Astro Bot | REVIEW | Das Spiel des Jahres?

Wenn wir uns an den Launch der PS5 zurückerinnern,  dann fallen uns direkt ein paar Dinge ein:   Das nervöse Warten auf den Paketboten,  die katastrophale Scalper-Situation   und wie viel Platz wir für die Kiste  unterm Fernseher freiräumen mussten.  Die schönste Erinnerung an diesen Tag  haben wir aber dem kleinen Astro Bot   zu verdanken. Mit Astro’s Playroom durften  wir uns vom neuen Controller überzeugen und   nebenbei ein extrem charmantes, wenn  auch kurzes Jump and Run genießen.  „Bitte, bitte macht ein ganzes Spiel daraus!“  hieß es da von allen Seiten. Vier Jahre später   hat Sony unseren Wunsch erfüllt. Das japanische  Team Asobi bringt Astro Bot in einem vollwertigen,   großen Spiel zurück. Und es ist ein Kracher  geworden, den wir kaum aus der Hand legen können!  Unsere Hände sind es nämlich auch, die  sich als erstes in Astro Bot verliebt   haben. Das hat einen einfachen Grund: Das  haptische Feedback hier ist das beste,   das wir je in die Finger bekommen haben. Im Kern spielt sich Astro Bot genau wie   sein kleiner Vorgänger. Wir hüpfen als knuffiger  Roboter durch meist lineare Parcours, kloppen   einfache Gegner weg und setzen witzige Gadgets  ein. Und wie sich das alles auf den Controller   überträgt, ist ein absoluter Hochgenuss. Das können wir euch im Video nicht   wirklich zeigen, aber glaubt uns: Man spürt hier  wirklich alles. Jede Veränderung des Untergrunds,   jeden Regentropfen, alle Blätter, Edelsteine und  Zuckerstreusel, durch die wir uns wühlen wie ein   Hund durch einen Laubhaufen. Die Entwickler wissen genau,   wie klasse sich ihr Spiel anfühlt, und kippen  uns immer wieder Massen von Kleinteilen vor die   Nase. Die erfüllen keinen anderen Zweck, als  uns ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern. Die   ASMR-tauglichen Soundeffekte tun ihr Übriges. Auch die adaptiven Trigger kommen wieder zum   Einsatz, um die Waffen und Werkzeuge glaubhaft  rüberzubringen. All das macht einen großen   Teil des Reizes aus, auch, wenn die Haptik nur  selten direkt fürs Gameplay benutzt wird. Ab und   zu müssen wir mal einen versteckten Schalter in  der Wand per Vibration ertasten. Sonst werden die   Features aber nur genutzt, um das Spielgefühl  zu verstärken. Und das klappt hervorragend.  Technisch gibt sich Astro Bot auch keine  Blöße. Die Ladezeiten sind kaum zu spüren,   die Performance blitzsauber. Optisch findet  es genau die richtige Mitte zwischen bunt und   edel. Die Präsentation strotzt nur so vor  liebenswerten Details. Features wie die   physikalische Simulation von Flüssigkeiten,  die teils auch ins Gameplay integriert wird,   sind einfach nur faszinierend anzuschauen.  Sowas kennen wir sonst nur aus Tech-Demos.  Nur eine Tech-Demo sollte Astro  Bot diesmal aber nicht sein,   deshalb jetzt mal Butter bei die Fische: Hat Team  Asobi hier ein vollwertiges Jump-and-Run-Paket   abgeliefert? Die Antwort: Ja, das haben sie! Allein die Hauptlevels einmal abzuschließen,   dauert knapp acht bis zehn Stunden. In dieser  Zeit hätten wir im Vorgänger schon zwei Mal   die Platintrophäe geholt. Wer das im neuen Spiel  auch in Angriff nimmt und keine Guides benutzt,   kann locker 20 Stunden damit verbringen.  Und das sind 20 enorm spaßige Stunden!  Wie wir schon erwähnt haben, hat sich am simplen  Grundgerüst von Astro’s Playroom nichts verändert.   Wir können hüpfen, mit den Schubdüsen eine Weile  gleiten, zuschlagen und unser Gadget einsetzen,   wenn uns das Level mit einem ausstattet.  Die sehr einfache Steuerung trifft auf kurze,  überwiegend leicht zu meisternde Abschnitte  mit vielen Checkpoints. Die Gadgets sind auch   sofort verstanden. Wir müssen nur einen  Knopf drücken, um den Booster anzuwerfen,   als Ballon rumzuschweben oder mit den  Boxhandschuhen zuzuschlagen. All das machen   wir in Situationen, die meistens deutlich  klarstellen, was sie gerade von uns wollen.  Mit den Gegnern verhält es sich ähnlich.  Hier und da braucht es schon mal einen Tod,   bis wir gelernt haben, wie sie besiegt werden.  Danach können uns aber nur die wenigsten von   ihnen noch was anhaben. Immerhin sterben sie,  genau wie wir, meist schon nach einem Treffer.  Jetzt könnte man natürlich meinen, ein so  einfaches Spiel würde schnell langweilig werden,   aber tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Die  Levels spielen sich genauso abwechslungsreich,   wie sie aussehen. Wir bekommen ständig  neue Werkzeuge und Situationen,   um damit herumzuspielen. Mittendrin tauchen  immer wieder witzige Bossgegner auf, und   nebenbei sammeln wir Unmengen an Krams ein, mit  dem wir neue Features in der Basis freischalten.  