Charité Berlin: HIV-Heilung weckt große Hoffnung

Sabine W., die ihren vollen Namen nicht  im Fernsehen nennen möchte, arbeitet bei   der Aids-Hilfe und lebt seit 37 Jahren  mit dem HI-Virus. Medikamente haben das   Virus so sehr zurückgedrängt, dass es nicht  mehr im Blut nachweisbar und auch nicht   ansteckend ist. Allerdings hat sie dadurch starke  Nebenwirkungen. "Die Organe sind mittlerweile sehr   angeschlagen und ich habe auch Aidserkrankungen durch, das muss man dazu   sagen in in den 90er Jahren, die also sehr  heftig waren auch mit schweren Medikamenten   und habe dadurch eben Nebenwirkungen, die aus den  Zeiten geblieben sind." Menschen, die mit HIV leben,   werden von der Gesellschaft oft stigmatisiert und  mit Vorurteilen konfrontiert. "HIV ist halt immer   noch eine Schmuddelkrankheit. Die Aufklärung  ist nicht in dem Maße, wie sie eigentlich sein sollte. Es schwankt immer ein bisschen,  also man weiß nicht genau, immer noch   nicht so richtig genau, was bedeutet das?" HIV  ist eine Infektion mit dem menschlichen   Immunschwächevirus. Es schädigt also die  körpereigenen Abwehrkräfte. Unbehandelt   kann eine HIV-Inektion zur Krankheit Aids führen.  In Berlin lebten Ende 2023 schätzungsweise mehr   als 18.300 Menschen mit HIV und Aids. Davon  mehr als 15.500 Männer und über 2.500   Frauen. Die Zahl der HIV Neuinfektionen wird  auf 240 für das vergangene Jahr geschätzt. Bei der Welt-Aids-Konferenz in München ging es  heute um einen Berliner Patienten. Er ist der   zweite in Berlin und weltweit siebte HIV-Patient,  der vom Virus geheilt wurde. Hier handelt es sich   jedoch um Menschen, die neben HIV auch eine  Blutkrebsdiagnose bekommen haben. Sie wurden   dann mit einer Stammzelltherapie behandelt. Heißt:  Es wurde auch ein Immunsystem übertragen. "Das heißt   vielleicht salopp gesagt zwei Fliegen mit einer  Klatsche zu schlagen, dass man sagt: Wir behandeln   den Krebs. Aber weil wir Stammzelltransplantation  und ein neues Immunsystem übertragen müssen,   vielleicht können wir dann ein Spender finden,  der ebenso ein resistentes Immunsystem trägt. Das   findet man leider sehr selten. Das sind nur  etwa 1% der in Europa lebenden Menschen." Die   Medizinwelt schaut also nach Berlin. Christian  Gaebler warnt allerdings vor zu viel Euphorie. "Ja   man sollte glaube ich vorsichtig sein jetzt zu  versprechen, dass wirklich eine breite HIV-Heilung   sozusagen vor der Tür steht, aber wir sollten  nicht zu pessimistisch sein. Diese Fälle geben   uns wirklich Hinweise und Hoffnung." Und für  Sabine W. ist vor allem eines wichtig: dass   es mehr Aufklärung über HIV gibt und Betroffene in  der Gesellschaft nicht mehr diskriminiert werden.

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