So dicht am Ziel war Adrian Ursache noch nie wie an diesem Freitag, dem 31. Tag in einem Prozess, in
Published: Jun 28, 2018
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Category: News & Politics
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So dicht am Ziel war Adrian Ursache noch nie wie an diesem Freitag, dem 31. Tag in einem Prozess, in dem sich der von den Behörden als „Reichsbürger“ eingeordnete frühere Mister Germany gegen den Vorwurf des versuchten Mordes verteidigen muss Ursache hat diese Verteidigung mit lautem Geschrei und langen, meistenteils unverständlichen Vorträgen geführt, er hat die Teilnahme an einer normalen Verhandlungsführung verweigert, dem Gericht die Legitimität abgesprochen und mit dem Verlesen der immergleichen ausufernden Vorträge zu eigenen Theorien der Staats- und Völkerrechtslehre selbst seine Sympathisanten auf die Folter gespannt Dann aber versuchte es der 43-jährige Familienvater aus Reuden in der Elsteraue in dieser Woche mit einem neuen Antrag: Nachdem ein bei einer Schießerei auf dem Familiengrundstück der Ursaches in Reuden angeschossener SEK-Beamter die grundlegenden Anklagevorwürfe nicht bestätigen konnte, beantragte Adrian Ursache, das Verfahren einzustellen Eine fehlerhafte Anklage sei so ein ernsthafter Verfahrensfehler, dass eine Fortsetzung gar nicht möglich sei, so der juristische Laie aus dem Burgenlandkreis, der zugleich beantragte, sofort aus der Haftanstalt Roter Ochse entlassen zu werden, in der er seit fast zwei Jahren sitzt Eine steile These, der sich seine drei Verteidiger jedoch umgehend anschlossen. Das Gericht aber verweigert sich Die Kammer sehe „keine Möglichkeit und keine Notwendigkeit einer Vorabentscheidung über den Antrag des Angeklagten“, liest der Vorsitzende Richter Jan Stengel vor Zur Empörung der Verteidigung, die rein rechtlich keine Möglichkeit für die Kammer sieht, später über den Antrag zu entscheiden „Das Unterlassen einer gebotenen Entscheidung verletzt den Angeklagten in seinen Rechten“, argumentiert Anwalt Dirk Magerl, „das Gericht hat keinen Spielraum, die Entscheidung zu vertagen“ Sie tut es doch – und auch die Anwälte spielen wieder mit. In einem neuen Beweisantrag verlangen sie, der bei der Schießerei in Reuden verletzte Beamte solle noch einmal und diesmal „in voller Schutzkleidung, mit Helm und Weste“ vor Gericht erscheinen Zudem präsentieren die drei Verteidiger, die zuletzt mit einer ganzen Serie von Beweisanträgen bei der Kammer durchgefallen waren, einen eigenen Beitrag zur Lösung der Rätsel um den Schusswechsel vom Sommer 2016: Zwei Plastikscheiben, säuberlich mit KK-Munition von dem Kaliber beschossen, das Adrian Ursache damals in seine Waffe geladen hatte Der Prozess wird Mitte Juli fortgesetzt. (mz)