Brandenburger CDU-Chef Jan Redmann betrunken auf E-Scooter unterwegs

Es ist mehr als ein Kater,  den Brandenburgs CDU heute   zu verarbeiten hat. Ihr Parteichef  und Spitzenkandidat mit 1,3 Promille   auf einem E-Roller. Eine Straftat. Keine 24  Stunden später geht er an die Öffentlichkeit. Ich stehe zu diesem Fehler. Ich werde die  Konsequenzen daraus, insbesondere die Strafe,   die sich auch daraus ergibt, tragen. Ich  gehe damit auch offensiv und transparent um.   Ich ducke mich da nicht weg, sondern sage ja,  das war ein Fehlverhalten. Das war etwas, was   mir auch sehr leidtut und aus dem ich natürlich  auch meine Lehren ziehen werde für die Zukunft. Flucht nach vorne, mitten im Wahlkampf.  Redmann wollte es besser machen. Jetzt   kämpft er um seine Kandidatur. Am Ziel, im Herbst  in die Staatskanzlei einzuziehen, hält er fest. Ich will Ministerpräsident dieses Landes werden.  Die Leute sollen wissen, Jan Redmann ist jemand,   der sich um Verantwortung bewirbt, der  auch Verantwortung tragen will. Der aber   auch nicht frei von Fehlern ist. Und wenn  er Fehler macht, dann auch zu denen steht. Klare Kante bei Gesetzesverstößen, das  war sein Thema, bisher. Grenzkontrollen   gegen Migration etwa. Oder eine Herabsetzung  des Strafmündigkeitsalters bei Jugendlichen. Jemand, der die ganze Zeit über Law-and-Order  redet, muss sich auch an die Regeln halten,   die er selber immer wieder formuliert. Und  deshalb ist es nicht nur ein Ausrutscher,   glaube ich, und da reicht es nicht,  sich nur einmal zu entschuldigen. Die CDU muss sehen, ob das jetzt ein  Aushängeschild für innere Sicherheit ist   und muss da ihre Schlüsse ziehen. Die  Bürgerinnen und Bürger werden das sicherlich tun. Die CDU versucht erstmal, die Reihen zu schließen.   Der Generalsekretär stellt sich  an die Seite seines Parteichefs. Er hat den Fehler eingeräumt und ich finde,  das zeigt, dass er ein anständiger Kerl ist,   dass er Anstand hat. Das zeigt, dass er  gerade der genau Richtige ist. Und deshalb   werden wir mit ihm in den Wahlkampf  gehen und auch erfolgreich gestalten. Gut zwei Monate vor der Landtagswahl steht  die CDU vor einem Wahlkampf, der schwerer   kaum beginnen könnte. Und im Studio begrüße ich jetzt Jan Redmann.  Schön, dass Sie da sind. Guten Abend. Guten Abend, Herr Meyer. Herr Redmann, den Fehler weg reden kann man  ja nun sowieso schlecht und 1,3 Promille,   das sind fünf bis sechs Gläser Wein  vielleicht. Können Sie sich vorstellen,   dass manche vielleicht Zweifel an  ihrer charakterlichen Eignung haben   Spitzenkandidat und vielleicht sogar ein  Ministeramt in Brandenburg anzutreten. Damit muss ich natürlich umgehen. Ich  habe ein Fehler gemacht, da gibt's   überhaupt nicht drum rumzureden  und ich gestehe den Fehler ein. Haben sie bereits gesagt. Mir ist  bloß der Move etwas schnell zu sagen,   ich mache Fehler und ich bin ein Mensch zum  Anfassen. Das kann man durchaus nachvollziehen,   die Frage ist aber, ob es tatsächlich funktioniert  dann in einem solchen Spitzenamt unter Umständen   tätig zu sein oder jetzt eben auch im  Wahlkampf als Spitzenkandidat aufzutreten. Ich glaube niemand ist frei von Fehl  und Tadel, auch Politiker nicht.   