und noch brutaler Kasper David Friedrich Abend das sehen wir nur und ein winziges Stück Land und nichts sonst wenn das keine Abstraktion ist es ist nur Farbe da ist nichts mehr zu sehen dann sind wir eigentlich am Ende vielleicht noch einmal ein Wort warum hat Kaspar David Friedrich in der Kunstgeschichte so viele Interpretationen hervorgerufen es ist schon falsch dass interpretiert wird Kaspar David Friedrich hat nichts selber in seine Bilder hineingelegt alle seine Gemälde sind polyvalent haben unendliche Möglichkeiten und ihre Bedeutung kommt erst durch das Betrachten erst der Betrachter der sie anschaut und der keineswegs ein Kunsthistoriker sein muss der kann darin alles entdecken was er will alles was er in seiner eigenen Seele alles was er in seinem eigenen Herzen findet er kann es entdecken er wird dadurch angeregt sich selber zu sehen und das möchte ich Ihnen nachdrücklich ans Herz legen dass sie sobald sie ein Ticket bekommen können in die Alte Nationalgalerie gehen dass sie sich diese Bilder anschauen gar nicht mal alle notwendig dass Sie sich ein paar in Ruhe zeitlich anschauen ohne Hetze und dass sie dann sich davon anrühren und bewegen lassen und sich selber in einer Weise finden wie ihnen das vielleicht bisher noch niemals geglückt ist ich danke Ihnen für das Zuschauen und das Zuhören heute ist der mus um Sonntag und es bildete sich eine riesige Schlange können Sie ein paar Fotos bringen haben sie die gefilmt ja selbstverständlich wie war denn ihr Erlebnis in der Schlange na ich war nicht in der Schlange ich hatte Tickets vorher schon ich kam direkt rein ja und weil sie Herrn Bode erwähnt haben und ja zu jedem Museum auf der Museumsinsel wunderbare Ausführungen getätigt haben vielleicht noch ein letztes Wort zum Bodemuseum jetzt nicht nee das war schon viel zu viel es war schon viel zu viel her Bode ist es auf jeden Fall auch wichtig dass ein Museum nach ihm benannt ist finde ich sehr richtig ja obwohl Kaiser friedrichmuseum wäre auch nicht schlecht gewesen wenn das geblieben wäre es war natürlich für die DDR inakzeptabel aber Kaiser Friedrich war ein sehr kunstsinniger Kaiser auch politisch natürlich Deutschland wäre vielleicht der erste Weltkrieg erspart gewesen wenn er keinen Krebs bekommen hätte äh also eine Figur die äh keineswegs irgend an die an keiner Stelle irgendwie negativ zu sehen ist nun aber Bode ist genauso und ich habe das ja hier geht's gar nicht ausgeführt ähm Bode ist ja die das Aufkommen des bürgerlichen gegen das feudalistische was etwa den lovren noch charakterisiert genau wie eben kasperar David Friedrich ein kleiner armseliger Sohn eines seifensieders war äh und nicht ein äh mit stlichen Stipendien im Angesicht des Souveräns verwöhnter Künstler hat sich z.B ja nie eine Romreise leisten können im Gegenzug zu Herrn goethere na gut Gothe äh ist natürlich eine absolut einmalige Figur der letzten Endes trotz von und trotz Minister und trotz für sehr viel Geld letzten Endes aus einer individualistischen bürgerlichen Familie kommt also sein Großvater war Schneider allerdings Luxus Schneider haben sie ganz herzlichen Dank Professor Dr Werner Daum für Ihre Ausführungen und dass sie uns eben Kasper David Friedrich zugänglich gemacht haben und auch so in die Tiefe gegangen sind was z.B den religiösen Aspekt betrifft vielen herzlichen Dank ich hoffe ich hoffe dass ich begehde nach Besuch der Ausstellung wecken konnte dem bin ich gewiss und man beachte bitte die leider veränderten Öffnungszeiten nun hat die Alte Nationalgalerie nur noch fünf Tage die Woche geöffnet auch für die Ausstellung die wollte man doch länger machen soweit ich weiß wohl nur fünf Tage die Woche also die Ausstellung wollte man ausnahmsweise noch länger machen hoffen na ja wir werden es sehen

Share your thoughts