tagesschau 20:00 Uhr, 28.08.2024

Published: Aug 27, 2024 Duration: 00:16:31 Category: News & Politics

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Guten Abend! N/A * Gong * Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau. Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (28.08.2024) Heute im Studio: Susanne Daubner. Ich begrüße Sie zur tagesschau. Kanzler Scholz kündigt schnelle Gespräche mit Länder und Union zu Asyl an Schärfere Asylregeln. Mehr Abschiebungen. Ein strengeres Waffenrecht. Nach dem Anschlag von Solingen werden Konsequenzen gefordert. Jetzt will Bundeskanzler Scholz in großer Runde diskutieren. Er hat ein Treffen angekündigt - mit Vertretern der Regierung und der Länder und der Union. CDU-Chef Merz hatte zur Zusammenarbeit aufgerufen. Der Kanzler lässt sich einen Tag, bevor er auf das Kooperations-Angebot des CDU-Chefs eingeht. Es sei ein gutes Signal, wenn die Opposition zur Zusammenarbeit bereit ist. Diese Bereitschaft ist willkommen. Die Regierung wird nötige Entscheidungen zeitnah mit Vertretern der Länder und von CDU/CSU erörtern. CDU-Chef Merz hatte gefordert, Geflüchtete an deutschen Grenzen zurückzuweisen. Der SPD schlug er vor, Gesetze gemeinsam zu beschließen - im Zweifel ohne die anderen Ampel-Partner. Die FDP will sich nicht rausdrängen lassen. Offensichtlich ist Wahlkampf. Der CDU-Oppositionsführer positioniert sich. Meine Überzeugung ist das auch: Wir brauchen weitere Maßnahmen, um zu einer neuen Realpolitik in der Einwanderung zu kommen. In einem Papier kritisieren Innenpolitiker der Grünen die Opposition für ihre "reflexhafte Diskussionen". Dem SPD-geführten Innenministerium halten sie "Symboldebatten" vor. Sie fordern mehr Geld für die innere Sicherheit. Der Vizekanzler setzt eine eigene Botschaft. Politiker sollten nicht Lösungen vorgaukeln, die Unfug sind oder nichts bringen. Zorn und Enttäuschung werden dann größer. Sie sollen keine Lösung propagieren, die dem Staat schaden. Ein Arbeitskreis mit Vertretern aller Beteiligten: CDU-Chef Merz hat sich das nicht so vorgestellt. Der Kanzler bremst den Versuch aus, den Koalitionsbruch zu provozieren. Zumindest fürs Erste ... Strengeres Asylrecht am Beispiel Dänemark Deutschland sucht nach einem Kurs in der Migrationspolitik. Andere EU-Staaten haben die Debatte hinter sich. In Dänemark ist Realität, was Vertreter rechter Parteien früher gefordert haben. Das Land setzt auf Abschreckung. Flüchtlingshelfer kritisieren das als menschenverachtend. Die meisten Dänen finden das gut. Amaal Mahmed Faraah kam vor zehn Jahren nach Dänemark. Die Somalierin fand lange keinen Job. Die Kommune stellte sie vor die Wahl: Sie arbeitet als Reinigungskraft oder Sozialleistungen werden gekürzt. Ich kann nicht sagen: "Das mache ich nicht." Ich muss arbeiten. Migrantinnen, die lange arbeitslos waren, müssen in Aarhus putzen oder Müll einsammeln. Das Projekt soll bald für ganz Dänemark gelten. Wir machen das für die Migranten, aber auch für ihre Kinder. Sie müssen sehen, dass ihre Eltern arbeiten. Und das ist gut. Bildung und medizinische Versorgung - kostenlos: Darauf ist Dänemark stolz. Um seinen Wohlfahrtsstaat zu schützen, verfolgt das Land eine strenge Einwanderungspolitik. Nach 2015 gingen die Asylanträge zurück. Wer kein Asylrecht hat, landet in solchen Abschiebezentren. So will das Land verhindern, dass Menschen untertauchen. Die Orte sind nicht dafür gemacht, dass man in Dänemark bleiben will. Sie sollen klarmachen: Du hast in diesem Land keine Zukunft. Bis heute wird der strikte Kurs von einer breiten Mehrheit getragen. Messergewalt im öffentlichen Raum steigt Messerattacken nehmen deutlich zu. Das gilt bundesweit, wie die Polizeistatistik zeigt. Auch in NRW, wo Innenminister Reul heute neue Zahlen vorgestellt hat. Er warnt aber: Terror und Aggression im Alltag müssten klar unterschieden werden. Die Landesregierung will gezielt gegensteuern. Messerkontrolle in der Innenstadt