Alle machen Fehler, auch in der Politik werden  Fehler gemacht. Die Frage ist, wie geht man mit   diesen Fehlern um. Ich habe den Eindruck,  dass wir oft auch eine Fehlerkultur haben,   die eher das Aussitzen in den Vordergrund  stellt und nicht das Eingestehen von Fehlern. Wäre ja in dem Fall auch sowieso nicht  gegangen. Der Punkt ist ja nicht,   dass man ihm den Fehler nicht zugesteht und  auch möglicherweise auch ihre Entschuldigung   und die Bitte um Entschuldigung  nicht annimmt. Die Frage ist nur,   es sind ja in Brandenburg schon Minister aus ganz  anderen geringfügigeren Vergehen zurückgetreten,   ja, da gibt's eine lange Geschichte,  also insofern fragt man sich tatsächlich,   ist es gut an der Spitzenkandidatur festzuhalten.  Tun sie ihrer Partei, die ja hier beschrieben   wurde als law-and-order-Partei auch noch mal  im Beitrag, tun sie ihr damit einen Gefallen? Es ist ein persönlicher Fehler, den ich gemacht  habe, den ich auch unumwunden eingestehe   und ich stelle die Regeln ja nicht  in Frage. Die Regeln sind richtig,   die Regeln sind auch was die e-Scooter  angeht richtig – auch wenn der nicht   schneller fährt als ein Fahrrad. So  geht trotzdem eine größere Gefahr davon   aus. Deutschlandweit verunglücken jedes Jahr  8.500 Menschen mit E-Scootern. Sehr häufig... Und sie steigen aber trotzdem  auf... Wir kennen die Zahlen. Also sehr häufig, ja, ich habe mich natürlich   heute auch etwas vertraut  gemacht mit diesen Zahlen. Ja, ist möglicherweise zu spät. Also  wie würden Sie denn argumentieren,   wenn es bei der politischen Konkurrenz  passieren würde. Nehmen wir mal an,   es wäre jetzt ein anderer unterwegs. Da könnten  sie sich auch kaum so hinstellen und sagen,   na ja, wir entschuldigen das  und jetzt geht's so weiter. Ich glaube man muss schon differenzieren  zwischen Fehlern auch in der Amtsführung,   die natürlich auch noch mit  einer sehr viel höheren,   mit einer sehr viel höheren Akribie beispielsweise  auch von der Opposition betrachtet werden. Das   hier ist ein persönlicher Fehler. Er betrifft  meinen persönlichen Lebensbereich für den ich aber   dennoch auch öffentlich gerade stehe und sage,  da wo Menschen sind passieren Fehler. Auch im   persönlichen Lebensbereich passieren Fehler. Wir  alle sind keine Automaten, auch Politiker nicht. Das verstehe ich, Herr Redmann, aber letzte  Frage noch mal: Wie lange wollen Sie das   durchhalten? Also die Forderungen werden  doch in den nächsten Tagen nicht weniger,   die möglicherweise darauf abzielen, dass  sie nicht Spitzenkandidat bleiben können. Wir hatten gerade eben Landesvorstandssitzung  und Präsidium der CDU Brandenburg. Wir haben   dort am Rande auch dieses Thema besprochen. Dort  wurde mir der Rücken gestärkt. Es geht uns jetzt   darum auch wieder über die Themen zu sprechen, die  uns fürs Land wichtig sind. Über bessere Schulen.   Über wie wir die Wirtschaft wieder in Gang  bekommen. Ja, wie wir z.B. auch unsere   märkische Grenzpolizei aufstellen können. Das wird  etwas sein, was jetzt in den nächsten Wochen noch   wieder in den Vordergrund geraten soll und das ich  auch in dieser Weise thematisiere, auch dass... Das kann ich nachvollziehen, aber es  wird Ihnen sicherlich nicht sozusagen   verborgen bleiben die nächsten Tage – im  Gegenteil – und sie machen wahrscheinlich   ihre Arbeit auch damit selbst  schwer und die ihrer Partei. Ich danke Ihnen, Herr Redman dass sie  an diesem Tag zu uns gekommen sind. Danke für die Einladung. Danke.

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