Dietmar Wischmeyer - Der Kleine Tierfreund - 202 Die Futons

der kleine Tierfreund feucht und schwer steht die Hitze unter den wolkenhohen Baumriesen aus ihren Schlupfwinkeln kriechen die ekelhaften Reptilien hervor am Wasserloch lauerte Eingeborene auf leichte Beute Wolken von Moskitos erfüllen die Luft mit ihrem eigenartigen Siren wir sind auf wakahiki der Hauptinsel der Volksrepublik buana hier leben die letzten wilden Futons auf Erden der futong ist ein rattengroßer langhaariger flugbeutler der früher im ganzen südpazifischen raaumheimis war das äußerst friedfertige Tier das in der Natur keine Feinde kennt hängt den ganzen Tag faul in den Bäumen rum und kratzt sich an den Hoden wen wundert das futonhodenextrakt in Südostasien seit Jahrhunderten als Potenzmittel verkauft wird das hat die Bestände jedoch nicht gefährden können erst als Mitte der 80er Jahre der westeuropäische linksradikale den Futon als Schlafunterlage ent te war es um unseren friedlichen flugbeutler Geschehen japanische wildrerkolonnen drangen in den seenwald von wakahiki ein und schüttelten die foutons aus den Bäumen doch schon bald konnten sie die immense Nachfrage nicht mehr befriedigen heute fahren gigantische Pflückmaschinen durch den Urwald die mit ihren stählerernen Klauen die niedlichen Futons aus der stillen Andacht ihrer Lieblingsbeschäftigung Kreis und hinter sich in große stickige Behälter werfen dann kommen die Futons nach lüdelitzbucht der Hauptstadt von buana hier werden sie entkernt und die Außenhaut wird in riesigen walkmaschinen zerfasert um danach auf der Waldstraße die endgültige Form zu erlangen ein Potenzmittel ist er längst nicht mehr unser vom Aussterben bedrohter Freund lustlos räkelt sich der europäische linksradikale nebst flatterhafter Konkubine auf brettharten futonleibern ständig wechselt er die Schlafposition um die Anzahl der Blutergüsse in Grenzen zu halten für diesen aberwitzigen Traum vom ehrlichen unbequemen Schlaf wird in der Dritten Welt der letzte Regenwald abgeholzt um die wenigen noch verbliebenen foutons aus den letzten Schlupfwinkeln ihrer Schlafbäume zu holen wenn Sie liebe Zuhörer zu Hause noch im Bett liegen womöglich auf einem fouton so Schlitzen Sie doch mal mit einer Rasierklinge ganz vorsichtig eine Naht auf wenn sie dann ein kleines vertrocknetes Händchen erblicken das in letzter Verzweiflung ein Walnuss großes etwas im Krampf umschließt dann frage ich mich wie lange es dauern wird bis sie kchen gerade im Bett stehen auf Wiederhören ihr kleiner Tierfreund