von Düsseldorf: In den Partyzonen kommt es häufig zu Gewalttaten. Aktuelle Zahlen stellt NRW-Innenminister Reul vor. Er betont aber, diese Ergebnisse nicht mit Solingen in Verbindung zu setzen. Es ist ein Unterschied. Wenn ein Terrorist die Menschen umbringt: Das ist was anderes, als wenn in Düsseldorf in der Partyzone jemand aus Aggressivitätsgründen ein Messer zieht. Erhoben wurden Messerdelikte, die im öffentlichen Raum stattgefunden haben. Dazu zählen gefährliche Körperverletzungen als auch Bedrohungen mit Messer. Knapp die Hälfte war unter 21 Jahre alt. Es gäbe grundsätzlich einen Anstieg von Gewalttaten, sagt Kriminologin Wollinger. Dabei werden Messer vor allem von Männern eingesetzt. Was wir aus der Forschung wissen: Gerade bei jungen Gewalttätern sind es fünf Faktoren: Die finanziell schwierige Lage, kriminelle Freunde, niedrige Bildung, gewaltverherrlichende Einstellung. Und eine Macho-Kultur. Man geht davon aus, ein echter Mann verteidigt sich. In NRW soll ein Maßnahmenpaket helfen: Mehr Prävention, Waffenverbotszonen und Kontrollen. Allein 2023 hat die Polizei 40.000 Menschen überprüft. Regierung will Geldprämie für späteren Renteneintritt einführen Die Wirtschaft braucht Fachkräfte. Die Regierung hat dafür auch die Älteren im Blick: Rentner sollen mehr Geld bekommen, wenn sie noch nach dem Renteneintrittsalter arbeiten. Entweder als monatlichen Zuschlag oder in Form einer Prämie. Das Arbeitsministerium hat dafür einen Plan vorgelegt. Hände waschen, Hygiene-Netz aufsetzen. Tausende Mal hat Armin Seitz das gemacht auf dem Weg in die Produktion bei Moll Marzipan in Berlin. 2027 steht die Rente an. Wahrscheinlich eher später, auch, weil es dann die Rentenaufschubprämie geben soll. Neben dem Geld macht das für mich attraktiv, dass ich Projekte abschließen kann. Dass ich eine Übergabe machen kann und ich den Kollegen im neuen Job noch helfen kann. Die Einmalzahlung in Höhe der entgangenen Rente soll bekommen, wer in Rente gehen könnte, aber weiterarbeitet. Wir haben Fachkräftemangel. Fachkräfte sollen Kraft und Können länger zur Verfügung stellen, wenn sie wollen und können. Die Prämie kann sich lohnen. Das soll der Wirtschaft helfen. Der Spitzenverband der Arbeitgeber kritisiert die Idee. Es wirkt wenig sinnvoll, beides zu subventionieren: Sowohl das frühzeitige Ausscheiden aus dem Erwerbsleben als auch das längere Verbleiben darin. Ein arger Schildbürgerstreich. Die Prämie könnte 2027 kommen. Armin Seitz wird wohl zwei bis drei Jahre länger arbeiten. Israels Armee beginnt Großeinsatz im Westjordanland Die israelische Armee hat in der Nacht im besetzten Westjordanland einen Militäreinsatz gestartet. Sie spricht vom "Anti-Terror-Einsatz" gegen islamistische Netzwerke. Zehn Menschen sollen getötet worden sein. Mehrere Extremisten wurden festgenommen. Schwerpunkte waren Tulkarem und Dschenin. Die Städte gelten als Hochburgen militanter Palästinenser. Der Einsatz könnte länger andauern. Auch im Westjordanland haben die Spannungen zugenommen. Deutlicher Vormarsch der Russen in der Ostukraine Die Ukraine gerät im Osten des Landes weiter unter Druck. Das russische Militär hat in der Region Donezk nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft eingenommen. Das Ziel der Armee ist Pokrowsk. Die Stadt gilt als strategisch wichtig. Die Behörden fordern die Menschen zum Verlassen der Stadt auf. Birgit Virnich ist dort gewesen. Die Evakuierung einer ganzen Stadt ist eine Mammutaufgabe. Hilfsorganisationen arbeiten rund um die Uhr, um die in Sicherheit zu bringen, die es alleine nicht schaffen würden. Die Helfer sind wehmütig. Früher war Pokrowsk eine wichtige Stadt - mit Märkten und Cafes und Familien mit Kindern. Die Behörden rufen die Bewohner auf, die Stadt zu verlassen. Pokrowsk steht unter Beschuss. Bis auf zehn Kilometer ist die russische Armee herangerückt. Viele Menschen weigern sich, ihre Häuser zu räumen. Ich will nicht weg. Wir haben das Haus