tagesschau 20:00 Uhr, 31.08.2024

Published: Aug 30, 2024 Duration: 00:15:23 Category: News & Politics

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Guten Abend! * Gong * Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau. Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (31.08.2024) Heute im Studio: Jens Riewa. Guten Abend, ich begrüße Sie zur tagesschau. Debatte über Asylrecht und Abschiebungen Eine Woche nach der Messerattacke von Solingen wird weiter über das Aufenthalts- und Asylrecht debattiert. Vor allem aus der Union kommt die Forderung, Straftäter wieder direkt in ihre Herkunftsländer abzuschieben. Deutschland müsse weitere Staaten für sicher erklären, sagte CSU-Chef Söder der WamS. Gestern gab es erstmals seit drei Jahren einen Abschiebeflug nach Afghanistan. Für das Bürgerkriegsland Syrien gilt seit 2012 ein Abschiebestopp. Koffer verladen und zurück in die Herkunftsländer: Nach den Anschlägen von Solingen und Mannheim will die Bundesregierung mehr Straftäter und Gefährder abschieben. Gestern wurden 28 Straftäter nach Afghanistan zurückgebracht. Nun gibt es erneut Forderungen, auch nach Syrien abzuschieben. Ich bin überzeugt, dass das möglich ist. Der NATO-Partner Türkei zum Beispiel schiebt längst nach Syrien und Afghanistan ab. Auch andere Länder tun dies. Sicherheitsbehörden sind allein 470 Personen in Deutschland als Gefährder bekannt. Nicht alle können abgeschoben werden. Die meisten, bei denen es möglich wäre, stammen aus Syrien. Aus dem Auswärtigen Amt heißt es: Der Nordosten des Landes wird von Kurden verwaltet. Den Norden dominiert die Türkei völkerrechtswidrig. In der Provinz Idlib herrschen islamistische Rebellen, in der Wüste zudem Zellen der Terrormiliz IS. Experten warnen, eine Abschiebung nach Syrien könnte aus rechtlichen Gründen problematisch sein. Eine Person, selbst wenn sie straffällig geworden ist, hat weiter Anspruch auf Schutz: Wenn die Lage in Syrien so ist, dass man zum Schluss kommt, bei einer Rückkehr würde eine menschenunwürdige Behandlung drohen. Die Bundesregierung betont, man suche das Gespräch mit Nachbarstaaten, um auch nach Syrien Abschiebungen zu ermöglichen. Demos in Gedenken an Opfer von Solingen Bei mehreren Demonstrationen ist in Solingen an die Opfer des Messerangriffs vor einer Woche erinnert worden. Die größte Veranstaltung organisierten Syrer aus ganz Nordrhein-Westfalen. Die 600 Teilnehmenden verurteilten das Attentat, kritisierten aber eine pauschale Beschuldigung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Morgen findet eine Trauerfeier statt, zu der Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzler Scholz erwartet werden. Messerangriff in Siegen In Nordrhein-Westfalen hat es erneut eine Messerattacke am Rande eines Stadtfestes gegeben. Dabei wurden in Siegen sechs Menschen verletzt, einige davon schwer. Eine Frau griff in einem Bus Fahrgäste an. Sie konnte überwältigt und festgenommen werden. Anders als in Solingen gibt es keinen terroristischen Hintergrund. Landesinnenminister Reul prüft jetzt schärfere Sicherheitsmaßnahmen. In diesem Bus ging die Frau auf die Fahrgäste los - etwa 40 Personen darin. Der Busfahrer stoppte sofort und öffnete die Türen. Aber sechs Menschen werden verletzt, drei davon lebensgefährlich. Die Frau wird noch am Tatort verhaftet. Sie ist polizeibekannt und offenbar psychisch krank. Eine Einzeltat, kein Terrorverdacht. Heute geht das Stadtfest weiter, es bleibt Verunsicherung: Gestern war es ein anderes Gefühl wegen der Ereignisse von Solingen. Gestern haben wir es mitbekommen durch die Medien. Da war ein Stimmungsbruch. Es ist eben nah, da fühlt man sich involviert und denkt darüber nach, bei allem, was man tut. An vielen Orten wird dieses Wochenende gefeiert - wie hier in Kaarst in der Nähe von Düsseldorf - mit mehr Polizeipräsenz und mehr Security. In Siegen wird für das Stadtfest ein Messerverbot ausgesprochen. All das könne