Mein Name ist Elena Krawzow, ich bin paralympische
Schwimmerin, meine Hauptdisziplin sind 100 Meter Brust und der größte Erfolg war jetzt
endlich die Goldmedaille in Tokio 2021 Europameisterin, Weltmeisterin und jetzt auch
Paralympics Siegerin. Meine Einschränkung ist die Sehbehinderung, das heißt, ich habe noch ungefähr
zwei Prozent Sehvermögen. Ich habe es aber nicht von der Geburt an, bei mir ist es mit sieben
Jahren quasi entdeckt worden und dann hat sich das über die Pubertät immer so stückchenweise abgebaut
und ist jetzt eben bei 2 % angekommen. Schwimmen hat mir eigentlich nie richtig Spaß gemacht,
ich weiß nicht, Wasser ist nicht so unbedingt mein Element würde ich jetzt sagen, Es ist nass,
es ist kalt, ich friere ständig. Doch ich habe dann einfach diese Nationalmannschaft gesehen und
diese Struktur und ich wusste, die reisen total viel herum und haben coole Sachen an und das hat
mich dann so motiviert. Ich dachte, das ist jetzt meine Chance, aus meinem Leben was zu machen und
dann habe ich mich so an diese Chance geklammert, weil ich gesagt habe, das ist das Tor in die
Welt und das möchte ich erleben, das möchte ich machen. Ich möchte was aus mir machen, ich
möchte irgendwie mein Leben weiterentwickeln, ich möchte beweisen, dass ich doch irgendwas kann
und so bin ich dann zum Leistungssport gekommen. Eigentlich gar nicht wegen der Liebe zum Wasser,
sondern einfach nur aus Neugier. Eines meiner größten Highlights war der Moment, als ich nach
der Gehirn-OP aufgewacht bin, weil ich hatte ja so Angst gehabt, dass mich das menschlich
verändert, weil der Tumor ja an wichtigen Bereichen war der Tumor. Und als ich dann nach
der OP aufgewacht bin und relativ schnell gemerkt habe, ich bin immer noch dieselbe Elena wie
vor der OP, war ich auch unfassbar glücklich, weil ich hatte eine Heidenangst. Ich hatte noch
nie so viel Angst in meinem Leben. Bei mir war das so - das hat bei mir auch lange gedauert,
bis ich diese Sehbehinderung für mich akzeptiert habe - aber irgendwann war ich an einem Punkt,
wo ich gesagt habe, also entweder du akzeptierst das jetzt und gehst dein Leben mit voller Stolz
und Freude oder aber du kannst dich verkriechen und das war's dann halt mit deinem Leben. Ja und
dann habe ich es in Angriff genommen und seitdem bin ich so viel glücklicher und zufriedener,
weil ich das einfach für mich selber akzeptiert habe und an dieser Stelle möchte ich sagen: Egal,
was für eine Herausforderung man im Leben hat, es ist einfach enorm wichtig, wie man darüber denkt
und wie man dazu steht. Das heißt, wenn du schon von Grund auf denkst und mit positiver Energie
und positiven Gedanken daran gehst, dann lebst du ja auch so. Das heißt, so wie wir denken,
so leben wir auch. Also immer positiv denken! Gerade jetzt nach der Krebsdiagnose schätze ich
und genieße ich mein Leben noch viel mehr. Also jetzt ist natürlich mein Hauptfokus, dass ich
wieder gesund werde. Ich bin ja immer noch in der Chemo, das wird jetzt noch bis Februar andauern,
das heißt, ich habe jetzt acht Zyklen und mir fehlen jetzt noch vier. Das ist jetzt natürlich
die höchste Priorität, dass ich das irgendwie körperlich noch durchstehe und nebenbei noch
trainieren kann. Ich möchte mich ja noch weiterhin irgendwie fit halten. Natürlich habe ich jetzt
gerade nicht die Kraft, so viel zu trainieren wie vor der Chemo, aber nichtsdestotrotz versuche ich
beides irgendwie unter einen Hut zu kriegen. Aber das allergrößte Ziel sind natürlich die Spiele
in Paris. Also da will ich schon auf jeden Fall starten und ich möchte da auch um die Medaillen
kämpfen. Es gibt keinen schöneren Moment, wenn du rausläufst und es sind tausende von Zuschauern,
die jubeln alle und da hast du so eine Gänsehaut - das ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl und
ein toller Moment, das ist echt etwas Besonderes!