gerade gekauft. Die ukrainische Armee hat Kursk angegriffen. Ich hatte gehofft, dass dadurch der Druck hier nachlässt. Das ist nicht passiert. Schweren Herzens steigen viele in die Evakuierungszüge, die sie in den Westen der Ukraine bringen. Einen Nervenzusammenbruch hatte ich. Sie bombardieren uns Tag und Nacht. Seitdem auch noch Drohnen fliegen, habe ich nur noch Angst. Seit heute gilt eine Ausgangssperre ab 15 Uhr - nachdem der letzte Zug die Stadt verlassen hat. Der Druck auf Pokrowsk nimmt mit jedem Tag zu. Dieser Bahnhof droht der Stadt zum Verhängnis zu werden. Er ist ein Knotenpunkt für die Logistik der Armee. Das russische Militär scheint ihn erobern zu wollen. Davon geht man in Pokrowsk aus. Bundeskabinett beschließt "Gesundes-Herz-Gesetz" Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine häufige Todesursache. In Deutschland starben daran 350.000 Menschen im vergangenen Jahr. Die Bundesregierung will gegensteuern mit dem "Gesundes-Herz-Gesetz". Geplant sind Angebote zur Früherkennung und Vorsorge. Gesundheitsminister Lauterbach will damit Leben retten. Wenn bei Herzerkrankungen die Luft erst knapp wird, hilft nur eine schnelle Operation. Guten Morgen. Zwei Drahtgeflechte, sogenannte Stents, halten die Herzgefäße von Rainer Nanz wieder offen für den Blutdurchfluss. Der Hobby-Golfer hatte nur noch schwer Luft bekommen. An einem Tag musste ich nach fünf Löchern aufhören, weil ich ein Klemmen im Brustbereich hatte. Das war nicht schön. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Gesundheitsminister Lauterbach will nun die Vorsorge verbessern. Von Ärzten und Krankenkassen kommt Widerstand. Lauterbach wolle eine Abgabe von umstrittenen Medikamenten schon in jungem Alter ermöglichen. Dafür gebe es keine wissenschaftliche Grundlage. Es ist extrem wichtig, dass wir wissen, dass eine große Anzahl von Menschen profitieren wird. Das können wir nur sagen auf der Basis großer Studien. Diese Evidenz-basierte Aussage ist entscheidend. Wir wollen keine Medikamente, die unnötig sind. 6500 Eingriffe gibt es pro Jahr in dieser Herz- und Gefäßchirurgie. Bessere Prävention könne diese Zahlen reduzieren. Diese dürfe aber nicht per Gesetz vorgeschrieben werden, sondern auf Empfehlung von Kassen und Ärzten erfolgen. Start der Paralympics in Paris In Paris beginnt zur Stunde das nächste sportliche Großereignis. Dort werden die Paralympics eröffnet. Bis zum 8. September kämpfen 4400 Sportler um Medaillen. Friederike Hofmann ist in Paris. Die Eröffnungsfeier hat angefangen - wie ist die Stimmung? Es ist gerade losgegangen. Die Olympischen Spiele waren ein Sommermärchen. Paris war wie im Rausch. Jetzt kommt der zweite Teil des Sommermärchens. Die Paralympics werden so behandelt wie Olympia. Hier sammeln sich die Athleten. Morgen starten die Wettkämpfe an den ikonischen Wettkampfstätten. Der Blindenfußball findet unter dem Eiffelturm statt. Und das Wetter ist besser als bei Olympia Das Wetter Nun die Wettervorhersage für morgen, Mittwoch, den 29. August. Das Hoch verliert an Einfluss, morgen nähert sich der Ausläufer eines Tiefs. Meist ist es in der Nacht klar, im Südosten örtlich Nebel. Auch morgen wieder viel Sonne. Im Nordwesten wird es nachmittags wolkiger. Über den westlichen und südlichen Mittelgebirgen bilden sich einzelne Schauer und Gewitter. In manchen Städten sowie in Berglagen wird die Nacht tropisch. Am Freitag fließt in den Norden kühlere Luft, im Süden hält sich heiße Luft. Im Grenzbereich der Luftmassen viele Wolken, hier und da Schauer und Gewitter. Am Samstag ist es Richtung Süden und Küsten länger sonnig. Am Sonntag ist es meist freundlich. In den tagesthemen um 22.15 Uhr schauen wir, wie Solingen mit den Folgen des Anschlags umgeht. Und wir fragen: Wie schwierig ist es für Menschen mit Behinderung, ihren Wunschsport auszuüben? Ihnen noch einen schönen Abend. Copyright Untertitel: NDR 2024

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