helfen, sagt Oliver Huth vom Bund Deutscher Kriminalbeamter. Es bringt auf jeden Fall etwas, weil wir niederschwellig kontrollieren dürfen. Wir müssen sonst eine konkrete Gefahr subsumieren. Die ist gegeben, wenn wir festgestellt haben, dass jemand sich verdächtig verhalten hat. Innenminister Reul besucht Siegen bei einem ökumenischen Gottesdienst. Auch er möchte mehr Kontrollen, kündigt neue Maßnahmen gegen Messergewalt an. Ich lasse prüfen, ob es rechtlich möglich ist, bei großen Festen Taschenkontrollen durchzuführen. Damit könnte zumindest die Gefahr von Messerangriffen eingedämmt werden. Eine Tat wie gestern wäre aber trotzdem schwer zu verhindern. NATO äußert sich zur Offensive bei Kursk Die Ukraine verfolgt seit einem Monat eine neue Militär-Strategie im Krieg gegen Russland: Tausende Soldaten marschierten bei Kursk über die Grenze. NATO-Generalsekretär Stoltenberg nannte das Vorgehen legitim. Die Ukraine habe das Recht, sich zu verteidigen - und dieses Recht höre an der Grenze nicht auf. Zugleich stellte er klar, dass die Ukraine ihre Planung nicht vorab mit der NATO abgesprochen habe. Mit einer Impfkampagne Impfkampagne gegen Polio im Gazastreifen will die WHO gegen Kinderlähmung im Gazastreifen vorgehen. Hunderttausende Kinder sollen so geschützt, ein massenhafter Ausbruch von Polio verhindert werden. Kürzlich war in dem umkämpften Palästinensergebiet ein erster Polio-Fall festgestellt worden. Diese Tropfen können Tausende Kinderleben retten. Auch dieses Baby. Es ist ein Impfstoff gegen Kinderlähmung. Die Mutter ist erleichtert. Ich habe mir große Sorgen gemacht. Bei einer Polio-Erkrankung können Kinder sich nicht bewegen. Sie können nicht essen, trinken. Es bleibt ihr ganzes Leben. Heute wurden erste Kinder in Chan Yunis geimpft, morgen startet die Kampagne von UNICEF und WHO. 640.000 Kinder müssen geimpft werden. Nur dann kann die Aktion Erfolg haben. Feuerpausen im Gazastreifen sollen das ermöglichen. Ihr elf Monate alter Sohn ist durch Polio gelähmt. Das erste Kind in Gaza seit 25 Jahren. Die Familie wurde, wie fast alle Bewohner, vertrieben. Hygiene ist kaum möglich. Ansteckungen sind schwer zu verhindern. In Abwässern hat die WHO im Juni erste Polio-Viren entdeckt. Leider kann ich meine Kinder nicht beschützen. Ich versuche es, aber es hilft nichts. Wir leben in einem Zelt, unter schrecklichen Bedingungen. Deshalb will sie ihre anderen Kinder unbedingt impfen lassen, weiß aber nicht, wie sie sie sicher zu den Impfzentren bringen soll. Fischsterben in griechischer Hafenstadt Tonnenweise tote Fische, bestialischer Gestank: Die Gemeinde Volos erlebt eine Naturkatastrophe. Volos hat 140.000 Einwohner und liegt in Mittelgriechenland, in Thessalien am Pagasitischen Golf. Weitere Folgen des Fischsterbens für das Ökosystem seien noch nicht abzusehen, sagen Umweltschützer. Mehr als 200 Tonnen tote Fische. Die Hafenstadt Volos hat den Notstand ausgerufen. Viele helfen, die Tiere zu entsorgen. Das Fischsterben ist eine Spätfolge der Überschwemmungen vom September 2023. Damals setzt das Tief Daniel Mittelgriechenland unter Wasser. Seen füllten sich. Die Folge: Süßwasserfische pflanzten sich verstärkt fort. Der Pegel ist wieder gesunken, die Fischmassen gelangen ins Meer und verenden nach Kontakt mit dem Salzwasser. Das Problem ist die Verunreinigung durch Krankheitserreger, die Meeressäugern schaden könnten. Wir machen uns Sorgen. Griechenland ist der Klimakrise besonders ausgesetzt. Auch dieser Sommer ist extrem heiß. Die ausgetrocknete Vegetation ist anfällig für Naturkatastrophen. 2024 könnte hier laut Experten das Jahr mit den höchsten Durchschnittstemperaturen werden. Schon 2023 war ein Rekordjahr. Diese Dynamik stellt die Forschung vor Rätsel. Südosteuropa erwärmt sich sehr, sehr schnell. Wir müssen analysieren, warum. Darauf haben wir keine genaue Antwort. In Volos sollen nun Netze dafür sorgen, dass nicht noch mehr Fische ins Meer gelangen. Zu spät, kritisieren Bürger. Der wirtschaftliche Schaden für den Tourismus ist groß. Nun hoffen sie auf die Hilfe der Zentralregierung. 