„Ich bin der Meinung, dass die Zivilgesellschaft in Leipzig
schon gar nicht so schlecht aufgestellt ist, dass sie sehr viel tun und viel
stärker noch zusammenrücken müssen, ob es Gewerkschaften sind, Kirchen,
also alles, was zu einer Stadtgesellschaft gehört,
und versuchen, mehr Leute reinzuholen.” Als Reaktion auf das starke Abschneiden
rechter und rechtsradikaler Kräfte bei den Europa- und Kommunalwahlen in Sachsen
versammelten sich am Montag, dem 10. Juni, in Leipzig hunderte Menschen zu Protesten. Am frühen Abend startete
eine Zubringer-Demo am Connewitzer Kreuz, an der bis zu 100 Personen beteiligt
waren. Ein Großteil der Menschen versammelte sich
dann gegen 19 Uhr am Neuen Rathaus. In zahlreichen Redebeiträgen
ging es um die Wut und das Gefühl der Ohnmacht, welches man
nach dem Wahl-Sonntag verspüre. Gleichzeitig
wurde dazu aufgerufen, nicht aufzugeben, aber auch,
die eigene Strategie zu überdenken. „Siamo tutti antifascisti!” „Was die antifaschistische Arbeit angeht, da müssen wir tatsächlich neu
denken, an Selbstschutzkonzepte und viel intensiver uns damit befassen,
was an den Rändern der Stadt auch passiert und wie wir unsere Zentren
schützen können, die wir haben und trotzdem für das Umland da sein
können.” Nach den Redebeiträgen liefen bis zu 1.000 Personen durch die Innenstadt
bis zum Johannisplatz. Dabei kam es am Augustusplatz
zu einem Zwischenfall. Am Rande der Demo hatte hier eine Person aus einer Gruppe heraus
den sogenannten Hitlergruß gezeigt. „Das zeigt aber auch,
dass die sich auch in Leipzig durchaus trauen,
eine große Demo von über 1000 Menschen einfach zu bepöbeln und zu beschimpfen
und ihren Hitlergruß zu zeigen. Das gab es vor ein paar Monaten,
vor ein paar Jahren noch nicht.” „Ganz Leipzig hasst die AfD!”