Collectibles sind oft hinter Mini-Puzzles  versteckt und die freischaltbaren Items   motivieren durchweg, alles zu sammeln. Wie  genau, das klären wir gleich. Jedenfalls   vermengt Astro Bot seine einfachen Mechaniken  zu einem Erlebnis, das sich immer wieder frisch   anfühlt und zu keiner Sekunde langweilt. Insgesamt ist das Spiel vor allem eins:   zugänglich. Ihr könnt auch Nicht-Spielern  den Controller in die Hand drücken und sie   werden schnell Fortschritte machen  und Spaß haben. Eine andere Option,   um das Abenteuer mit jemandem zu teilen,  gibt’s leider nicht. Auf einen Mehrspielermodus   hat Team Asobi nämlich verzichtet. Erwartet hier keine Erfahrung, die das Genre neu   erfindet oder eure Jump-and-Run-Künste knallhart  auf die Probe stellt. Ja, es gibt schon Levels,   die uns einige Versuche kosten und eine gute  Portion Trial and Error erfordern. Die finden   wir aber nur abseits des Pfades, versteckt in  der Galaxiekarte, von der aus wir die vielen   unterschiedlichen Welten ansteuern. Astro Bot ist im Kern also ein sehr   konventioneller Hüpfspaß. Der wird aber  durch seine Technik, Abwechslung und eine   überragende Liebe zum Detail auf ein neues  Level gehoben. Über diese Details werden sich,   genau wie beim Vorgänger, vom allem  langjährige PlayStation-Fans freuen.  Das geht schon bei der Story los: Wir düsen mit  unserem PS5-Mutterschiff durchs Weltall, als   plötzlich fiese Aliens auftauchen und die Kiste  in ihre Einzelteile zerlegen. Die Komponenten,   die in eurer echten Playsi gerade dafür  sorgen, dass ihr dieses Spiel genießen dürft,   verteilen sich über fünf Galaxien.  Unser Job ist es, sie zurückzuholen.  Unsere 300 Bots starke Mannschaft  ist gleich mit verloren gegangen   und wartet auf ihre Rettung. Tiefer wird  die Geschichte im Spielverlauf nicht mehr,   und die Alien-Bösewichter bekamen leider auch  nicht allzu viel Persönlichkeit spendiert.  Dafür sind die anderen Figuren so charmant, dass  uns das gar nicht weiter kümmert. Ein großer Teil   der 300 Bots, die wir retten sollen, entstammt  nämlich knapp 30 Jahren PlayStation-Geschichte.   Von riesigen Blockbustern bis hin zu längst  vergessenen Reihen sind Helden aus allen   möglichen Spielen dabei, und sie alle wurden  liebevoll in den Astro-Bot-Stil konvertiert.  Haben wir einen der Stars gesammelt,  treibt er sich in unserer Hub-Welt herum,   wo auch die abgestürzte PS5 im Sand  steckt. Im Spielverlauf bauen wir   uns hier ein richtiges kleines Museum zusammen. Das wird durch ein besonders motivierendes Feature   noch verstärkt: Mit gesammelten Puzzleteilen  bauen wir einen Automaten in die Basis, der für   Goldmünzen zufällig Kostüme, Raumschifffarben  und die Items der geretteten Helden ausspuckt.  Hat ein Held sein Item erhalten, erwacht das  Exponat quasi zum Leben. Interagieren wir dann   mit der Figur, wird eine Animation abgespielt,  die mal zum Charakter oder seinem Spiel passt,   mal auch einfach nur knuffig oder lustig ist. Es macht riesigen Spaß, sie alle zu sammeln   und durch die süße Astro-Brille einen Blick  auf die Gaming-Vergangenheit zu werfen. Die   Animationen lassen einem das Herz aufgehen  und das ganze Spiel fühlt sich an wie eine   große Feier unseres Lieblingsmediums. Ganz  zu schweigen von den fünf Bonuslevels, die   um ein paar der größten PlayStation-Ikonen herum  designt sind. In welche Rollen man da so schlüpft,   könnt ihr aber selbst herausfinden. Und ihr solltet es auch herausfinden,   denn wie sich unschwer erkennen lässt, können  wir euch Astros neues Abenteuer wärmstens ans   Herz legen. Viel zu meckern haben wir nicht. Die  Sprungparcours dürften sich gerne mehr Komplexität   zutrauen, genau wie die Gegner. Einen großen Teil  davon kennt man nämlich schon aus dem Vorgänger.   Astros nächstes Spiel könnte auch mehr Wert die  Geschichte legen und passend zur Pixar-ähnlichen   Look noch mehr in die emotionale Richtung gehen. Eine Emotion haben wir aber während des gesamten   Abenteuers gespürt, und zwar pure Freude. Das ist  es, was die Entwickler offensichtlich erreichen   wollten, und das ist es auch, was dem Spiel  am besten gelingt. Die großartige Technik,   der wahnsinnig süße Artstyle, das spaßige Gameplay  und die vielen nostalgischen Momente sorgen   zuverlässig für Glücksgefühle. Viel mehr hätten  wir uns von Astro Bot nicht wünschen können!

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