2. Spieltag der Fußball-Bundesliga In der Bundesliga hat Stuttgart seinen ersten Sieg in der Saison verpasst, mit einem 3:3 gegen Mainz. Die Freude der Mainzer über das 3:3 in der vierten Minute der Nachspielzeit bei Stuttgart kannte keine Grenzen. Nach einer Partie, in der der VfB lange wie der Sieger aussah. Nach dem 1:0 durch Millot in der 8. Minute war Stuttgart klar überlegen. Nach 15 Minuten das 2:0 durch Leweling. Kurz vor der Pause steigerte sich Mainz. Nach Foul von Millot an Burkardt per Elfmeter durch Amiri zum 2:1. Ausgleich in der 62. Minute, als Burkardt eine Flanke von Hanche-Olsen verwertete. Alle hatten sich mit einem Unentschieden abgefunden. Aber zwei Minuten vor Schluss das 3:2 durch Rieder - von Zentners Rücken ins Tor abgelenkt. In der vierten Minute der Nachspielzeit der Ausgleich durch Leitsch. Mainz punktet dank großartiger Moral. Eintracht Frankfurt feiert gegen Hoffenheim den ersten Sieg nach der Auftaktniederlage in Dortmund. Das 1:0 in der 24. Minute ist ein Geniestreich. Torschütze ist Ekitike. Herausragend herausgespielt und abgeschlossen. Marmoush und Ekitike sind auch am 2:0 beteiligt. Larsson trifft gegen schwache Hoffenheimer. 2:0 zur Pause bei Temperaturen um 30 Grad. Der Anschlusstreffer der Gäste in der 54. Minute. Erzielt durch Kramaric, der in der zweiten Partie seinen vierten Saisontreffer erzielt. Knapp drei Minuten später zieht Frankfurt erneut auf zwei Tore Vorsprung davon. Götzes Vorarbeit vollendet Marmoush zum Endstand. Frankfurt schlägt Hoffenheim mit 3:1. Beide Teams haben einen Sieg und eine Niederlage. Die weiteren Ergebnisse des 2. Spieltags: Silber und Bronze für Para-Olympioniken Für sie ging ein Traum in Erfüllung: Bahnrad-Fahrerin Maike Hausberger jubelt über ihre erste paralympische Medaille. Es war nicht die einzige Premiere an diesem Tag in Paris, an dem das deutsche Team dreimal auf dem Treppchen stand: Die erste paralympische Medaille ist immer eine besondere. Vor allem, wenn es Jahre gedauert hat. Maike Hausberger ist zum dritten Mal dabei. 2012 und 2016 startet sie als Leichtathletin, 2018 wechselt sie zum Radsport. Mit der Bronzemedaille im 500-Meter-Zeitfahren hat sich ihr Neuanfang ausgezahlt. Ich bin zwischen Qualifikation und Finale den Lauf immer wieder durchgegangen. Ich fahre los, gebe Druck auf die Pedale und haue alles raus, was in mir ist. Thomas Schmidberger und Valentin Baus spielen als Doppel ihre ersten Paralympics, erreichen gleich das Finale. Gegen ihre chinesischen Kontrahenten sind sie aber chancenlos, verlieren das Spiel nach drei Sätzen, gewinnen jedoch Silber. Mira Maack startet zum zweiten Mal bei den Spielen. Eine Medaille hat die 20-Jährige noch nicht gewonnen. Mit deutschem Rekord erreicht sie das 100-Meter-Rücken-Finale. Dort verbessert sie sich um eine Sekunde, gewinnt Bronze. Lottozahlen Die Lottozahlen: Das Wetter Und nun die Wettervorhersage für morgen, Sonntag, 1. September. Das Hoch über der Nordsee sorgt für einen sonnigen, warmen, im Süden heißen Spätsommertag. In der Nacht meist trocken, regional ein paar Wolken, oft klar. Am Tag viel Sonne, lebhafter Nordostwind. Im Nordosten ziehen Schleierwolken auf. Über den Bergen im Süden und Südwesten Quellwolken, im Schwarzwald und an den Alpen örtlich Gewitter. Sonniger Start in den Montag. Im Südwesten am Vormittag erste Schauer, dann allgemein dickere Quellwolken, später Schauer und Gewitter. Am Dienstag im Osten sonnig, sonst unbeständig. Ähnlich am Mittwoch. Um 23 Uhr fragen die tagesthemen, was die Menschen vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen am meisten bewegt. Und es geht um die Impfkampagne gegen Kinderlähmung in Gaza. Ihnen noch einen schönen Abend. Copyright Untertitel: NDR 2024

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